Keine Zweifel am System: Zorniger glaubt an Stuttgart
Stuttgart (dpa) - Dem Selbstvertrauen von Alexander Zorniger hat der völlig missratene Start des VfB Stuttgart mit null Punkten aus drei Partien nicht geschadet. „Der Weg an sich ist der, den wir dieses Jahr gehen werden.
Den werden wir nicht verlassen“, betont der 47 Jahre alte Trainer.
Der Club steht zwar wie in den vergangenen beiden Jahren vor dem vierten Spieltag nur auf Rang 17 der Bundesliga-Tabelle. An seiner Idee von Fußball zweifelt Zorniger vor der Partie gegen Hertha BSC am Samstag (15.30 Uhr) dennoch kein bisschen - auch wenn er leichte Anpassungen ankündigt.
„Wir können einfach nicht ignorieren, dass wir zehn Gegentore bekommen haben“, sagt Zorniger. „Wir müssen nachjustieren.“ Es gehe aber nicht darum, dass sein Team zukünftig weniger aggressiv verteidige. „Nur der Zeitpunkt ist wichtig“, erklärt der Schwabe. „Zweieinhalb (Tore) haben mit dem System zu tun, sieben nicht“. Eine Rückkehr zum abwartenden Spielstil der vergangenen Jahre wird es mit ihm nicht geben. Der VfB soll weiterhin Ball und Gegner jagen.
Sportvorstand Robin Dutt findet das gut. Der Ex-Trainer ist sich der brisanten Situation zwar bewusst: „Wir brauchen Ruhe, um nachhaltig arbeiten zu können. Dementsprechend sind natürlich auch Punkte wichtig.“ Zweifel am Plan Zornigers hat er deswegen aber keine.
„Wir haben am Anfang der Saison einen neuen Motor eingebaut. Der Motor stottert von den Ergebnissen betrachtet noch etwas. Aber wir bauen den Motor deshalb nicht aus. Sondern schauen, ob die Zündkerzen richtig sitzen und polieren ein bisschen. Wir sind nach wie vor überzeugt, dass es richtig war, neue Reize zu setzen“, erklärt Dutt. „Das Vertrauen intern ist viel größer, als vermutlich die Wahrnehmung von außen.“
Dutt und Zorniger sind überzeugt, dass sie momentan eine sogenannte Ergebniskrise durchstehen müssen. Was möglich ist, zeigten die Spieler im Test gegen Manchester City (4:2). Auch mit den Auftritten zum Auftakt gegen Köln (1:3) und beim Hamburger SV (2:3) war die sportliche Führung sehr zufrieden. Einzig die Ausbeute stand in keinem Verhältnis zur Überlegenheit auf dem Platz. „Die Fallhöhe für Enttäuschung ist höher geworden, durch die Vorbereitung und auch das Köln-Spiel“, erklärt Zorniger. „Aber ich denke nicht, dass man deswegen Zweifel haben muss, die über das normale Maß hinausgehen.“
Die Länderspielpause hat Zorniger dazu genutzt, am Timing seiner Profis bei der Balleroberung zu arbeiten. Besonders intensiv waren die letzten Tage für Neuzugang Toni Sunjic, der wohl schon gegen Hertha zusammen mit Timo Baumgartl die Wunschinnenverteidigung bilden soll. „Wir hoffen natürlich, dass Toni Sunjic uns sofort verstärkt, weil wir auf dieser Position gewisse Probleme hatten“, sagt Dutt. Wie der bosnische Nationalspieler könnte auch Last-Minute-Zugang Robbie Kruse (Bayer Leverkusen) in Berlin sein VfB-Debüt geben.