Kampfansage Schalke will Höhenflug gegen Leipzig fortsetzen
Gelsenkirchen (dpa) - Vor zwei Monaten mochte Christian Heidel gar nicht hinsehen, jetzt macht der Blick auf die Bundesliga-Tabelle wieder Spaß. „Ich schaue nun natürlich lieber darauf als noch vor einigen Wochen“, kommentierte der Sportvorstand des FC Schalke 04 die beeindruckende Aufholjagd.
Dank der Erfolgsserie ist der Revierclub, der nach fünf Niederlagen zu Saisonbeginn am Tabellenende stand, von Platz 18 auf den achten Rang durchgestartet. Und das soll es nach dem Willen von Trainer Markus Weinzierl noch längst nicht gewesen sein. „Wir machen so weiter“, kündigte er nach dem etwas mühevollen 3:1-Sieg gegen Darmstadt an. „Wo es hinführt, werden wir sehen.“
Zwölf Pflichtspiele ohne Niederlage, 17 Punkte aus den zurückliegenden sieben Bundesliga-Partien - Schalke rauschte vorbei an Konkurrenten wie Borussia Mönchengladbach oder Bayer Leverkusen. Selbst der Rückstand auf Erzrivale Borussia Dortmund (Platz 7) beträgt nur noch vier Zähler. Lediglich ein Bundesliga-Club war vom 6. bis zum 12. Spieltag noch erfolgreicher: Der famose Neuling RB Leipzig katapultierte sich mit dem Aufsteiger-Rekord von sieben Siegen in Serie an die Spitze. „Wenn jemand gegen uns gewinnen will, muss er sehr viel richtig machen“, betonte RB-Coach Ralph Hasenhüttl nach dem 4:1 in Freiburg.
Am kommenden Samstag (18.30 Uhr) kommt es in Leipzig zu einem echten Topduell zweier Mannschaften, deren Selbstbewusstsein derzeit grenzenlos scheint. „Wir freuen uns auf das Spiel in Leipzig. Wir wissen, dass sie gut sind. Jetzt schauen wir mal, wer den besseren Lauf hat“, sagte Weinzierl ungewohnt kämpferisch mit Blick auf das Spitzenspiel: „Unser Ziel lautet, auch dort etwas mitzunehmen.“
Allzugern würden die Knappen dem Emporkömmling aus Sachsen die erste Saisonniederlage beibringen. Sollte zumindest ein Remis gelingen, könnte Schalke gar den Clubrekord aus dem Jahr 1977 (17 Pflichtspiele ohne Niederlage) bis Weihnachten in Angriff nehmen. Doch Weinzierl warnt auch: „Es wird nicht nur Erfolgserlebnisse geben. Aber wir wollen Rückschläge so lange wie möglich hinauszögern.“
Unverkennbar begann der Erfolgsweg beim 4:0 gegen Gladbach mit der Umstellung auf eine Dreier-Abwehrkette plus zwei offensiven Außen, die sich bei Ballbesitz des Gegners zurückfallen lassen. Weinzierl hat seine Lehren aus dem Katastrophenstart gezogen, das Team setzt die Vorgaben perfekt um. „Das System passt im Moment am besten zu uns“, lobt Weltmeister Benedikt Höwedes, der in der Liga mit Naldo und Matija Nastasic vor Torhüter Ralf Fährmann das Abwehrbollwerk bildet: In zuletzt sieben Spielen ließ Schalke nur drei Gegentore zu.
In Leipzig steht nun die Reifeprüfung bevor. Gemeinsam mit dem BVB haben die „Bullen“ (27 Tore) die stärkste Offensive. Heidel wundert sich keineswegs über den Höhenflug des Aufsteigers, der vor Rekordmeister Bayern München an der Spitze thront. „Ich habe sie nicht mit drei Punkten Vorsprung an der Spitze erwartet. Aber wer geglaubt hat, dass sie gegen den Abstieg spielen - darüber habe ich mich totgelacht“, sagte der Manager voller Respekt.
Nun ginge es darum, „dass sich die Liga auf Leipzig einstellt“, meinte Heidel. „Wir haben die Aufgabe, die bislang noch keiner erfüllen konnte, nämlich Leipzig zu schlagen. Das wird eine richtig große Herausforderung für unsere Mannschaft. Es wird brutal schwer.“