Konkurrenz sieht die Bayern als kommenden Meister

Düsseldorf (dpa) - Die Bundesligakonkurrenz hat keine Zweifel mehr am 23. Titel für den FC Bayern, die Fans aber setzen noch auf Spannung.

Nicht einmal die Hälfte der Deutschen sehen die Münchner schon jetzt als sicheren Meister, wie eine Erhebung des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Nachrichtenagentur dpa überraschend ergab. Nur 48 Prozent glauben nicht mehr an einen Sturz des Herbstmeisters. Dagegen hält es die überwältigende Mehrheit von Trainern, Managern und Vorstandsmitgliedern der Fußball-Bundesligisten einer dpa-Umfrage zufolge für undenkbar, dass einer der Verfolger das Team von Trainer Jupp Heynckes in der am Freitag beginnenden Rückrunde noch stoppen kann.

Jürgen Klopp, Chefcoach von Titelverteidiger Borussia Dortmund, geht nicht davon aus, dass die Münchner noch gefährdet werden können. „Natürlich nicht. Den Bayern ist die Meisterschaft nicht mehr zu nehmen, sie können sie nur selber hergeben“, sagte Klopp der dpa. Aber: „Ich befürchte, das werden sie nicht tun.“ Manager Christian Heidel vom FSV Mainz 05 sagte: „Um sich das noch nehmen zu lassen, müssten die Bayern schon eine richtige Horror-Rückrunde erleben.“ Wenn einer noch oben anklopfen könne, sei das Borussia Dortmund.

Nach der Hinrunde der 50. Erstligasaison liegen die Bayern mit 42 Punkten klar vor Bayer Leverkusen (33), Dortmund und Aufsteiger Eintracht Frankfurt (beide 30). Heynckes selbst macht bei seinem Team die klare Zielsetzung aus, nach zwei Jahren Abstinenz wieder Meister zu werden: „Die Spieler haben einen unbändigen Hunger, im Endlauf nach 34 Spieltagen Erster zu sein. Ich bin sehr optimistisch.“

Thomas Schaaf ist eine Ausnahme. In der Bundesliga sei „vieles möglich“, argumentierte der Bremer Trainer. Dass ein anderer Verein die Bayern noch abfängt, kann Schaaf sich eigentlich nicht vorstellen: „Der Vorsprung ist schon enorm.“ Leverkusen und Dortmund würden es sicher probieren, die Münchner bei ihrem Durchmarsch zu stoppen. Schaaf: „Alle anderen können etwas gewinnen, nur die Bayern können etwas verlieren.“

Die Dominanz des Heynckes-Ensembles scheint erdrückend. Von den ersten 17 Begegnungen ging nur die Heimpartie gegen Leverkusen (1:2) verloren, zudem gab es dreimal ein Remis (jeweils 1:1 in Nürnberg, gegen Dortmund und gegen Mönchengladbach). Mit 44 Toren und nur sieben Gegentreffern sind die Bayern in jeder Hinsicht top und führen Heim- (20 Punkte) und Auswärtstabelle (22) an.

„Sie sind dominant in der Defensive wie auch in der Offensive, und dazu haben sie sich als Mannschaft gefunden. Es ist extrem unwahrscheinlich, dass ein Jäger den Bayern noch etwas anhaben kann“, meinte Sascha Lewandowski. Mit diesen Prämissen, glaubt der Leverkusener Trainer, dürfte kein Konkurrent die Chance haben, den aktuellen Branchenprimus noch an der Spitze zu verdrängen. „Das ist sehr unwahrscheinlich, weil die Bayern einen Kader haben, der in der Qualität und in der Breite dermaßen überragend ist“, sagte Lewandowski.

Klopp ist gleichfalls der Meinung, dass der Titelanwärter Nummer eins ungefährdet bleiben wird: „Das ist Quatsch“, sagte der BVB-Coach angesichts des eigenen Rückstands von zwölf Punkten. Klopp hat vor allem zwei Ziele: die beste Rückrunde zu spielen, die den Dortmundern möglich ist, und im Viertelfinal-Hit des DFB-Pokals am 27. Februar ausgerechnet bei den Bayern zu bestehen: „Das ist kein Zuckerschlecken, aber möglich.“