Kein Geschenk bei Revanche Kovac vor „besonderem Spiel“ im Supercup

München/Frankfurt/Main (dpa) - Wenn Niko Kovac über den Pokal-Coup mit seinen Frankfurtern gegen den FC Bayern redet, leuchten die Augen immer noch.

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85 Tage nach der magischen Nacht in Berlin aber hat er kein weiteres Geschenk für die Eintracht eingeplant - schließlich reist der neue Trainer des Münchner Fußball-Rekordmeisters erstmals als Gegner nach Hessen. „Wir haben den ersten Titel der Saison zu verteidigen“, stellte Kovac vor dem Supercup am Sonntag (20.30 Uhr) klar. Der Coach wertet die Begegnung als alles andere als einen launigen Sommerkick und denkt nicht daran, seine Stars zu schonen. Auch Wechselkandidat Jérôme Boateng sei eingeplant.

Bayern-Revanche für den Final-K.o., Frankfurter Wiedersehen mit dem abgewanderten Erfolgscoach: Der traditionelle Saison-Aperitif des Meisters gegen den Pokalsieger erhält durch die Konstellation einen interessanten Geschmack. „Das ist absolut ein besonderes Spiel“, betonte Kovac am Freitag im Hinblick auf seine Vergangenheit am Main.

Die Eintracht freut sich ebenso auf das Rendezvous, auch wenn die Partie am Freitag durch andere Erfolgsmeldungen in den Hintergrund rückte. Neben den Vorständen Fredi Bobic und Axel Hellmann sowie Sportdirektor Bruno Hübner verlängerte Stürmer und Bayern-Schreck Ante Rebic seinen Vertrag bei der Eintracht. Der Vizeweltmeister, der das Pokalfinale im Mai (3:1) mit zwei Toren entschieden hatte, band sich bis 2022 an Frankfurt und zog einen Strich unter die Debatten über seine Zukunft. Von einem „Eintracht-Frankfurt-Meilenstein“ sprach Bobic und gab dem Kroaten für Sonntag scherzhaft mit auf den Weg: „Ich habe gesagt, ich verlange nichts von dir, außer zwei Tore.“

Mit den Späßen soll es nach dem Anpfiff vorbei sein, und auch etwaige Sentimentalitäten bei Kovac sind nicht eingeplant. Unmutsbekundungen der Fans wegen seines Weggangs zum Liga-Krösus nach Bayern erwartet er nicht und erinnert vielmehr an das Geleistete bei der Eintracht - vor allem die zwei Pokalfinals und die Krönung mit dem Triumph gegen die Bayern. „Ich glaube schon, dass die Fans das nicht vergessen haben. Es war eine schöne Zeit. Wir haben das kontinuierlich aufgebaut und mit dem Pokalsieg alles richtig gemacht“, sagte Kovac. „Frankfurt spielt international und das war immer der Traum.“

Nach Bekanntwerden seines Weggangs Richtung Bayern war Kovac in Frankfurt nur kurz in Ungnade gefallen, hatte die Eintracht-Fans mit dem Pokal-Coup aber wieder versöhnt. Im Olympiastadion trieben ihm der Jubel der Anhänger Tränen der Rührung in die Augen, tags darauf ging seine persönliche Abschiedsparty auf dem Frankfurter Römer vor rund 25 000 Anhängern weiter. Der scheidende Coach bedankte sich bewegt für den „wunderschönen Tag nach einem historischen Sieg“.

Solche Momente erwarten die Bosse auch in München von dem Ex-Spieler - und der Supercup soll der erste Test für die wichtigen Partien der Saison sein. „Jeder, der bei uns spielt, ist titelhungrig. Wir haben natürlich noch eine Rechnung offen mit Frankfurt“, sagte Nationalspieler Joshua Kimmich. Thomas Müller betonte: „Der Trainer will unbedingt gewinnen und wir Spieler natürlich auch. Wir sind jetzt extrem hungrig auf Erfolgserlebnisse, gerade nach den letzten Monaten.“ Torhüter Manuel Neuer als weiterer Pokalfinal- und WM-Verlierer unterstrich: „Für uns ist das nicht irgendein Spiel.“

Deswegen plant Kovac mit all seinen Stars - einzig Weltmeister Corentin Tolisso fehlt wegen seines Sonderurlaubs. James plagten am Freitag Probleme mit dem Sprunggelenk. Der 46 Jahre alte Trainer kündigte einen Mix an aus Akteuren, die schon beim Trainingsstart an der Säbener Straße dabei waren, und WM-Startern, die später einstiegen und auch auf die USA-Reise im Juli verzichten durften.

Einer davon ist Boateng. Nach dem Ende der Transferperiode in England ist ein Wechsel auf die Insel zwar vom Tisch, Paris Saint-Germain aber soll weiter um dem Innenverteidiger buhlen. In Frankfurt soll er dennoch dabei sein. „Jérôme ist gesund und eine Alternative“, sagte Kovac. Er will den Weltmeister von 2014 halten und lobte, dass sich zuletzt auch etliche Mitspieler für einen Verbleib aussprachen. „Das zeigt, wie der Teamspirit in dieser Mannschaft ist“, sagte Kovac.

Leon Goretzka traut Kovac zu, sich im Starensemble der Bayern dauerhaft durchzusetzen. „Er wird hier eine große Rolle spielen, davon gehe ich aus“, sagte der Trainer. Der Nationalspieler kämpft im prominent besetzten Bayern-Mittelfeld um einen Stammplatz, und das erstmals im Supercup. „Ich habe genug gute Spieler, jeder möchte spielen, so auch er“, sagte Kovac über den 23-Jährigen.

Weiter in die Zukunft blicken konnte er bei dem Thema aber nicht. „Ich weiß nicht, was morgen passiert“, ergänzte der Coach.