Sammer erwartet Lahm-Rückkehr für Februar
Doha (dpa) - Trost musste Matthias Sammer seinem „Welttorhüter“ Manuel Neuer bei der Rückkehr ins Teamquartier nicht spenden. Der Nationalkeeper sei für die Bayern auch ohne den Ballon d'Or „der Allergrößte“, erklärte der Sportvorstand.
Danach zog Sammer in Doha eine positive Halbzeitbilanz des Münchner Trainingslagers im Wüstenstaat zog. Die in der Hinrunde verletzten Stars würden gut integriert, in den Einheiten eifrig gearbeitet, der Rhythmus für die „schwierigen Aufgaben“ zum Rückrundenbeginn aufgenommen, erzählte Sammer. Und schnell soll dann auch wieder Philipp Lahm an Bord sein: Der Kapitän könnte Mitte oder Ende Februar zurückkehren.
Mit Argusaugen verfolgt Matthias Sammer auch in Doha jede Trainingseinheit. Mal sitzt der im Sommer 2012 verpflichtete Sportvorstand in der Sonne auf einer Bank, mal lehnt er bei frischem Wind mit Mütze auf dem Kopf an einer Werbebande. „Die Einheiten sind kurz, aber von Intensität geprägt“, berichtete der 47-Jährige, der trotz aller guten Trainingsauftritte bei der Nachwuchsgarde noch auf den Spezial-Effekt wartet. „Integration reicht nicht, um sich durchzusetzen. Du musst anders sein, musst mehr tun. Als junger Spieler musst du eine gewisse Frechheit haben“, erklärte Sammer. Es müsse die Aktion geben, bei „der plötzlich alle sagen: Wow“.
Nach seiner Vertragsverlängerung soll der Sportvorstand mindestens bis zum 30. Juni 2018 weiter mahnen, warnen, antreiben - und auch die nächste Bayern-Generation aufbauen. Auch in Katar sammeln Talente wie Sinan Kurt, Michael Eberwein, Marco Hingerl oder Mitchell Weiser wertvolle Erfahrungen. „Wir sind sehr zufrieden, aber wir können jetzt keine seriöse Aussage treffen, wer wie schnell da durchrauscht“, sagte Sammer. Auch Jugendförderer Pep Guardiola bremste im Emirat zu hohe Erwartungen. „Die U 19 ist ihre Mannschaft, aber wenn wir sie brauchen, können sie uns unterstützen“, betonte der Spanier.
Dagegen hofft Guardiola für die entscheidenden Monate der Titelrennen wieder auf Javi Martínez. Fünf Monate nach seinem Kreuzbandriss macht der Spanier bei seinem Aufbauprogramm Fortschritte. „Ich verbessere mich jeden Tag ein bisschen“, berichtete der mit 40 Millionen Euro Ablösesumme teuerste Bundesliga-Spieler von den harten Reha-Tagen. „Ich hoffe, dass ich im März mit der Mannschaft trainiere. Aber das hängt vom Knie ab“, sagte der 26-Jährige. „Jeden Tag spreche ich mit Pep, er fragt immer nach meiner Genesung.“
Auch Sammer hielt sich beim Defensivspieler, ebenso wie beim in der Heimat weilenden Thiago, mit einer Comeback-Prognose zurück. Dagegen naht die Rückkehr von Kapitän Lahm, der in München sein individuelles Programm vorantreibt für die zweite Februar-Hälfte.
Lahms Kapitäns-Vertreter Bastian Schweinsteiger begeistert Sammer schon in Doha und „sprüht regelrecht vor Eifer“. Über die Vertragskonstellation - Schweinsteiger ist der einzige Münchner Topstar dessen Vertrag 2016 ausläuft - mochte Sammer nichts sagen. „Aber all das, was ich hier sehe, und wie er sich gibt, ist super für unseren Club“, sagte der Sportvorstand und freut sich schon auf das Miteinander zwischen Weltmeister Schweinsteiger und dem früheren Weltmeister Xabi Alonso im Mittelfeld. „Die beiden sind zwei Weltstars, die jeder Mannschaft auf der Welt gut tun.“