Vor Atlético: Bayerns erster Triple-Schritt
München (dpa) - Pep Guardiola ist es „egal“, ob er schon vor dem großen Spiel bei Atlético Madrid die historische vierte deutsche Fußball-Meisterschaft nacheinander mit dem FC Bayern über die Ziellinie bringt.
Der Starcoach glaubt ohnehin nicht daran, dass er schon am Samstag auch im dritten Jahr nach einem Spiel gegen Hertha BSC frühzeitig feiern darf. „Nein, nein. Dortmund wird in Stuttgart gewinnen“, sagte Guardiola zu den Rechenspielen für den 31. Bundesliga-Spieltag.
Gewinnt Bayern in Berlin und verliert der BVB zeitgleich beim VfB Stuttgart, dann wäre der Bundesliga-Titelkampf bei zehn Punkten Differenz drei Runde vor Schluss entschieden. „Es wäre eine große Ehre“, sagte Guardiola immerhin schon zur Einordnung der Rekordserie von vier Bayern-Meisterschaften in vier Jahren.
Eine große Party in Berlin ist selbst für den Fall der Fälle nicht vorgesehen. Am 21. Mai möchte Guardiola das Olympiastadion aber dafür unbedingt als Titelgewinner verlassen. Das Pokal-Endspiel gegen Dortmund, seine letzte Partie als Bayern-Coach in einem deutschen Stadion, reizt Guardiola schon jetzt. „Es wird ein großes Finale zwischen den beiden besten Mannschaften in dieser Saison“, sagte er.
Aufgeheizt wird das Traumfinale schon vier Wochen vorher. Die Aussicht, dass nach Mario Götze (2013) und Robert Lewandowski (2014) in diesem Sommer auch Dortmunds Kapitän Mats Hummels einem Lockruf des FC Bayern erliegen könnte, schreckt die BVB-Fans auf.
Hummels, der beim FC Bayern das Fußballspielen erlernte, in der Innenverteidigung neben Jérôme Boateng und vor Torhüter Manuel Neuer - mit dieser Millionen-Lösung würden die Bayern ein weltmeisterliches Abwehrbollwerk schaffen. Die Konstellation des Pokalendspiels mit dem Gegner FC Bayern gibt der „sehr schwierigen Entscheidung“, von der Hummels gerade bei der Wahl zwischen einem Verbleib in Dortmund oder einem Vereinswechsel sprach, noch eine zusätzliche Brisanz.
Hummels und Bayern - dieser gut mögliche Transfer-Hammer ist Zukunftsmusik. Die Gegenwart verheißt in München ebenfalls tolle Wochen. „Wir sind sehr glücklich, dass wir um unsere Titel kämpfen können“, sagte Guardiola. Der erste Triple-Schritt - die 26. Meisterschaft - steht kurz bevor. Und für Anhänger des Aberglaubens ist die Sache klar: Meister werden müssten die Bayern auch im letzten Jahr mit Guardiola wieder nach einem Spiel gegen Hertha.
2014 siegten sie am 27. Spieltag mit 3:1 in Berlin und machten den frühesten Meistertitel in der Bundesliga-Geschichte perfekt. 2015 besiegten die Bayern die Hertha am 30. Spieltag daheim mit 1:0 (Tor Schweinsteiger); am Tag darauf verlor Verfolger Wolfsburg in Mönchengladbach. Am Samstag geht es wieder gegen die Hertha, die aber nicht erneut Spalier für den Meister stehen möchte. „Wir werden alles dafür tun, Bayern einen Punkt zu klauen“, kündigte Hertha-Trainer Pal Dardai an. Die Berliner haben nichts zu verschenken, sie kämpfen um die Champions-League-Qualifikation.
„Wenn man es sich aussuchen und wünschen kann, wollen wir natürlich vor unseren eigenen Fans Meister werden“, sagte Bayerns Weltmeister Thomas Müller. Eine Woche später, daheim gegen Gladbach, im 100. Bundesligaspiel von Guardiola, das wäre auch ein schöner Rahmen. Wobei zwischen den beiden Halbfinalpartien in der Champions League gegen Atlético Madrid auch nicht groß gefeiert werden könnte.
Viel und richtig feiern wollen die Bayern Ende Mai. „Wir haben gute Voraussetzungen geschaffen“, meinte Müller: „Jetzt sind wir auf der Zielgeraden und wollen so gut es geht das Ding über die Linie drücken.“ Erst Meisterschaft, dann Pokal, dann Champions League.
Die Bundesligavereine mit drei Meistertiteln nacheinander: