Sahin-Wechsel zum BVB „hanebüchener Schwachsinn“
La Manga (dpa) - Der erste Transfercoup ist perfekt, der zweite trotz aller Spekulationen jedoch nicht in Arbeit. Nur zwei Tage nach den Schlagzeilen um den baldigen Wechsel von Marco Reus aus Mönchengladbach herrschte bei Borussia Dortmund erneut Aufregung.
Medienberichte, nach denen sich der deutsche Meister um eine Rückkehr von Nuri Sahin aus Madrid bemüht, beeinträchtigten die prächtige Stimmung im sonnigen Spanien und veranlassten alle Beteiligten zu schnellen Dementis. „Das nervt und ist hanebüchener Schwachsinn“, kommentierte BVB-Trainer Jürgen Klopp sichtlich verärgert.
Hans-Joachim Watzke hatte im Zuge der Reus-Verpflichtung von einem „Transfer mit Signalwirkung“ gesprochen. Offenbar wurde das vielerorts als Hinweis auf einen Paradigmenwechsel in der Personalpolitik des jahrelang zum Sparen gezwungenen Revierclubs gedeutet. Zum Leidwesen des Geschäftsführers, dem an einer schnellen Klarstellung gelegen war. „Da ist nichts dran, es finden auf keiner Ebene Gespräche mit und über Nuri Sahin statt“, sagte Watzke der Nachrichtenagentur dpa.
Obwohl sich der einstige Dortmunder Taktgeber Sahin bei Real bisher mit der Reservistenrolle begnügen muss und in den spanischen Medien zuletzt harsch kritisiert worden war, will der BVB-Vereinschef noch keinen Gedanken an eine Rückholaktion verschwendet haben: „Nuri ist ein erwachsener Mann und wird versuchen, sich bei Real durchzusetzen.“
Schließlich war der Transfer von Reus mit knapp über 17 Millionen Euro teuer genug. Obwohl der Nationalspieler erst von der kommenden Saison an unter Vertrag steht, soll er den BVB schon in der Rückrunde beflügeln. Nicht nur die angenehmen Temperaturen von knapp über 20 Grad in La Manga, sondern auch die Aussicht auf die Verstärkung wecken im Trainingslager Frühlingsgefühle. „Ich freue mich auf einen weiteren Topspieler beim BVB“, kommentierte Mario Götze, künftiger kongenialer Mitstreiter von Reus. Ähnlich euphorisch äußerte sich Manndecker Neven Subotic: „Das spricht für unseren Verein und dafür, wie er sich entwickelt hat. Reus passt ins Bild.“
Zwar vermeiden alle Beteiligten eine Kampfansage an den um drei Punkte enteilten Tabellenführer FC Bayern München, liebäugeln aber insgeheim mit der erfolgreichen Titelverteidigung. Die nach schwachem Saisonstart zurückgewonnene Zuversicht kommt nicht von ungefähr: Seit immerhin zwölf Spielen ist die Borussia in der Bundesliga ohne Niederlage und nähert sich damit der Bestmarke aus dem zurückliegenden Meisterjahr (15).
Zudem hat sich die zum Ende der Hinrunde angespannte personelle Situation merklich verbessert. Zwar müssen sich Götze und Sebastian Kehl nach Muskelfaserrissen weiterhin nur mit Lauftraining begnügen, wollen aber zu Beginn der kommenden Woche in das Mannschaftstraining zurückkehren. Die Rekonvaleszenten Subotic, Sven Bender, Moritz Leitner und Marcel Schmelzer sind wieder voll belastbar.
Auch bei Felipe Santana (Sprunggelenk) und Ilkay Gündogan (Zerrung) ist ein Ende der Zwangspause in Sicht. Dennoch bleibt Klopp mit Blick auf den Rückenrunden-Saisonstart gegen den Hamburger SV skeptisch: „Immer, wenn man denkt, man hat zu viele, sind es einen Tag später zu wenige.“