Rastlos-Bayern wollen nächsten Sieg

München (dpa) - Pflege, Behandlung, Erholung: Die Vielspieler des FC Bayern München wollen auch ohne Pause die Meisterchancen in der Fußball-Bundesliga wahren.

„Es wird wichtig sein, in der kurzen Zeit sich so schnell wie möglich zu regenerieren und zu Kräften zu kommen“, sagte Fußball-Nationaltorhüter Manuel Neuer einen Tag vor dem 184. bayerisch-fränkischen Derby am Samstag beim 1. FC Nürnberg. „Es ist alles möglich, auch drei Titel. Jetzt müssen wir an Nürnberg denken und da gewinnen“, betonte Franck Ribéry. Der Großteil der Stammkräfte ließ sich am Freitag von Physiotherapeuten pflegen und behandeln.

In den kräfteraubenden Wochen mit allein neun geplanten Pflichtspielen in Champions League und Bundesliga im April sollte im Training nur „kurz einmal angerissen“ werden, wie Neuer betonte. Und dann auch ohne Zeit zum Durchatmen der „Schwung aus den letzten Spielen“ mitgenommen werden. Nach zuletzt drei Liga-Siegen in Serie soll am Samstag wie im Hinspiel (4:0) ein weiterer Dreier her. „Wir müssen auch in Nürnberg wieder gewinnen“, forderte Bayern-Kapitän Philipp Lahm. Vier Siege nacheinander gab es zuletzt vor mehr als sechs Monaten. Der letzte Dreier in Nürnberg datiert aus dem Jahr 2005.

Konnte Trainer Jupp Heynckes beim Hinrunden-Duell gegen die Franken ausgeruhte Profis ins Rennen schicken, so sind nun in einem Mammutprogramm beanspruchte Bayern-Stars gefordert. „Es war schon letzte Woche nach dem Pokalspiel nicht einfach gegen Hannover. Nürnberg ist eine Mannschaft, die nicht in den Abstiegsstrudel reinkommen will. Es wird schwierig“, warnte Heynckes, der mit dem selben Kader wie am Mittwoch in der Königsklasse in die Partie beim FCN geht.

Nicht festlegen mochte sich der Coach nach dem 2:0 bei Olympique Marseille, ob er bei der Formation für die Liga rotieren wird. Weitere Spielpraxis wird wohl Bastian Schweinsteiger sammeln dürfen, denn am Dienstag in der Königsklasse schaut der lange verletzte Nationalspieler ja schon wieder gesperrt zu. „Mir tut jede Minute gut, die ich auf dem Platz stehe“, meinte der Mittelfeldakteur.

Für Münchens Jungstar David Alaba ist die Partie im mit 48 548 Zuschauern ausverkauften Nürnberger Stadion eines von sieben „Endspielen“ in der Bundesliga - wie auch für Neuer. „Das haben wir in den letzten Wochen schon gehabt. Es sind schwierige Spiele, die wir vor der Brust haben“, sagte der 26-Jährige. „Die meisten K.o.-Spiele, wenn ich sie so nennen darf, haben wir positiv bestritten.“

Für die Nürnberger ist das Duell gegen den übergroßen Nachbarn ein Highlight. „Die Vorfreude ist groß auf das Derby. Es ist immer noch etwas anderes als ein normales Bundesligaspiel“, betonte Trainer Dieter Hecking. Gegen die Münchner brauche man „Leidenschaft, Mut und Disziplin“, sagte der „Club“-Coach. „Wir wollen etwas für unser Punktekonto tun und nicht in Ehrfurcht erstarren wie im Hinspiel.“

Zwei, drei Siege brauchen die Franken nach eigener Rechnung noch, um den Klassenverbleib als sicher verbuchen zu können. „Wir werden nicht absteigen“, betonte Sport-Vorstand Martin Bader. Nach dem guten Auftritt beim VfB Stuttgart (0:1) will „Club“-Coach Hecking nur eine Veränderung vornehmen. Tomas Pekhart wird in der Spitze den verletzten Alexander Esswein ersetzen. „Weiter werde ich nichts verändern, dazu sehe ich keinen Grund“, erklärte der Trainer.

Mutmacher für die Franken: Die Münchner taten sich in dieser Saison auswärts sehr schwer, zudem sind die Nürnberger zu Hause gegen den großen Rivalen seit vier Spielen ungeschlagen. „Aber ich bin kein Freund von Statistiken“, betonte Hecking. Das bislang letzte Duell in Nürnberg endete 1:1 - es war vor einem Jahr das Ende der Amtszeit von Louis van Gaal.