Sammer mit Medienschelte: „Zündeln“ - Tasci verletzt

München (dpa) - Eigentlich wollte der FC Bayern nur Neuzugang Serdar Tasci vorstellen - doch der hatte sich gleich im ersten Teamtraining verletzt und fehlte mit Verdacht auf Gehirnerschütterung.

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Eine bemerkenswerte Pressekonferenz nutzte Sportvorstand Matthias Sammer dann kurzerhand zu einer harschen Kritik an den Medien. „Es ist ein kleines Zündeln, das spürt man einfach“, meinte Sammer.

Der deutsche Fußball-Rekordmeister führt die Bundesliga derzeit mit beruhigendem Vorsprung an, in DFB-Pokal und Champions League hat das Starensemble weiterhin die Chance auf das ersehnte Triple - und doch scheint es an der Säbener Straße zu rumoren. Sammer jedenfalls wirkte alles andere als gelassen, fuchtelte immer wieder mit den Händen und wurde in der halbstündigen Pressekonferenz phasenweise richtig laut.

Der Grund für die Schelte waren Berichte der vergangenen Wochen, in denen etwa ein anonymer Spieler von Missstimmung in der Mannschaft erzählte („Kicker“), von angeblichen Undiszipliniertheiten bei Arturo Vidal im Trainingslager die Rede war („Sport Bild“) und Trainer Pep Guardiola nicht loyales Handeln unterstellt wurde. Laut Gerüchten aus England soll der Coach schon im Sommer den Wechsel des Wolfsburgers Kevin De Bruyne statt zum FC Bayern, zu Manchester City forciert haben - im Wissen, nach dieser Saison selbst dort zu arbeiten.

„Im Moment lese ich schon einiges, was mich verwundert und zum Schmunzeln anregt“, sagte Sammer einleitend, ehe er beim Thema Vidal deutlicher wurde. „Das stimmt nicht und ist die Unwahrheit - dass das klar ist!“, betonte der Ex-Profi. Der Chilene selbst sprach in einer Stellungnahme von „Lügen“. Seine Anwälte würden gegen den Artikel der „Sport Bild“ vorgehen - die Wochenzeitung erklärte auf dpa-Anfrage, sie bleibe bei ihrer Darstellung vom Mittwoch.

Dann war da Guardiola, dessen Wechsel zu ManCity überraschend schon am 1. Februar offiziell bestätigt worden war. Ob der Katalane künftig in Gedanken schon in England sei, wurde in der Presse provokant gefragt. „Was da passiert, ist nicht korrekt“, schimpfte Sammer. „Ich bitte darum, ein bisschen mehr Respekt ihm gegenüber aufzubringen, weil er Unglaubliches geleistet hat für den deutschen Fußball.“

Auf wiederholte Nachfrage musste Sammer dann aber schon einräumen, dass es im Team nicht nur harmonisch zugehe. „Ich will gar nicht sagen, dass es nicht knistert“, meinte der Manager. In seinen Zielen werde der FC Bayern dadurch - und durch die angeblichen Störfeuer der Medien - aber nicht beeinträchtigt. „Das führt dazu, dass wir noch enger zusammenrücken, noch entschlossener werden“, fand er.

Am Ende war dann tatsächlich noch einmal Tasci im Fokus, für die traditionellen Fotos hielt Sammer dessen Leibchen mit der Nummer 4 in die Kameras. Der von Spartak Moskau ausgeliehene Defensivakteur hatte am Vormittag die erste Trainingseinheit mit der Mannschaft absolviert - ehe ein Zusammenstoß mit einem Teamkollegen diese abrupt beendete.

„Er hat leichte Ausfallerscheinungen gehabt“, berichtete Sammer über den Neuzugang, der eigentlich als Ersatz für die verletzten Jérôme Boateng und Javi Martínez verpflichtet worden war. Mit wem Tasci zusammengekracht war, verriet der Sportvorstand nicht.