Schalke-Manager Heldt will guten Abgang

Gelsenkirchen (dpa) - Nach einem turbulenten Tag wirkte Horst Heldt erstaunlich entspannt.

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Zwar hatte ihm das magere 1:1 gegen den VfB Stuttgart die Laune verdorben, doch der Noch-Manager des FC Schalke 04 bekräftigte auch nach der wenige Stunden zuvor getroffenen Entscheidung für seinen Nachfolger Christian Heidel, bis zum letzten Tag alles für den Revierclub zu tun. Für den 46-Jährigen, dessen eigene Zukunft noch ungewiss ist, wird das ein ebenso schwieriges Unterfangen wie für den Mainzer Kollegen Heidel, der bei den Rheinhessen nach 24 Jahren im Sommer seinem designierten Nachfolger Rouven Schröder ebenfalls ein bestelltes Feld übergeben will.

„Ich bin noch bis zum 30. Juni hier. Nichts anderes ist geplant“, bekräftige Heidel in Mainz. Er räumte aber auch ein, dass er sich wahrscheinlich nach Abschluss der Bundesliga im Mai verstärkt mit Schalke beschäftigen wird. Und es sei nicht verboten, mal mit Heldt zu telefonieren. „Natürlich werde ich mich zwischendurch mit Dingen befassen, die in Schalke passieren“, meinte Heidel.

„Jetzt haben wir eine andere, neue Situation, die es zu bewerten gilt“, erklärte Heldt. „Wir müssen mal abwarten, wie Heidel das in Mainz managt.“ Heldt ließ durchblicken, dass ihm der Zeitpunkt der Entscheidung pro Heidel, der auf Schalke einen Vierjahresvertrag als Sportvorstand erhält und vom Sommer an gleichberechtigt mit Finanz-Vorstand Peter Peters und Marketingchef Alexander Jobst arbeiten soll, nicht gerade behagt. „Es hat ja lange genug gedauert“, sagte Heldt, der von Aufsichtsratschef Clemens Tönnies am Sonntag kurz über den Ausgang des Votums unterrichtet worden war.

Heldt bekräftigte den Willen zu einer gedeihlichen Zusammenarbeit mit seinem Nachfolger. Weil er nun einen „festen Ansprechpartner“ habe, könne man „gemeinsam die Themen abarbeiten, die es abzuarbeiten gilt. Das ist sicher möglich. Wir werden einen Termin gemeinsam mit Tönnies finden“, sagte Heldt, verwies aber auch auf den dicht gedrängten Spielplan mit den englischen Wochen. „Heute nicht, und morgen sicher auch nicht. Aber wir werden eine dementsprechende Übergabe machen.“

Heldt liegt viel daran, Schalke nach insgesamt sechs Jahren mit positiven Eindrücken zu verlassen. Eigene Befindlichkeiten stellt er hinten an. „Es liegt in meiner Verantwortung, das Bestmögliche zu übergeben. Es geht nicht darum, das zu tun, was einem jetzt gefällt oder nicht gefällt, sondern seiner Aufgabe und Verantwortung gerecht zu werden“, betonte er. „Man kann jetzt nicht sagen: Mir ist alles egal.“ Stuttgarts Sportdirektor Robin Dutt lobte die professionelle Einstellung des Kollegen. „Ich finde, dass er es sehr souverän begleitet. Man sieht ihm seine Erfahrung an.“

Da die Zukunft des Clubs geregelt ist, will Heldt schnell wieder zum Tagesgeschäft übergehen. „Es gibt noch eine Gegenwart mit enormen Zielen. Wir haben noch viel zu erreichen, und ich möchte mit dem Verein am liebsten auf einem Champions-League-Platz abschließen“, sagte Heldt. „Wir sollten uns wieder auf das Wesentliche konzentrieren, nämlich Fußball zu spielen.“

Das gelang gegen den seit nun acht Spielen ungeschlagenen VfB nur phasenweise gut. Am Ende musste sich Schalke nach Toren von Younes Belhanda (14. Minute) und Martin Harnik (74.) mit einem Remis zufriedengeben und verpasste den möglichen Sprung auf Platz vier. „Der Punkt ist für uns zu wenig. Wir spielen einigermaßen okay. Aber wir müssen den nächsten Schritt machen“, meinte Johannes Geis. Dass Thema Heldt/Heidel habe das Team „nicht so belastet“. Gleichwohl sei es „gut für alle, dass nun Klarheit herrscht“.

Geis kennt Heidel aus gemeinsamen FSV-Zeiten und ist sicher, dass der 52-Jährige die Aufgabe in Gelsenkirchen meistert. „Er ist ein Mensch, mit dem man sehr gut offen reden kann. Aber wenn es darauf ankommt, haut er auch richtig dazwischen.“