Derdiyok rettet Bayer Remis - Hertha feiert Lasogga
Berlin (dpa) - Auch ein „Dreierpack“ von Eren Derdiyok half nicht: Bayer Leverkusen hat drei Tage nach dem Champions-League-Streich gegen den FC Chelsea in Berlin zwei Punkte liegen gelassen. Die Werkself kam in der Fußball-Bundesliga über ein 3:3 (1:2) bei Aufsteiger Hertha BSC nicht hinaus.
„Bis zum 0:2 war unser Spiel unerklärlich. Wenn du dann 3:2 führst, willst du auch gewinnen. Am Ende was das Unentschieden gerecht“, schilderte Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler die ganze Gefühlspalette.
Der Schweizer Derdiyok hatte mit seinen Toren in der 24., 64. und 79. Minute einen 0:2-Rückstand für Bayer nicht nur wettgemacht, sondern auch den Vorteil herausgeschossen. Doch Pierre-Michel Lasogga (82.) rettete mit seinem zweiten Treffen den Gastgebern vor 44 541 Zuschauern noch das Remis. „Wir haben uns am Ende den Punkt erkämpft und verdient“, erklärte Berlins U 21-Nationalspieler.
Der ehemalige Leverkusener Juniorenspieler Lasogga (7.) sowie ein Eigentor von Ömer Toprak (17.) hatten die mutigen Gastgeber schnell in Vorhand gebracht. Am Ende sicherte Hertha-Schlussmann Thomas Kraft gegen den eingewechselten Stefan Kießling mit einer Blitzreaktion noch den Punkt. „Wie wir nach dem 0:2 in einer englischen Woche spielerisch und läuferisch nochmals Druck aufgebaut haben, da muss man den Spielern ein Kompliment machen“, kommentierte Bayer-Coach Robin Dutt die Aufholjagd, die nur mit einem Zähler belohnt wurde.
„Ich bin genauso verärgert wie das ganze Team“, sagte Bayer-Torwart Bernd Leno, der noch einen Elfmeter von Lewan Kobiaschwili parierte. Mit 22 Punkten rückte Bayer in der Tabelle am 14. Spieltag vorerst auf Rang sechs. Die Berliner, die nun schon sechs Spiele nacheinander gegen Leverkusen unbezwungen sind, bleiben mit 18 Zählern Zehnter. „Da war alles dabei. Wir haben am Ende nochmals alles rausgeholt und wurden mit dem Punkt belohnt“, sagte Hertha-Coach Markus Babbel.
Die Leverkusener, bei denen Daniel Schwaab, André Schürrle und Derdiyok in die Startelf gerückt waren, träumten offensichtlich noch vom 2:1-Erfolg gegen Chelsea - Hertha bedankte sich. Dabei nahmen die Hausherren das erste Bayer-Geschenk nicht einmal an. Nach einem Handspiel von Schwaab schoss Lewan Kobiaschwili den Elfmeter so schwach, dass Leno den Ball parieren konnte.
Nur zwei Minuten später machte es Hertha besser. Mit einem mustergültigen Steilpass schickte Andreas Ottl den trickreichen Berlin-Brasilianer Raffael auf Reisen, dessen Eingabe schob Lasogga zu seinem fünften Saisontor ins Netz. Nach einem Scharfen Freistoß von Nikita Rukavytsya verlängerte Toprak unglücklich mit dem Kopf, Leno blieb ohne Chance.
Die danach etwas zu sehr euphorisierten Berliner, bis dahin hervorragend organisiert, versuchten es nach der überraschend schnellen Führung mit zu viel Zauber. Ein Pass von Lars Bender hebelte die Hertha-Abwehr aus, Derdiyok schob ein. Dennoch hätte das Babbel-Team noch vor der Pause für eine Vorentscheidung sorgen können. Doch Rukavytsya brachte den Ball nicht zum freien Lasogga.
So bekam der Champions-League-Achtelfinalist nach der Pause noch eine neue Chance. Einen Schuss von Schürrle konnte Hertha-Keeper Kraft noch parieren, im Nachsetzen traf Derdiyok. Der eingewechselte Gonzalo Castro verfehlte das Hertha-Tor nur ganz knapp (70.), ehe Derdiyok zum dritten Mal zuschlug. Am Ende aber jubelte noch einmal Hertha über den sechsten Saisontreffer von Lasogga.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 36,6 - 63,4
Torschüsse: 10 - 18
gew. Zweikämpfe in %: 44 - 56
Fouls: 18 - 14
Ecken: 1 - 5
Quelle: optasports.com