Bayern weiter auf der Jagd, Dutt unter Druck

Düsseldorf (dpa) - Pokalfinale erreicht, Halbfinale in der Champions League vor Augen und in der Meisterschaft weiter auf Dortmund-Jagd: Der FC Bayern München steht vor den entscheidenden Wochen der Saison.

„Das sind wahnsinnige Aufgaben. Man kann jetzt noch nicht ans Halbfinale und ans Pokalfinale denken, aber alles ist im Hinterkopf gespeichert“, sagte Bayern-Coach Jupp Heynckes vor dem 56. Bundesliga-Derby beim 1. FC Nürnberg. Die Franken hingegen müssen den Blick nach unten schärfen und schauen auf die mit Spannung erwarteten Abstiegsduelle zwischen Augsburg und Köln sowie Kaiserslautern und Hamburg.

Mit dem vierten Sieg in Serie könnte der Rekordmeister den Druck auf Titelverteidiger Borussia Dortmund erhöhen. „Es ist alles möglich, auch drei Titel“, meinte Franck Ribéry. Heynckes ließ noch offen, ob er die Mannschaft in Nürnberg verändert. Der „Club“, der noch fünf Punkte Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz hat, muss den verletzten Esswein ersetzen.

Im Kampf um die Champions-League-Plätze muss der FC Schalke die Pleite gegen Bilbao verarbeiten und beim Spiel in Hoffenheim erneut einen verletzten Torhüter ersetzen. Timo Hildebrand zog sich im Europa-League-Spiel gegen die Spanier eine Kapsel- und Sehnenverletzung am Ellenbogen zu. Für Hildebrand steht Mathias Schober am Sonntag zwischen den Pfosten.

Im Zweikampf um Platz drei könnte Borussia Mönchengladbach profitieren. Der Tabellenvierte kann mit einem Erfolg bei den zu Hause noch unbesiegten Hannoveranern im besten Fall wieder an Schalke vorbeiziehen. Den Niedersachsen steckt die schwere Auswärtspartie bei Atlético Madrid (1:2) noch in den Beinen. „Da werden wir wieder alles raushauen und versuchen, die drei Punkte zu Hause zu behalten“, versprach Hannovers Profi Jan Schlaudraff.

Nach vier Pflichtspielpleiten in Serie steht Robin Dutt bei Bayer Leverkusen mächtig unter Druck. Ausgerechnet gegen seinen Ex-Club SC Freiburg muss der Coach die Wende schaffen, sonst droht sogar ein vorzeitiges Scheitern unter dem Bayer-Kreuz. „Ich habe nicht daran zu denken gewagt, dass es so schwer werden könnte“, sagte Dutt in einem Interview mit dem DFB-Online-Dienst. Sein ehemaliger Co-Trainer und heutiger Freiburger Chefcoach, Christian Streich, hat Partei für den Bayer-Trainer ergriffen. „Wie Robin angegangen wird, das macht einem Angst“, befand Streich. Die Freiburger warten seit fast genau elf Jahren auf einen Sieg in Leverkusen.

Zu direkten Duellen um den Klassenverbleib kommt es in Augsburg und Kaiserslautern. Das Schlusslicht aus der Pfalz (20 Punkte) empfängt den kriselnden Hamburger SV (27) und benötigt dringend einen Sieg, um noch einmal den Anschluss zu schaffen. „Das Spiel gegen den HSV ist ein Finale für uns, denn wir haben keine andere Wahl“, meinte der FCK-Trainer Krassimir Balakow. HSV-Coach Thorsten Fink versprach dem Tabellenletzten ein „heißes Spiel“ im Abstiegsgipfel. „Weil Kaiserslautern auch unter Druck steht, und für uns ist es genauso brenzlig“, betonte der Coach.

Gegen die schwächste Auswärtsmannschaft der Liga will Hertha-Coach Otto Rehhagel seinen dritten Sieg einfahren. „Wir müssen jetzt weiter punkten und haben es in der eigenen Hand“, meinte Manager Michael Preetz vor der Partie gegen den VfL Wolfsburg.