1:0 gegen Wolfsburg Indirekte Kritik von Köln-Manager Veh an Stöger
Köln (dpa) - Armin Veh preschte verbal vor. Schon vor dem ersten Bundesliga-Saisonsieg des 1. FC Köln beim 1:0 (0:0) gegen den VfL Wolfsburg machte der neue FC-Geschäftsführer den ehemaligen Coach Peter Stöger indirekt für den nach Vehs Auffassung schlechten Zustand der Kölner Profis verantwortlich.
„Mir ging es darum, meinen Trainer zu schützen“ - so relativierte Veh in Bezug auf Stögers Interimsnachfolger Stefan Ruthenbeck später seine Aussagen. „Die Jungs sind total willig, sie sind allerdings mental und vor allem körperlich schwer angeschlagen“, sagte Veh dem TV-Sender Sky vor Spielbeginn. Für diese „großen Defizite“ könne Ruthenbeck nichts, ein Anderer habe sie zu verantworten. Veh bemerkte vor der Partie in Richtung Stöger: „Wenn man 14 Spiele hat und drei Punkte und 13 Verletzte, dann hat mit Sicherheit etwas nicht gestimmt.“
Der Österreicher Stöger reagierte schnell. „Es ist, wie es ist. Wenn es so bewertet wird, dann möchte ich mich entschuldigen dafür, dass ich das so übergeben habe“, sagte der neue Coach von Borussia Dortmund noch vor der Samstagabend-Begegnung des BVB mit 1899 Hoffenheim. „Warum er das macht, weiß ich nicht. Das kann ich nicht sagen“, kommentierte Stöger die Veh-Einlassungen.
Was sich aus dem ersten Dreier der Kölner in der Spielzeit 2016/17 für Ruthenbeck ergibt, ist nach Aussagen aller völlig offen. Man werde sich am Mittwoch, einen Tag nach dem Kölner Pokal-Achtelfinale auf Schalke, zusammensetzen und reden, kündigte Veh an. Der 45-jährige Ruthenbeck sieht es im Moment mit großer Gelassenheit: „Da mache ich mir keine Gedanken drüber“, betonte er.
Klar ist eines: Mit Ruthenbeck kann der FC doch noch gewinnen. Was laut Veh gegen Wolfsburg „normalerweise gar nicht möglich war“. Denn die Kölner Mannschaft gegen den VfL war im Altersdurchschnitt eine der jüngsten der zurückliegenden 30 Jahre. Und dieses Team, in dem die 19-jährigen U21-Spieler Chris Führich und Birk Risa vor der Kölner Saison-Minuskulisse von 41 100 Zuschauern ihr Startelfdebüt gaben, kämpfte aufopferungsvoll um die Mini-Chance, den Abstand auf Platz 17, den mit 15 Punkten der Hamburger SV einnimmt, ein wenig zu verkürzen.
Das gelang dank Joker Christian Clemens: Nur drei Minuten nach seiner Einwechslung traf 26-Jährige in der 67. Minute entscheidend. Und er verhinderte damit einen unrühmlichen Rekord im deutschen Fußball: Nun bleibt Tasmania 1900 Berlin mit vier Zählern in der Spielzeit 1965/66, umgerechnet auf die heutige Drei-Punkte-Regel, das schlechteste Erstligateam einer ersten Halbsaison. Der FC hat nach dem ersten Erfolg unter Ruthenbeck jetzt sechs Zähler.
Glaubt Ruthenbeck noch an das kleine Fußball-Wunder? Seine erste Reaktion: „Nicht durchdrehen.“ Aber weitermachen, mit Herzblut, Beißen und Kratzen, wie der eigentliche Kölner U19-Coach es für die bevorstehenden „17 Endspiele“ (Ruthenbeck) formulierte.