Sportvorstand will Transfers Reschke beginnt beim VfB: „Es wird ein hartes Ringen“
Stuttgart (dpa) - Am Tag nach seiner ersten offiziellen Dienstreise mit dem VfB Stuttgart stellt sich der neue Sportvorstand Michael Reschke der Öffentlichkeit vor. Minutenlang schwärmt er erstmal von seinem alten Arbeitgeber FC Bayern München.
Die Gründe für Michael Reschke erklärte Wolfgang Dietrich ohne Zögern - gut vernetzt, anerkannter Fachmann, Teamplayer. Warum der VfB Stuttgart aber überhaupt einen neuen Sportvorstand brauchte und die Zusammenarbeit mit Jan Schindelmeiser nicht weitergeht, wollte der Präsident des schwäbischen Bundesliga-Clubs dagegen im Detail nicht erläutern. „Ich werde das nicht weiter kommentieren, als das, was ich bislang dazu gesagt habe. In diesem Falle hat das Vertrauen gefehlt. Deswegen haben wir diese Entscheidung einstimmig in allen Gremien getroffen“, lautete die knappe Antwort von Dietrich bei Reschkes Vorstellung am Montag.
Den bisherigen Kaderplaner des FC Bayern München verpflichteten die Stuttgarter schon einen Tag nach Schindelmeisers Freistellung am 4. August und einigten sich mit dem 59 Jahre alten Fußball-Fachmann auf einen Vertrag bis 2020. „Es gab ein paar strategische Gründe für diese Entscheidung“, erläuterte Reschke. „Die Ausgliederung mit dem starken Partner Mercedes an der Seite, mit Möglichkeiten, die auch Visionen realistisch erscheinen lassen.“
Der neue Anteilseigner kaufte sich für 41,5 Millionen Euro in die neu gegründete VfB-AG ein, nachdem die Mitglieder vor allem wegen des Vertrauens in Schindelmeisers Art und Arbeit der Ausgliederung zugestimmt hatten. Warum er gehen musste, kann der 53-Jährige noch immer nicht nachvollziehen, wie er in einem vor Reschkes Präsentation veröffentlichten Interview des „Kicker“ deutlich machte. Seinem Nachfolger habe er bei einem Treffen aber „alles Gute für die schwierige Aufgabe“ gewünscht.
Reschkes erster Eindruck bei seinem neuen Arbeitgeber ist positiv, auch wenn er dem Aufsteiger ein schwieriges Jahr in der Bundesliga prophezeite: „Gestern das Spiel spricht auch für sich. Es wird ein hartes Ringen, kommende Saison in der Bundesliga zu bleiben. Es wäre schon hilfreich, wenn uns der ein oder andere sinnvolle Coup gelingen würde“, sagte Reschke mit Blick auf geplante Transfers. Konkreter wurde er am Tag nach dem knappen Sieg im Elfmeterschießen gegen Energie Cottbus und dem Einzug in die 2. Runde des DFB-Pokals nicht.
Nach Stationen im Hintergrund bei Bayer Leverkusen und dem FC Bayern ist Reschke nun auch ein Mann für die Öffentlichkeit - er wird bei Spielen auf der Tribüne sitzen - auch wenn seine Aufgaben noch gar nicht abschließend feststehen. „Ich möchte zunächst mal ankommen im Club. Um dann gemeinsam mit dem Präsident, der Medienabteilung und den Mitarbeitern im Detail meine Rolle zu definieren“, erklärte der neue VfB-Sportvorstand mit rheinischem Dialekt.
Diese Rolle nach dem Abschied von Matthias Sammer beim FC Bayern zu übernehmen, habe nie zur Debatte gestanden. Er habe dort immer für eine Doppelspitze aus Kaderplaner und Sportdirektor plädiert und sich in seiner Rolle gut aufgehoben gefühlt. „Deswegen war die Sportdirektorenrolle beim FC Bayern kein Thema“, sagte er. Zu Beginn seiner Vorstellung in Stuttgart bedankte er sich lange und ausführlich für seine Zeit bei einem „außergewöhnlichen Toparbeitgeber“ in München. „Die Spieler dieses Clubs - mein lieber Schwan. Das hat Spaß gemacht, die zu erleben.“
Zukünftig muss Reschke in anderen Gehaltsklassen nach Verstärkung suchen und wird dabei auch von seiner bisherigen Arbeitsweise Abstand nehmen. Wie bislang selbst im In- und Ausland auf dem Trainingsplatz zu stehen und zu suchen, diese Zeit ist vorbei. „Das war auch eine Grundsatzentscheidung für mich. Bleibe ich Kaderplaner, dann wäre Bayern München schon eine Topadresse gewesen. Oder nehme ich eine neue Herausforderung an - dann war klar, dass sich einiges für mich verändern wird“, erklärte er.