Ende der Leidenszeit Selke: Debüt für Hertha wäre „überragend“

Berlin (dpa) - Die Sehnsucht von Davie Selke ist groß. Mehr als zwei Monate lang habe er in der Reha keinen „Ball gesehen“, berichtete der U21-Europameister von Hertha BSC nach überstandener Zwangspause.

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Nun darf der teuerste Einkauf der Vereinsgeschichte auf sein Debüt für die Berliner hoffen. Coach Pal Dardai avisiert dem 22-Jährigen einen Einsatz als „Joker“ in der Bundesliga-Partie gegen den FC Schalke 04 am Samstag (15.30 Uhr). „Ich will so schnell wie möglich meine ersten offiziellen Minuten für Hertha machen. Wenn es zu Hause klappt, wäre es überragend“, schwärmte Selke zu dieser Aussicht.

Die lange Leidenszeit für den Angreifer begann im Sommer bei der U21-EM in Polen. Beim Finaltriumph gegen Spanien fehlte Selke mit einer Blessur des Sprunggelenks, als zweifacher Turniertorschütze jubelte er aber zumindest bei der Pokalübergabe mit.

Nach dem Einstieg ins Training bei Hertha folgte Ende Juli schnell der nächste Schreck: Ein Knochenmarködem bremste den Torjäger kurz vor dem Vorbereitungscamp im österreichischen Schladming erneut lange aus. Erst beim 1:1 im Testspiel gegen eine Polizei-Auswahl vor einer Woche absolvierte Selke wieder einen Einsatz, stand dabei 90 Minuten auf dem Platz und verschoss einen Elfmeter. „Es ist wichtig für mich, dass ich aufhole, was ich zehn Wochen verpasst habe“, sagte er. „Die Abläufe müssen wieder reinkommen, das Ballgefühl.“

Für gut acht Millionen Euro verpflichtete Hertha den Hoffnungsträger in dieser Sommerpause von RB Leipzig. In seinem zweiten Jahr dort hatte sich Selke nach dem Bundesliga-Aufstieg nicht durchsetzen können. Bei 21 Saisoneinsätzen stand er nur zweimal in der Anfangself, erzielte vier Tore. Doch mit zwei Treffern machte Selke zumindest beim 4:1-Auswärtssieg am 32. Spieltag im Berliner Olympiastadion gegen die Hertha den Aufstieg des sächsischen Emporkömmlings perfekt.

Und so fiebern die Berliner dem ersten Leistungsnachweis ihres Neuzugangs entgegen. Als „top“ bezeichnete Dardai die jüngsten Eindrücke von Selke im Training, „eine Menge Entwicklungspotenzial“ hat Geschäftsführer Michael Preetz bei der Verpflichtung des 1,92 Meter großen Mittelstürmers ausgemacht.

Und auch Europameister-Trainer Stefan Kuntz schickte das „Mentalitätsmonster“ Selke mit reichlich Lob nach Berlin. „Der schießt das 1:0, nimmt den Ball wieder aus dem Tor und legt ihn auf den Mittelpunkt, weil er noch ein zweites schießen will.“ Das will Selke nun auch endlich im Trikot der Berliner beweisen.