1:1 im Nordderby: Schlaudraff rettet Hannover

Hannover (dpa) - Mit einem Traumtor hat Jan Schlaudraff Hannover 96 vor der ersten Heimniederlage in der Fußball-Bundesliga bewahrt. Der Ex-Nationalspieler traf in der 79. Minute mit einem Volleyschuss genau in den Torwinkel zum 1:1 (0:0) im Nordderby gegen den Hamburger SV.

Vor 49 000 Zuschauern hatte Jeffrey Bruma (64.) die über weite Strecken klar tonangebenden Hanseaten in Führung gebracht. Mit dem Remis blieben die Hamburger auch im fünften Spiel unter der Regie von Trainer Thorsten Fink unbesiegt.

„Wir waren 70 Minuten lang klar die bessere Mannschaft - und dann macht der das Tor des Jahres“, ärgerte sich HSV-Abwehrspieler Heiko Westermann über vergebene Punkte. „Das ist bitter. Wir hätten gewinnen müssen, denn wir hatten mehr vom Spiel“, klagte Paolo Guerrero. Die 96er konnten mit dem Punkt gut leben. „Wir müssen zufrieden sein, denn wir haben kein besonders gutes Spiel gemacht“, befand Trainer Mirko Slomka. „Es ist für mich schön, dass wir am Ende noch den Ausgleich gemacht haben. Aber ich ärgere mich über meine zwei vergeben Chancen in der ersten Halbzeit“, gab Schlaudraff zu Protokoll.

Die beiden Nordclubs boten eine unterhaltsame Vorstellung, die von ihrer Intensität lebte. Die Hamburger besaßen dabei mehr Spielanteile, überraschten die Gastgeber mit mutigem Offensivspiel. Hannover hatte anfangs die besseren Torchancen, konnte das Spiel nach Brumas Treffer im Anschluss an eine unnötige Ecke aber nur mit Glück und Schlaudraffs Hammer drehen.

Der am Anfang der Saison heftig kritisierte HSV-Torwart Jaroslav Drobny erwies sich wieder als sicherer Rückhalt, hielt sein Team zunächst bei den wenigen, aber gefährlichen Vorstößen der Gastgeber im Spiel - allein zweimal gegen den allein vor ihm auftauchenden Schlaudraff (14., 36.). Beim Ausgleich war er indes ohne Chance.

Nach der äußerst schwachen Vorstellung bei der Derby-Niederlage in Wolfsburg zeigten die Hannoveraner keine Leistungssteigerung. Die Gastgeber agierten zu ungenau. Die zu Beginn der Saison gezeigte Leichtigkeit fehlte erneut.

Nach zwei Partien spielte 96 zwar wieder mit Manuel Schmiedebach und dem zuletzt verletzten Sergio Pinto als Doppel-Sechs, doch den in den bisherigen Heimspielen gezeigten Druck konnte das Team nicht entwickeln. Die Mitspieler vor ihnen waren zu schwach und zu wenig durchsetzungsfähig.

Die Hannoveraner, die auf die gesperrten Didier Ya Konan und Lars Stindl verzichten mussten, spielten zu viele Fehlpässe. Moritz Stoppelkamp, der sein zweites Saisonspiel von Beginn an absolvierte, wirkte im rechten Mittelfeld ähnlich uneffektiv wie auf der anderen Seite Christian Pander.

Die Hamburger waren wesentlich agiler. Angetrieben von dem quirligen Gökhan Töre brachten sie die Gastgeber immer wieder in Verlegenheit. Aus dem defensiven Mittelfeld rückte Gojko Kacar immer wieder nach vorne und sorgte für Unruhe.

Dem Hamburger Sturm fehlte ohne Goalgetter Mladen Petric allerdings die Durchschlagskraft. Guerrero und der zumindest bei Dribblings überzeugende Heung-Min Son strahlten wenig Torgefahr aus, so dass Torwart Ron-Robert Zieler seltener ernsthaft eingreifen musste als sein Kollege Drobny.