Entscheidung im Januar Schalker Goretzka auf Sprung zum FC Bayern

Gelsenkirchen (dpa) - Für Leon Goretzka und den FC Schalke 04 stehen entscheidende Wochen an. Der von vielen europäischen Clubs umworbene Nationalspieler soll laut Schalkes Sportvorstand Christian Heidel noch in diesem Monat verkünden, wohin sein Weg im Sommer führt.

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„Es wird nicht mehr lange dauern und sich nicht bis zum 31. Januar hinziehen“, kündigte Heidel Anfang der Woche im Interview der „Funke Mediengruppe“ an.

Inzwischen gilt es fast als sicher, dass der im Sommer ablösefreie Goretzka dem Revierclub nach vier Jahren den Rücken kehrt und seinen nächsten Karriereschritt beim FC Bayern München plant. Offiziell verbreiten die Königsblauen aber noch die Hoffnung, dass der Mittelfeldspieler das Angebot zur Vertragsverlängerung doch noch annimmt. Nachgebessert werde dies nicht mehr, stellte Heidel klar.

Laut Medienberichten offerierte Schalke seinem Leistungsträger schon vor Monaten einen neuen Vierjahresvertrag mit einem jährlichen Verdienst von bis zu zehn Millionen Euro. „Es kam irgendwann der Punkt, an dem ein finales Stück Papier aufgesetzt wurde. Da ist ein Haken dran. Wir reden überhaupt nicht mehr über Geld“, sagte der Schalke-Manager, der wirtschaftlich bis an die Schmerzgrenze ging.

Der gebürtige Bochumer wollte vor allem die sportliche Entwicklung auf Schalke abwarten, die mit dem neuen Trainer Domenico Tedesco in der Hinrunde steil nach oben ging. Derzeit Bundesliga-Rang zwei hinter dem deutschen Rekordmeister, der Einzug ins Pokal-Viertelfinale und die Aussicht auf die Qualifikation für das internationale Geschäft wären gute Argumente für einen Verbleib im Revier, wo der Confed-Cup-Sieger Goretzka stark verwurzelt ist. Nicht zuletzt deshalb tat sich der Nationalspieler so schwer mit seiner Entscheidung. „Für den Jungen ist das sicherlich nicht ganz einfach, da viele gute Vereine an ihm interessiert sind. Er weiß aber auch, was er an Schalke hat“, meinte Heidel.

„Wir, unser Trainer, unser Manager und auch ich haben alles dafür getan, dass er bleibt“, betonte Aufsichtsratschef Clemens Tönnies in der „Welt am Sonntag“. Er sei überzeugt, „dass Leon Goretzka auf Schalke eine unglaubliche Entwicklung machen könnte. Wir verbauen ihm ja nicht den Weg zu einem noch größeren Verein in einigen Jahren. Ich finde, es täte ihm gut, wenn er noch bleiben würde.“

Doch ähnlich wie einst bei Mesut Özil, Manuel Neuer, Julian Draxler oder zuletzt Leroy Sané und Sead Kolasinac ist Schalke letztlich machtlos, wenn europäische Topclubs ihre Talente locken. „Weil es in England, Spanien oder auch mit Bayern München Vereine gibt, die für die guten, jungen Spieler eben noch reizvoller sind. Das müssen wir eingestehen“, erklärte Tönnies.

So dürfte Schalke auch den Kampf um Goretzka verloren haben. Obwohl Heidel noch bestreitet, dass der Wechsel zu den Bayern fix ist, baut er schonmal vor: „Ich bin ganz sicher, dass ohne Leon Goretzka hier überhaupt nichts zusammenbrechen würde.“

Immerhin bestritt Schalke ohne seinen überragenden Spieler, der nach langer Pause wegen einer Stressreaktion im Unterschenkel erstmals seit Wochen wieder am Mannschaftstraining teilnahm, die letzten Partien erfolgreich. Zum Rückrundenstart bei RB Leipzig am Samstag wird Goretzka aller Voraussicht aber noch fehlen. „Leon hat keine Schmerzen mehr. Aber wir wollen nichts riskieren“, sagte Tedesco.