Poker um Träsch-Wechsel nach Wolfsburg beendet

Wolfsburg (dpa) - Der wochenlange Transferpoker um den Wechsel von Fußball-Nationalspieler Christian Träsch vom VfB Stuttgart zum VfL Wolfsburg ist beendet. „Wir sind uns mit dem VfL Wolfsburg einig geworden“, bestätigte VfB-Sportdirektor Fredi Bobic.

Weil aber noch eine Unterschrift unter die Transfer-Vereinbarung fehlte, wollte der VfL den Mittelfeldspieler beim Stadionfest noch nicht offiziell als Zugang vorstellen. Träsch verfolgte die Saisoneröffnung in der Volkswagen-Arena mit dem Testspiel gegen FC Villarreal als Höhepunkt bereits bei seinem neuen Arbeitgeber. Der Profi hatte am Samstag das Trainingslager des VfB im österreichischen Längenfeld verlassen, um zur sportmedizinischen Untersuchung und zur Vertragsunterschrift nach Wolfsburg zu reisen. Nach einem Bericht der „Bild“-Zeitung haben sich die beiden Bundesligisten auf eine Ablösesumme von rund zehn Millionen Euro für den 23 Jahre alten Mittelfeldmann verständigt.

„Wir hätten ihn gern gehalten. Aber Christian hatte sich entschieden und wollte wechseln. Wir wünschen ihm für die Zukunft alles Gute“, sagte Bobic.

Die Verhandlungen zwischen beiden Vereinen begannen, nachdem es Träsch vor zwei Monaten abgelehnt hatte, seinen 2012 auslaufenden Vertrag mit dem VfB zu verlängern. Wolfsburgs Trainer Felix Magath wollte den Allrounder schon vor einem halben Jahr zu seinem damaligen Verein FC Schalke 04 holen. Und die Stuttgarter wussten genau, dass sie nur noch in diesem Sommer einen Millionenbetrag für ihren begehrtesten Spieler bekommen können.

Mit diesem Verkauf bringt der VfB auch sein Budget wieder ins Gleichgewicht. Der Verein hatte in den vergangenen Wochen für rund 3,5 Millionen Euro den Dänen William Kvist und für rund 1,8 Millionen den Mexikaner Maza verpflichtet, ohne selbst vorher Transfererlöse erzielt zu haben. Dabei hatte der Aufsichtsrat ausdrücklich gefordert, die Ausgaben für den Profikader zu reduzieren.

Dennoch hinterlässt Träsch in Stuttgart eine große Lücke. Nach Mario Gomez (Bayern München) und Sami Khedira (Real Madrid) verliert der Verein im dritten Jahr nacheinander einen Schlüsselspieler, um den herum er eigentlich eine neue Mannschaft aufbauen wollte.

Weitere Transfers möchte der VfB erst einmal nicht tätigen. Für das defensive Mittelfeld, wo Träsch zuletzt zum Einsatz kam, wurde bereits Kvist verpflichtet. Hinten rechts, wo Träsch in der neuen Saison spielen sollte, „sind wir mit Khalid Boulahrouz und Stefano Celozzi gut besetzt“, erklärte Bobic. „Wir werden aller Wahrscheinlichkeit nach keinen Rechtsverteidiger mehr holen.“

Träsch war 2007 vom Zweitligisten TSV 1860 München nach Stuttgart gewechselt. Er bestritt in den vergangenen vier Jahren 83 Bundesliga-Spiele für den VfB und kam in dieser Zeit auch auf sieben Einsätze für die deutsche Nationalmannschaft.