Schalke und Breitenreiter vor erstem Endspiel um Europa

Gelsenkirchen (dpa) - Mit dem Wissen um seine begrenzte Jobgarantie geht André Breitenreiter in das erste von vier Endspielen um Europa.

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Vor der Partie gegen den Tabellen-Dritten Bayer Leverkusen blendet der Trainer des FC Schalke 04 die ständigen Spekulationen um seine mögliche Ablösung nach Saisonende aus und gibt sich kämpferisch. „Das prallt alles an mir ab. Es geht nicht um mich, sondern allein um Schalke 04“, sagte Breitenreiter vor dem Top-Duell des 31. Bundesliga-Spieltags am Samstag in Gelsenkirchen.

Von einem „Schlüsselspiel“ will Breitenreiter trotz der angespannten Lage und des Sechs-Punkte-Rückstandes auf Bayer nichts wissen. Bei einer Niederlage wäre für den Tabellen-Siebten die direkte Qualifikation für die Königsklasse unerreichbar. „Wenn wir noch an Leverkusen herankommen wollen, wäre ein Sieg ideal“, betonte Breitenreiter. Aber auch danach gebe es noch drei wichtige Spiele, um das Maximale herauszuholen, die Spielzeit „bestmöglich abzuschließen“ und nächste Saison „international vertreten“ sein. Vorsorglich betonte er, dass intern „bis heute niemand die Champions League eingefordert“ habe.

Platz sieben würde am Ende zum Einzug in die Europa League genügen, doch selbst der geriete bei einer Niederlage in Gefahr, wenn Verfolger VfL Wolfsburg eine Serie startet. Dass Breitenreiter seine Mission, das junge Team weiterzuentwickeln, über diese Saison fortsetzen darf, gilt als unwahrscheinlich. Sportvorstand Horst Heldt konnte dem Coach nur eine Jobgarantie für die Dauer seiner eigenen Amtszeit (bis 30. Juni) geben. „Danach übernimmt ein anderer“, sagte Heldt in Anspielung auf seinen Nachfolger Christian Heidel.

Laut Aufsichtsratschef Clemens Tönnies soll Heidel die Arbeit auf Schalke bereits Anfang Juni aufnehmen. Heldt verabschiedet sich nach dem letzten Spieltag am 14. Mai in den USA-Urlaub. Gut möglich, dass eine der ersten Amtshandlungen des Noch-Mainzers Heidel die Trennung von Breitenreiter ist, der einen Vertrag bis 2017 hat. Als heißster Nachfolge-Kandidat gilt weiter der Augsburger Markus Weinzierl.

Noch vor wenigen Wochen stand auch in Leverkusen der Trainer im Fokus, ehe das Werksteam am 25. Spieltag die Wende einleitete und das Signal zum Aufbruch gab. Die Elf von Roger Schmidt schaffte nach einem 0:3-Rückstand noch ein 3:3 in Augsburg, startete dann eine Serie von fünf Siegen mit 11:0 Toren und stürmte von Platz acht auf drei. „Es drohte ja schon, dass wir unsere Saisonziele aus den Augen verlieren“, meinte Schmidt. „Wir haben uns aus einer schwierigen Situation herausgearbeitet und sind nun auf einen guten Weg.“

Die Unruhe auf Schalke soll Bayer nicht zum Leichtsinn verleiten. „Jetzt gilt es, nicht zufrieden zu werden, sondern sich volles Rohr auf Schalke zu konzentrieren. Wir werden auf keinen Fall glauben, dass es ein leichtes Spiel wird, nur weil es in Schalke etwas unruhig ist. Sie werden sich zusammenreißen und alles raushauen“, warnte der Bayer-Coach, der personell keine Sorgen mehr hat. „Auch Lars Bender und Ömer Toprak sind im Kader“, sagte Schmidt.

Für Breitenreiter ist die Bayer-Entwicklung vorbildlich, zumal die Verantwortlichen dort in der schwierigen Phase die Nerven bewahrt haben. „Leverkusen ist in einer sehr guten Verfassung. Wir müssen selbstbewusst auftreten, zielstrebig und mutig sein. Dann haben wir die Möglichkeit, zu gewinnen.“ Doch selbst in dem Fall dürfte auf Schalke keine Ruhe einkehren.