20 Jahre später Schalke-„Eurofighter“ bereiten Stevens emotionalen Abschied

Gelsenkirchen (dpa) - Der FC Schalke 04 hat seinem langjährigen Erfolgscoach Huub Stevens einen emotionalen Abschluss seiner langen Trainerkarriere bereitet.

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Unter dem Motto „20 Jahre Eurofighter - Bedankt Huub“ trat die Elf des UEFA-Pokal-Sieger von 1997 in der Veltins-Arena gegen eine internationale Auswahl der damaligen Gegner an. „Unglaublich! Vielen, vielen Dank, dass ihr alle gekommen seid“, rief der Schalker Jahrhunderttrainer den Fans zum Abschied zu, verdrückte ein paar Tränen, und begab sich unter dem Jubel von 31 997 Fans mit dem UEFA-Pokal im Arm auf seine letzten Ehrenrunden: „Einmal Schalker, immer Schalker. Glückauf!“

Auch viele Spieler, die der 63 Jahre alte Niederländer in seiner langen Laufbahn bei anderen Clubs betreute, waren eigens angereist. Darunter frühere Leistungsträger wie der Brasilianer Marcelo Bordon oder Kevin Kuranyi. Sogar noch aktive Profis wie Schalkes Linksverteidiger Sead Kolasinac oder HSV-Profi Filip Kostic ließen es sich nicht nehmen, ihrem Ex-Trainer „Tschüss“ zu sagen.

Einer der emotionalsten Momente rührte die Fans bereits vor dem Anpfiff. Alle erhoben sich applaudierend von den Sitzen, als der seit Jahren schwer an Alzheimer erkrankte Ex-Manager Rudi Assauer von seiner Tochter Bettina Michel in die Arena geführt wurde. Natürlich nahm der inzwischen 73 Jahre alte Vater des größten Erfolgs der Clubgeschichte, dem Triumph über Inter Mailand am 21. Mai 1997, dort Platz, wo er immer saß: an der Seite von Stevens auf der Trainerbank! „Es gab viele Väter des Erfolgs. Aber Rudi Assauer war der Vater aller Väter“, lobte Olaf Thon. Ergriffen fügte der Kapitän des 1997er Teams an: „Assi hat zu mir gesagt. Kleiner, du bist ja auch da. Er hat mich heute erstmals seit drei Jahren wieder erkannt.“

Über die Nordkurven-Tribüne liefen die Helden von einst angeführt vom ehemaligen Torhüter Jens Lehmann und Thon ins Stadion ein, wo das Team die Fans exakt 20 Jahre nach dem UEFA-Cup-Titelgewinn mit einem unterhaltsamen Spektakel noch einmal in Erinnerung schwelgen ließen. Immer wieder brachten sich die königsblauen Anhänger mit ihrer Europacup-Hymne „Wir schlugen Roda, wir schlugen Trabzon, wir schlugen Brügge sowieso, Valencia, Teneriffa, Inter Mailand, das war 'ne Show“ in Stimmung. Und sie sangen: „Huub Stevens, oho!

Aus der damaligen Sieger-Elf fehlten nur wenige, unter anderem „Kampfschwein“ Marc Wilmots, der seit gut zwei Monaten die Nationalmannschaft der Elfenbeinküste trainiert, und Anti-Profi Yves Eigenrauch. „Es ist klar, dass nicht alle kommen konnten. Aber 95 Prozent der Eurofighter waren hier“, sagte Mitorganisator Thon.

Der erste Torjubel verstarb, weil der ehemalige FIFA-Schiedsrichter Bernd Heynemann das vermeintliche 1:0 der Eurofighter durch Ebbe Sand nicht anerkannte. Später traf der dänische Publikumsliebling dann aber doch noch. Nach Toren von Marcel Meeuwis, den Ex-Nationalspielern Mike Hanke (2), Oliver Neuville und Kuranyi (2) für die All Stars sowie Mike Möllensiep (2), Sand, Klaas-Jan Huntelaar, Gerald Asamoah und Alexander Baumjohann endete die Partie 6:6 (2:2). Aber das Ergebnis war das Unwichtigste an diesem nostalgischen Europapokal-Abend.