Jetzt erst recht! Robben ohne „Angst“ gegen BVB

München (dpa) - Elfmeter verschossen, Großchance vergeben, Abseits aufgehoben - an den schwarzen Abend mit der verspielten Meisterschaft gegen Borussia Dortmund will Arjen Robben keine Gedanken mehr verschwenden.

„Wir müssen immer weitergehen, genauso als wenn man zwei superschöne Tore gemacht hat. Es kommt immer wieder ein nächstes Spiel“, betonte der Flügelflitzer vier Tage vor dem DFB-Pokal-Finale seines FC Bayern München in Berlin gegen den BVB. „Es gibt schöne Momente im Fußball und weniger schöne. Das ist ein anderes Spiel und ich werde wieder 100 Prozent geben.“ Neues Spiel, neues Glück für Robben - und endlich der erste Titel für den FC Bayern seit zwei Jahren - den Supercup 2010 mal nicht eingerechnet?

Im Training jedenfalls nahmen die hochmotivierten Münchner nach dem lockeren Liga-Ausklang und einem freien Tag wieder richtig Fahrt auf. „Man merkt, es geht wieder um einen Titel. Wir haben sehr gut trainiert und ich glaube, wir sind sehr gut drauf“, berichtete Robben, der in der vergangenen Woche beim deutschen Fußball-Rekordmeister bis 2015 unterschrieb. „Premiere. Das war das erste Mal, dass ich bei einem Verein verlängert habe. Es war der richtige Zeitpunkt“, betonte der Niederländer. Zuvor war er unter anderem beim FC Chelsea und Real Madrid im Einsatz, nun könne er sich vorstellen, in München die Karriere zu beenden. Spielen will er jedenfalls so lange „bis mein Körper aufhört, zu funktionieren“.

Zwei Endspiele stehen für ihn und den FC Bayern bis zum 19. Mai auf dem Programm; und natürlich überstrahlt das Heim-Finale in der Königsklasse gegen Chelsea in der nächsten Woche alles. „Die Champions League ist etwas noch Größeres, darüber kann man ganz offen und ehrlich reden“, räumte der 28-Jährige ein. „Aber das heißt nicht, dass wir sagen, wir schauen was in Berlin passiert und schenken den Pokal Dortmund, damit wir frisch sind für Chelsea.“ Zumal es ja neben dem 16. Titel im Cup-Wettbewerb bei „überragender Atmosphäre in Berlin“ (Robben) auch um das Renommee geht. Denn vier Niederlagen nacheinander gegen den BVB bescheren der stolze Mia-san-Mia-Seele doch arge Schmerzen.

An Ehrgeizling Robben nagten die bitteren 90 Minuten vom 11. April in Dortmund ganz besonders. Trotz des verunglückten Strafstoßes von damals würde er auch am Samstag wieder gegen Roman Weidenfeller vom Punkt antreten. „In Madrid habe ich schon gezeigt, dass ich wieder Verantwortung übernehme“, erinnerte der Nationalspieler an seinen Schuss im Königsklassen-Halbfinale gegen Real-Keeper Iker Casillas. Und mit „Angst“ in ein Spiel zu gehen, sei sowieso immer falsch.

Eine fünfte Pleite in Serie schloss Robben zwar nicht aus gegen die „richtig gute Mannschaft, die verdient Meister geworden ist“. Aber das Pokalfinale sei ein neues Spiel und man werde bereit sein, betonte der Turbo-Dribbler. Auch wenn der FCB und die Borussia das Geschehen in der Bundesliga dominieren, einen Clasico-Charakter wie in den Duellen zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid sieht er dabei noch nicht. „Dortmund hat es die letzten zwei Jahre richtig gut gemacht, aber die waren nicht immer oben“, betonte Robben. Real und Barcelona seien dagegen immer beide oben gewesen.