Mandzukic' Antwort auf das Gerede über Lewandowski

Wolfsburg (dpa) - Das spezielle Lob des Trainers erhielt Mario Mandzukic erst 80 Minuten nach seinem Traumtor. In den Kellergängen des Wolfsburger Stadions ging Jupp Heynckes auf seinen Stürmer zu und boxte ihm auf die Brust, so dass dieser noch mehr strahlte.

Mandzukic war der Held des Abends.

Bei seiner Rückkehr nach Wolfsburg war dem Torjäger des FC Bayern München mit einem Fallrückzieher ein fußballerischer Geniestreich gelungen - und er beantwortete das Gerede über Robert Lewandowski damit auf eine ganz besondere Art.

Unmittelbar vor der Partie in Wolfsburg war Lewandowski wieder einmal das beherrschende Thema. Nach dem 2:0-Sieg des FC Bayern rückte das Thema vor allem dank Mandzukic' fulminantem Führungstreffer (36. Minute) zumindest kurzzeitig in den Hintergrund. „Ich mag Fallrückzieher“, kommentierte der kroatische Bundesligaprofi fröhlich: „Das macht Spaß.“ Er habe diese Version der Vollstreckung „noch morgens beim Fußballtennis geübt“.

Die großen Gesten sparte sich der Angreifer, der noch vor wenigen Monaten das VfL-Trikot getragen hatte. „Die Fans in Wolfsburg haben mich immer korrekt behandelt, deshalb habe ich mich beim Torjubel zurückgehalten“, sagte der Angreifer, dem Felix Magath vor wenigen Monaten eine vorzeitige Vertragsverlängerung verweigert hatte und ihn anschließend zu den Bayern ziehen ließ. Jetzt ist Mandzukic mit 15 Treffern der derzeit erfolgreichste Stürmer der Bundesliga und strebt mit den in der Rückrunde makellosen Bayern zur Meisterschaft.

Heynckes lobte den bulligen Stürmer später nicht nur wegen seines aufsehenerregenden Treffers, sondern auch, weil er ein „überragender Mannschaftsspieler“ sei: „Bei ihm fängt die Pressinglinie an.“ Dass Mandzukic sich bei seiner Rückkehr nach Wolfsburg einige Male unnötig theatralisch fallen ließ, blieb an diesem Abend der weitschweifigen Schwärmereien unerwähnt.

Heynckes war zumindest voll des Lobes. Auch über den zuletzt kritisierten Bastian Schweinsteiger, den er demonstrativ in Schutz nahm und als „wahnsinnig intelligenten Spieler“ lobte. Besonders allerdings über Mandzukic. „Ich gehen davon aus, dass der sich auch nächste Saison durchsetzen wird“, sagte der Trainer angesichts der wieder aufflammenden Gerüchte um die bevorstehende Lewandowski-Verpflichtung. Und er schob noch schnell hinterher: „Aber Mario Gomez auch.“

Der deutsche Nationalspieler ist hinter Mandzukic weiterhin die Nummer zwei im Bayern-Sturm und kam erneut nur zu einem Kurzeinsatz. Anders als der ebenfalls später eingewechselte Arjen Robben, der in der Nachspielzeit das zweite Bayern-Tor schoss, verzichtete Gomez aber darauf, sein Reservistendasein öffentlich zu beklagen.

Heynckes hat mit Mandzukic und Gomez zwei Mittelstürmer der Extraklasse, doch die Gerüchte um Lewandowski verstummen nicht und werden nicht dementiert. Vielmehr erhielten sie durch weitere Meldungen neue Nahrung. „Für mich hat das keine Relevanz im Moment, für die Mannschaft auch nicht und für die Stürmer auch nicht“, kommentierte Heynckes, dessen Team tatsächlich unaufhaltsam und ohne Gegentor in der Rückrunde dem Titel entgegenstrebt.

Die Verantwortlichen der Bayern verweigern weiter ein klares Dementi und lassen mit ihren Äußerungen viel Raum für Spekulationen. „Diese Gerüchte lächele ich nur noch weg“, sagte Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und antwortete auf die Frage nach dem Wahrheitsgehalt der Meldungen: „Das verrate ich nicht, dann wäre die Spannung weg.“

Auch Sportdirektor Matthias Sammer ließ Platz für Interpretationen, besonders mit dem letzten Teil seines eigentlich nichtssagenden Satzes: „Ich habe gesagt, was ich sagen musste und sagen wollte und was gesagt werden darf.“

Was wollen die Bayern überhaupt mit Lewandowski, wenn sie einen Stürmer wie Mandzukic auf dem Platz und einen wie Gomez als Joker haben? Der neue VfL-Geschäftsführer Klaus Allofs hatte dafür eine durchaus plausible Antwort parat: „Sie wissen ja auch, dass sie mit so einem Transfer Dortmund schwächen, und damit ist ja auch was erreicht.“