„Litti“ setzt auf Diego - Letztes Spiel als Chef?

Wolfsburg (dpa) - Im Kampf gegen den Abstieg aus der Fußball-Bundesliga setzt der VfL Wolfsburg auf eine harte Hand von Interimstrainer Pierre Littbarski und Rückkehrer Diego. Der Ärger um die egoistische Mittelfeld-Diva ist passé.

Geläutert und mit neuen Freiheiten ausgestattet soll der Brasilianer den VfL als Stürmer zum Klassenverbleib ballern. „Ich möchte nicht, dass er sich im Mittelfeld aufreibt, sondern seine Stärke in der Offensive voll ausspielt“, erläuterte Littbarski den künftig offensiveren Part des bisherigen Spielmachers.

Der Trainer erwartet viel von Diegos Rückkehr nach dessen Suspendierung wegen des „geklauten Elfmeters“ in Hannover. Der Ärger über Diegos Egoismus, über den der beurlaubte Coach Steve McClaren gestolpert war, ist vergessen. Für den Klassenverbleib müssen alle Kräfte gebündelt werden. „Diego präsentiert sich stark, er spielt im Training wie ausgewechselt“, sagte Littbarski vor der Partie am Samstag beim Angstgegner SC Freiburg. Im Breisgau konnte Wolfsburg noch nie gewinnen. „Serien enden mal. Wir werden diese Serie jetzt auch beenden“, sagte Littbarski.

Sollte er dieses Versprechen nicht einlösen, könnte angesichts der prekären Situation des Tabellen-15. nach nur zwei Partien schon wieder Schluss sein mit der Chef-Rolle. „Ich spüre keinen Druck und tue alles für den notwendigen Erfolg“, beteuerte der Weltmeister von 1990. Zumindest tut er dies mit harter Hand. Nach der Diego-Suspendierung für das HSV-Spiel traf „Littis“ Bannstrahl nun die Reservespieler Alexander Madlung und Thomas Kahlenberg.

Beide dürfen bis auf weiteres nicht mit dem Team trainieren, weil ihnen offensichtlich die nötige Einstellung für den Kampf gegen den Abstieg fehlte. „Es reicht nicht, mal eben zum Training zu kommen, zu trainieren und wieder zu gehen. Ich erwarte, dass die ganze Energie zu 100 Prozent für den VfL aufgebracht wird“, sagte Littbarski.

Mit seiner kompromisslosen Art setzt er eine Maßgabe von Manager Dieter Hoeneß um, der bereits von McClaren gefordert hatte, die Spieler härter anzupacken. Am Donnerstag ergriff Littbarski zudem Partei für den stark in der Kritik stehenden Manager. Nach dem überraschenden Meistertitel 2009 und dem Abgang von Felix Magath - damals gleichzeitig Trainer, Manager und Geschäftsführer - sei der Club in ein strukturelles Loch gefallen. „Es wurden zu viele Probleme mitgeschleppt. Die muss nun Dieter Hoeneß lösen, der deswegen derzeit ungerechtfertigt viel einstecken muss“, sagte Littbarski im „Kicker“.

Hoeneß war ein halbes Jahr nach Magaths Abgang zum VfL gekommen. Da der Werksclub trotz erheblicher Investitionen nach drei Trainerwechseln unter Hoeneß deutlich schlechter dasteht als bei Hoeneß' Amtsübernahme vor 13 Monaten, gab es zuletzt massive Fan-Proteste gegen den Manager.