Nürnberg wartet auf Trainer - Fokus auf Frankfurt legen
Nürnberg (dpa) - Die vielen Trainerspekulationen lassen beim 1. FC Nürnberg den Bundesliga-Alltag und das Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt fast ins Hintertreffen geraten.
Man habe ein „verdammt wichtiges Spiel“, warnte Sportvorstand Martin Bader jedoch inmitten der Suche nach dem perfekten „Club“-Coach. Interimstrainer Roger Prinzen betonte, den Fokus schon längst auf die Partie bei der heimschwachen Eintracht gelegt zu haben. „Ich studiere seit Montag jeden Abend fleißig den Gegner“, sagte er. Nach der Rückkehr zahlreicher Fußball-Nationalspieler aus der Länderspielpause konnte er am Donnerstag das erste Mal mit der kompletten Mannschaft trainieren.
Am Abend vor dem Spiel rückte schon wieder die Trainerfahndung in den Vordergrund. Nach „Kicker“-Informationen steht der FCN vor einem Abschluss. Der Niederländer René Meulensteen sei der neue Favorit auf die Nachfolge von Michael Wiesinger und solle bereits am Sonntag oder Montag einen Vertrag unterzeichnen, berichtete das Magazin am Freitag vorab auf seiner Onlineseite. Der 49-Jährige arbeitete jahrelang als Assistenztrainer von Sir Alex Ferguson bei Manchester United. Mitte 2013 wechselte er mit Guus Hiddink zu Anschi Machatschkala, wo er nach Hiddinks Weggang sogar für rund zwei Wochen Cheftrainer war, ehe auch er gehen musste. Eine Vereinssprecherin wollte die Meldung auf Anfrage nicht kommentieren.
Dafür sprach Prinzen - allerdings nur über Frankfurt. „Wir werden die vergangenen Spiele analysieren und positiv nach vorne schauen. Ich setze sowohl auf Motivation als auch auf einen taktischen Plan“, gab Prinzen die Marschroute bis zum Anpfiff vor. Wie lange der nominelle U 23-Coach das Team nach dem Spiel noch betreut, bleibt abzuwarten. Weiterhin gilt bei der zähen Trainersuche auch der bisherige österreichische Nationalcoach Marcel Koller als Kandidat. Der Schweizer ließ den Verein zuletzt aber zappeln. „Ich brauche noch Zeit, um die Entscheidung zu fällen. Nürnberg muss noch warten“, sagte er. Dazu fiel in den Medien wiederholt der Name Gertjan Verbeek, der zuletzt den AZ Alkmaar in den Niederlanden trainierte.
Für die Franken muss erst einmal aber die Liga-Aufgabe bei den Hessen im Mittelpunkt stehen. Gespräche mit den Spielern sollten Sicherheit bringen, sagte Prinzen. Selbstvertrauen kann dazu die Tatsache geben, dass der Tabellen-16. bis auf das Spiel beim FC Bayern München in dieser Saison aus der Fremde bisher noch immer einen Punkt mitgebracht hat.
Ob er nach der Trennung von Michael Wiesinger an der Mannschaftsaufstellung viele Veränderungen vornehmen wird, ließ Prinzen offen: „Jeder hat die Chance, sich in den Trainingseinheiten zu beweisen.“ Der 44-Jährige wollte das Abschlusstraining abwarten und dann seine Entscheidungen treffen. Ob Robert Mak nach seiner Suspendierung wegen Regelmissachtungen nun in den Kader zurückkehren darf, gab Prinzen nicht bekannt. Weiterhin definitiv keine Rolle am Valznerweiher spielen die ebenfalls suspendierten Mittelfeldakteure Timo Gebhart und Hanno Balitsch.
Auch ohne die strafversetzten Profis und einen neuen Cheftrainer will der 1. FC Nürnberg seine Negativserie in der Bundesliga beenden. Der „Club“ ist erst zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte seit 1986 nach acht Spieltagen noch sieglos. „Die Mannschaft weiß, dass das Auftreten zuletzt sehr schlecht war und muss deshalb eine Reaktion zeigen“, appellierte der Interimscoach an das Team.
Co-Trainer Marek Mintal zeigte sich zuversichtlich. „Wir haben noch alles in eigener Hand, und mit einem Sieg in Frankfurt läuft es auch wieder, da bin ich mir sicher.“ Nach einem Erfolgserlebnis am Wochenende könnte das Trainergespann die Mannschaft dann am Montag an den neuen Chefcoach übergeben.