Jubiläum: Eintracht-Boss Bruchhagen wird 65
Frankfurt/Main (dpa) - Kein großer Bahnhof, keine ausschweifende Party: Heribert Bruchhagen bleibt sich auch an seinem 65. Geburtstag treu. „Das wird für mich ein ganz normaler Arbeitstag. Morgens gehe ich ins Büro, abends lade ich ein paar Freunde ein“, verriet der Vorstandschef des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt seine unspektakulären Pläne für das Jubiläum.
Typisch Heribert Bruchhagen eben. Der Ostwestfale mit den konservativen Ansichten mag kein Brimborium; er steht vielmehr für ehrliche Arbeit und Bodenständigkeit. Seine Maxime: Geht es der Eintracht gut, geht es auch mir gut. Nach dem Einzug in die Gruppenphase der Europa League konnte der passionierte Raucher daher erst mal tief durchatmen. „Es ist in den vergangenen Tagen ganz gut für uns gelaufen. Das macht das Leben einfacher“, beschrieb er seine Gefühlslage.
Seit 25 Jahren ist Bruchhagen in der deutschen Eliteliga verwurzelt und hat sich den Ruf eines exzellenten Fußball-Managers mit Sachverstand erworben. Dabei eckt er regelmäßig mit den Großen der Branche an, denn der frühere Zweitligaprofi der DJK Gütersloh tritt gerne als Anwalt der kleinen Vereine auf und erhebt auch mal unpopuläre Forderungen.
So wie unlängst, als er sich erneut vehement für eine Umverteilung der Club-Einnahmen aus der Champions League zugunsten der gesamten Bundesliga aussprach. Damit brachte Bruchhagen sowohl Bayern Münchens Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge als auch Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke gegen sich auf.
Rummenigge warf ihm sogar vor, „Solidarität mit Sozialismus“ zu verwechseln. Bruchhagen lassen solche Verbalattacken mittlerweile aber kalt. Der Eintracht-Boss, der Anfang des Jahrtausends auch mal als stellvertretender Geschäftsführer Spielbetrieb für die Deutsche Fußball Liga arbeitete und seit 2007 im Ligavorstand sitzt, hat sich an solch scharfe Replik längst gewöhnt. „Ich will einfach, dass die Bundesliga spannend bleibt. Ich bin Vertreter der Bundesliga im DFL-Vorstand und als solcher spreche ich für das Wohl aller Vereine. Und ich sage ja nichts Böses“, begründete er seinen Vorstoß.
Nach den Stationen Schalke 04 (1988-1992), Hamburger SV (1992-1995) und Arminia Bielefeld (1998-2001) war Bruchhagen am 1. Dezember 2003 von der DFL zur Eintracht gekommen. Der ehemalige Sport- und Geografielehrer rettete die damals finanziell schwer angeschlagenen Hessen vor dem Absturz und konsolidierte den als „Diva vom Main“ verschrienen Verein. Erst vor wenigen Wochen wurde sein Vertrag bis Sommer 2016 verlängert.
Wegen seiner Sparpolitik hat Bruchhagen jedoch auch manche Kritik einstecken müssen. Nach dem Abstieg 2011, der für Bruchhagen der schlimmste Alptraum in seiner Funktionärskarriere war, musste er einen Teil seiner Macht an den neuen Finanzvorstand Axel Hellmann abgeben. Dennoch stellte Bruchhagen zufrieden fest: „Ich habe einen der schönsten Jobs, den es in diesem Lande gibt. Das Tagesgeschäft ist oft mit Mühseligkeit und Anstrengung verbunden, manchmal auch mit Irrationalität. Aber in der Gesamtbetrachtung ist es wunderbar.“