Vertragsgespräche Leipzigs offene Fragen - Was passiert mit Hasenhüttl?
Leipzig (dpa) - Erst die Saison bei Hertha BSC retten, dann geht es an die Vertragsgespräche: RB Leipzigs Sportdirektor Ralf Rangnick muss nach dem Saisonfinale in der Fußball-Bundesliga so manche offene Personalfrage klären.
Vor allem die Zukunft von Coach Ralph Hasenhüttl beschäftigt den Club: Verlängert er oder kommt es doch zur Trennung? Darüber hinaus will Rangnick die Transfereinnahmen für den zum Champions-League-Finalisten FC Liverpool wechselnden Naby Keita in Höhe von rund 70 Millionen Euro wieder gut investieren.
Die nach der jüngsten Ergebnis-Krise auf Eis gelegten Gespräche mit Hasenhüttl will Rangnick nach der Saison wieder aufnehmen. „Wir werden uns am Montag oder Dienstag zusammensetzen. Dann werden wir die Saison besprechen und uns auch über die Zukunft unterhalten“, sagte er bei „LVZ live“. Hasenhüttls Vertrag läuft noch bis 30. Juni 2019. „Wir haben zwei sensationelle Jahre hinter uns und wollen diese mit der Qualifikation für die Europa League krönen“, sagte Rangnick mit Blick auf das immens wichtige Saisonfinale in Berlin.
Gelingt RB dank Schützenhilfe sogar noch die Qualifikation zur Königsklasse, gibt es für Keita zusätzliche 12,7 Millionen Euro Antrittsprämie plus Nachschlag von den Reds. Verpasst RB das internationale Geschäft, sind mehrere Millionen Euro futsch. „Der Handlungsspielraum wäre eingeschränkt“, betonte Rangnick, aber „es ändert grundsätzlich nichts daran, war wir vorhaben. Das geht jedem Verein in der Bundesliga so, außer Bayern München.“
In seiner ersten internationalen Saison hat der deutsche Vizemeister rund 40 Millionen Euro durch Prämien und TV-Gelder verdient. Ein Wegfall der lukrativen Einnahmequelle wäre kein gutes Signal. „Ob weitere Spieler wechseln, hängt sicherlich davon ab, wie sich RB Leipzig weiterentwickelt. Wir sind keine Übermannschaft wie Bayern München. Deshalb gibt es natürlich Vereine, die für den ein oder anderen Spieler noch interessanter sind als Leipzig, aber das ist normal“, sagte Yussuf Poulsen im Interview bei „Amazon Music“.
Nationalstürmer Timo Werner hat bereits verkündet, dass er auch in der kommenden Saison für RB spielen wird. Seinen bis 2020 laufenden Vertrag will Rangnick noch vor der WM in Russland „um das ein oder andere Jahr verlängern“. Er erteilte zudem den Wechselüberlegungen des Schweden Emil Forsberg eine klare Absage: „Wenn es nach mir geht, bleibt Emil Forsberg. Und in den letzten sechs Jahren ging es im Verein nach mir. Also wird er nächstes Jahr hier spielen.“
Nach der Dreifach-Belastung in dieser Saison ist Hasenhüttl überzeugt, auch in Zukunft mit dem jungen Kader bestehen zu können. „Ich kann mir gut vorstellen, weiter mit dieser Mannschaft an den Limits zu schrauben“, sagte er. Wie lange die RB-Philosophie erfolgreich sein kann, hängt nach Ansicht von Stürmer Poulsen auch davon ab, „ob Ralf Rangnick und sein Scouting-Team immer wieder die richtigen Talente mit der nötigen Qualität finden können.“ Dafür wurde im Februar der 36 Jahre alte Paul Mitchell verpflichtet, der auf der Insel als einer der besten Talentspäher galt.
Vorher wollen die Leipziger die Saison aber noch sportlich zu einem guten Ende bringen. Obwohl die Sachsen noch eine kleine Chance auf die Königsklasse haben, bleibt Torjäger Werner vor dem Duell am Samstag bei Hertha Realist: „Die Euro League wäre das Optimum, wir haben in Mainz die Champions League verspielt, so ehrlich müssen wir sein“, sagte der Nationalspieler. Im Vorjahr stand RB in Berlin ebenfalls unter Druck und schaffte ein 4:1 im Olympiastadion.