Schalke geht mit Rückenwind ins Derby (mit Video)
Gelsenkirchen (dpa) - Nach dem Spiel war vor dem Derby. Mit dem 3:1 (1:0) über Eintracht Braunschweig hielt sich kaum ein Schalker lange auf.
Schon in der Kabine diskutierte die königsblaue Rasselbande mehr über das anstehende Revierduell mit dem BVB als über den Pflichtsieg gegen das Schlusslicht. „Jetzt fängt es an zu kribbeln“, bekannte Torschütze Klaas-Jan Huntelaar. Und auch Trainer Jens Keller machte aus seiner Vorfreude auf den Bundesliga-Klassiker am Dienstag keinen Hehl: „Es ist das größte Derby in Deutschland. Und wir fahren mit einem guten Gefühl dahin.“
Die Voraussetzungen für ein brisantes Kräftemessen mit dem Erzrivalen aus Dortmund könnten kaum besser sein. Schließlich wahrten die Schalker dank der Treffer von Leon Goretzka (17.), Huntelaar (65.) und Adam Szalai (90.+3) den Ein-Punkt-Abstand auf die Borussia. Damit wird das Derby zu einer Art Endspiel um Rang zwei. Mittelfeldspieler Goretzka wähnt sein Team gerüstet: „Wir haben bisher eine super Rückrunde gespielt und können mit breiter Brust nach Dortmund fahren.“
Die Zuversicht des Neuzugangs aus Bochum kommt nicht von ungefähr. Nach dem Ende der Winterpause gewann Schalke sieben von neun Bundesligaspielen. Selbstverständlich war das nicht: Denn die Liste mit Verletzten dürfte mittlerweile die längste der Bundesliga sein. Sage und schreibe zehn Profis fehlten am Samstag gegen Braunschweig. Dass sich das Team dennoch seit Wochen so erstaunlich schlägt, erfüllt Keller mit Stolz: „Es ist bewundernswert, wie diese Rasselbande auftritt - egal ob zwei, drei oder zehn Spieler fehlen.“
Ähnlich wie in den vergangenen Partien standen auch gegen Braunschweig wieder einige im eigenen Nachwuchsbereich ausgebildete Talente in der Startelf. Jüngstes Beispiel für die exzellente Jugendarbeit des Revierclubs ist Kaan Ayhan. Der 19 Jahre alte in Gelsenkirchen geborene Innenverteidiger trat bei seinem ersten Startelf-Einsatz in der Bundesliga so abgeklärt wie ein Routinier auf. „Unglaublich, wie cool er ist“, schwärmte Keller.
Anders als der Schalker Coach hatte Torsten Lieberknecht nur wenig Grund zur Freude. Nur beim Anschlusstreffer von Benjamin Kessel (81.) zum 1:2 schöpfte der Eintracht-Trainer für kurze Zeit Hoffnung. Und wäre Omar Elabdellaoui nicht kurze Zeit später an Schalke-Schlussmann Ralf Fährmann gescheitert, hätte Lieberknecht vielleicht weniger deprimiert geklungen: „Es war ein sehr verdienter Sieg der Schalker. Wir hatten keine Ordnung auf dem Platz.“
Nach zuletzt drei Unentschieden kassierte Braunschweig die bereits 16. Saisonniederlage. Vor allem in der 1. Halbzeit trat der mut- und ideenlose Gast wie ein Absteiger auf. Der Blick auf die Tabelle nahm selbst den größten Optimisten die Zuversicht. Denn der Abstand zum Relegationsplatz ist auf fünf Punkte angewachsen.
Angesichts der prekären Tabellensituation sprach Lieberknecht Klartext: „Am Dienstag gegen Mainz haben wir die nächste Chance. Wenn es nicht sogar unsere letzte Chance ist.“ Torschütze Kessel wählte weniger deutliche Worte, sah es aber im Prinzip ähnlich: „Es wird nicht einfacher, die Spiele werden weniger. Deshalb müssen wir Mainz schlagen.“