Neuer: wieder Fan-Plakat - „99 Prozent für ihn“

Riva del Garda (dpa) - Ein neues Plakat gegen Manuel Neuer hat beim FC Bayern auch am Gardasee für Ärger gesorgt, aber von solchen Nebengeräuschen wollen sich die Münchner nicht in der Saisonvorbereitung stören lassen.

Während der Vorstand sich von den „Schmähungen“ distanzierte und diese Fußball-Anhänger zu unerwünschten Personen beim Rekordmeister erklärte, verwies WM-Torschützenkönig Thomas Müller am Donnerstag in Riva del Garda auf die vielen Unterstützer des neuen Torwarts - in den Fan-Kurven und im Team.

„Eigentlich ist die Stimmung ganz gut pro Manuel und das völlig zurecht. Er ist ein super Torwart und menschlich hat er sich nichts zuschulden kommen lassen“, sagte der 21-Jährige. „Ich denke nicht, dass er sich einen großen Kopf macht, weil er weiß ja, dass 98 oder 99 Prozent der Bayern-Fans hinter ihm stehen und zweitens ist die Mannschaft das Wichtigste und da hat er volle Unterstützung.“ Und von der Vorbereitung auf die Titelkämpfe wollen sich die Münchner sowieso nicht abbringen lassen. „Wir müssen uns auf uns konzentrieren. Das ist eine große Saison für uns“, sagte Franck Ribéry, der unter Jupp Heynckes anders als unter Louis van Gaal wieder mehr „Spaß“ haben will.

Am Vorabend wurde die Freude getrübt. Neuer, der im Trainingslager von den meisten Bayern-Fans viel Beifall bekam, musste am Mittwoch beim 15:0 in einem Testspiel in Arco über eine lokale Auswahlmannschaft vor rund 2500 Zuschauern ein neues Plakat von unverbesserlichen Anhängern gegen seine Person lesen. „Du kannst auch noch so viele Bälle parieren. Wir werden dich nie in unserem Trikot akzeptieren“, stand dort groß geschrieben. „Wir haben es mitbekommen und das Plakat gelesen. Das war ja auch nicht gerade klein“, schilderte Müller.

Einen Tag nach der Unmutsbekundung gegen den Nationaltorwart beim Testspiel reagierte der Club. „Aufgrund der Vorkommnisse sind die Personen dieser Gruppierung beim FC Bayern München ab sofort 'Persona non grata'“, hieß es in der am Donnerstag versandten Erklärung des Vorstands. Es handele sich bei der Gruppierung um eine „sehr kleine, beim FC Bayern nicht registrierte“ Fan-Gemeinschaft.

Noch am Wochenende hatte der Verein mit Fan-Vertretern an einem „Runden Tisch“ zusammengesessen und laut Club auch bei der brisanten Personalie Neuer eine Übereinkunft erzielt. Ob ein „paar Eitelkeiten“ von einigen Fans verletzt gewesen seien, könne er nicht beurteilen, meinte Müller zu Protesten, die seit den „Koan Neuer“-Bekundungen im Pokalspiel im März immer weniger geworden waren. Zuletzt waren sie praktisch verstummt. „Für uns Spieler ist das überhaupt nicht relevant.“ Neuer selbst mochte sich nicht äußern.

Noch am Wochenende bei der Saisoneröffnungsfeier hatte sich der vom FC Schalke verpflichtete Nationaltorwart über einen herzlichen Empfang mit viel Applaus in der Allianz Arena „erleichtert“ gezeigt. „Dass es so positiv wurde, habe ich selbst auch nicht gedacht“, sagte der 25 Jahre alte Torwart im Trainingslager in Riva del Garda. Beim „Runden Tisch“ war Neuer nicht dabei gewesen.

„Der Versuch dieser kleinen Gruppierung, einen Keil in die Übereinkunft zwischen den Teilnehmern des Runden Tisches zu treiben, wird sowohl von den Verantwortlichen des FC Bayern München als auch von den Fan-Vertretern zurückgewiesen“, hieß es in der Bayern-Erklärung.

Einige Fans nehmen Neuer nicht nur dessen „königsblaue“ Vergangenheit übel, sondern auch seinen Jubel wie Oliver Kahn nach einem Sieg im April 2009. Beim 1:0 freute sich der Schalker wie Kahn 2001 nach der Last-Minute-Meisterschaft gegen die Gelsenkirchener an der Eckfahne. „Das war keine Aktion, die gegen Oliver Kahn und Bayern München gerichtet war“, sagte Neuer im Trainingslager.