Podolski eröffnet Kölner Karneval

Das 1:0 gegen den SC Freiburg ist der fünfte FC-Heimsieg in Folge. Robin Dutt lobt den Kölner Trainer-Kollegen Frank Schaefer.

Köln. Lukas Podolski ist bekannt dafür, die großen Wahrheiten des Fußballs simpel auf den Punkt zu bringen. Gerade hatte er die Kölner Arena, die nach dem 1:0-Sieg des FC gegen den SC Freiburg ein freudetrunkener Karnevals-Saal war, verlassen. Mit dem Spielball unter dem Trikot für Sohn Louis schritt er in die Katakomben, eine kurze Dusche, dann sagte Podolski: „Es war wichtig, dass wir gewonnen haben. Weil man mit drei Punkten schneller aus dem Keller kommt, als mit einem.“

Eine Einstellung, die sich dieser seit Jahren darbende Verein auf wundersame Weise zu eigen gemacht hat, seit Frank Schaefer das Traineramt des biederen Vorgängers Zvonimir Soldo übernommen hat. In den acht Heimspielen unter dem beförderten Amateurtrainer errangen die FC Profis 20 von möglichen 24 Punkten. Das 1:0 gegen Freiburg durch ein Podolski-Tor in der 88. Minute war der fünfte Heimsieg in Folge — eine Marke, die es seit der ersten Amtszeit Christoph Daums in der Domstadt in der Saison 1988/89 nicht mehr gegeben hat. Schaefer ist ein guter Hinweis darauf, wie sehr ein Trainer seine Mannschaft verändern kann. „Lieber Frank, es ist überragend, was Du hier in den letzten Monaten geschaffen hast“, befand selbst Robin Dutt, enttäuschter Freiburger Trainer, der in seiner Geburtstadt Köln das erste Mal eine Niederlage hinnehmen musste. „Das liegt wesentlich an dir“, sagte Dutt in Richtung des geschmeichelten 47-Jährigen, über den schon Ralf Rangnick sagte: „Es ist überraschend, wie lange der FC gebraucht hat zu sehen, welches Trainer-Talent da in den eigenen Reihen schlummert.“

Das wirklich Überraschende am Kölner Sieg war die Tatsache, wie man in dieser Phase der Saison Ausfälle kompensiert. Der eigentlich schon aussortierte Brasilianer Andrezinho überzeugte als rechter Verteidiger für Miso Brecko, Kevin Pezzoni stellte für Pedro Geromel SC-Torjäger Demba Papis Cissé kalt. Und im defensiven Mittelfeld stellte Mato Jajalo an Stelle des gesperrten Petit klar, wie viel spielerische Klasse auf dieser Position wert sein kann. Einzig Sebastian Freis, der für Peszko ins Team rückte, fiel ab.

Der Kölner Trainer wusste freilich auch eine Portion Glück auf seiner Seite. Einem regulären Kopfballtor von Demba Papis Cissé versagte Schiedsrichter Christian Dingert die Anerkennung. Außerdem klärte Michael Rensing gegen Anton Putsila (79.), Cissé setzte nach Podolskis Tor einen Kopfball knapp neben das Kölner Tor. „Wir hatten die Chancen, die man für ein Auswärtsspiel braucht“, sagte Dutt. Aber die wenigen reichten nicht.

Die 45.500 Zuschauer in Müngersdorf hatten sich mit einem Remis abgefunden, als Podolski mit einem Heber nach Vorlage des eifrigen, aber weitgehend glücklosen Milivoje Novakovic Freiburgs Torwart Oliver Baumann überlistete. „Es war ein perfektes Drehbuch, weil Lukas auch dokumentiert hat mit seiner individuellen Stärke, dass er den Unterschied machen kann zu anderen Mannschaften. Das ist Talent, das ist sein Talent. Und das ist überragend gut“, sagte Volker Finke, Kölns Sportdirektor, dessen persönliche Erfolgsbilanz auf zehn Punkte aus vier Spielen angewachsen ist.

Dass nicht Finke, der einst den Freiburger Höhenflug in 16-jähriger Tätigkeit begründet hatte, Thema des Tages im Spiel gegen seinen Ex-Klub war, ließ den 64-Jährigen gelassen zurück. Finke vermittelt derzeit glaubwürdig, im Hintergrund arbeiten und Schaefer mehr Unterstützung denn Belastung sein zu wollen. Und sich stattdessen als Norddeutscher auf Erfahrungen im Kölner Karneval einzustellen. „Ich bin offen und neugierig, aber ich glaube nicht, dass es mein Leben verändern wird.“