„Neue“ Hertha mit Bodenhaftung

Berlin (dpa) - Die „neue“ Hertha hat Bodenhaftung und will weiter auf dem Teppich bleiben. „Es gibt keine Irrsinnsaktionen“, versprach Präsident Werner Gegenbauer mit Blick auf die 61,2 Millionen Euro, die der US-Investor KKR der traditionell klammen Hertha im Januar überwiesen hatte.

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„Wir sind zufrieden, aber nicht selbstzufrieden“, lautete die Saisonbilanz von Manager Michael Preetz auf der von fast 1500 Herthanern besuchten Mitgliederversammlung. Die Konsolidierung als Bundesligist sei das sportliche Ziel.

Der frühere Hertha-Torjäger kündigte dafür Verstärkungen für alle Mannschaftsteile an, allerdings gibt es nach wie vor mit Allrounder Jens Hegeler erst einen neuen Namen zu vermelden. Als weiterer Kandidat wird der Augsburger Abwehrspieler Matthias Ostrzolek gehandelt. Preetz („Wir wollen mehr Qualität im Kader“) machte noch einmal klar, dass HSV-Rückkehrer Pierre Michel Lasogga fest eingeplant ist. „Er hat die richtige Mentalität und strahlt Torgefahr aus. Wir wollen seinen Vertrag verlängern.“

Der Fußball-Bundesligist verströmte diesmal Harmonie pur: In der Messehalle 20 verlief alles reibungslos. Für Skurrilitäten - für die waren solche Veranstaltungen in vergangenen Jahren oft gut - war kein Platz. „Einfach glücklich“ - unter diesem durch einen Beamer an die Wand geworfenen Motto stand die Versammlung, die den vierköpfigen Aufsichtsrat unter Bernd Schiphorst im Amt bestätigte. Er versprach: 2017 zum 125. Jubiläum des Vereins wird unter dem Glockenturm am Berliner Maifeld ein Hertha-Museum seine Pforten öffnen.

Für das Wohlfühlen in der heilen Hertha-Welt hatten vor allem Nachrichten aus der Finanzabteilung gesorgt. Sie vermeldete für die kommende Spielzeit eine Steigerung des Lizenzspieler-Etats auf 31 Millionen Euro. Das bedeutet ein Plus von mehr als acht Millionen. Dazu kommen Transfer-Erlöse von rund zwölf Millionen Euro, für die hauptsächlich der Verkauf des Torjägers Adrian Ramos nach Dortmund verantwortlich ist. Der Gesamtetat steigt von 69 auf 81 Millionen Euro.

„KKR hat uns zu einem Quantensprung an Wirtschaftlichkeit verholfen“, sagte Preetz. Der aktuelle Schuldenstand soll vorsichtshalber aber erst im November vermeldet werden. Finanz-Geschäftsführer Ingo Schiller versicherte glaubhaft kleinere rote Zahlen (zuletzt: 36,8 Millionen minus). „Wir haben Planungssicherheit für die nächsten sieben Jahre, das können von sich nur noch die Bayern und die Dortmunder sagen“, freute sich Schiller und berichtete von „positivem Eigenkapital“ des Vereins.

Zum Schluss der rund vierstündigen Veranstaltung gab es trotz des Ausschanks von ausschließlich alkoholfreiem Bier dennoch etwas zu lachen. Der Vorschlag eines Vereinsmitglieds, ob denn nicht die Möglichkeit bestünde, dass Hertha nach dem Beispiel des Lokalrivalen 1. FC Union zum Weihnachtssingen ins Olympiastadion einlädt, ging in Hohngelächter und Gejohle unter. Gegenbauers Reaktion: „Die Möglichkeit gibt's schon, aber die Stimmung scheint nicht dafür zu sein.“