1:1 in Freiburg: Hannover geht die Luft aus

Freiburg (dpa) - Jörg Schmadtke wirkte etwas zerknirscht nach seiner Rückkehr nach Freiburg. „Eine Krise sieht anders aus. Aber wenn du oben reinrutschen willst, ist das zu wenig“, sagte der Sportchef von Hannover 96 nach dem 1:1 (1:0) bei seinem früheren Verein.

Für ihre Verhältnisse sind die Niedersachsen schon sehr weit gerutscht in den vergangenen Monaten - erst in die Europa League hinein und dann dort in dieser Woche auch noch vorzeitig in die K.o.-Runde. Aber am Ende dieses so erfolgreichen Jahres geht 96 langsam die Luft aus. Das Remis beim SC Freiburg war bereits das fünfte sieglose Spiel in Serie in der Fußball-Bundesliga. Besonders auswärts ist die Bilanz mit fünf Punkten mau. Für den Führungstreffer benötigte Hannover sogar die Hilfe des Gegners, denn Freiburgs Felix Bastians schoss in der 44. Minute ein Eigentor. Den Ausgleich für den SC erzielte Torjäger Papiss Demba Cissé (67.).

Gäste-Trainer Mirko Slomka gewann diesem Spiel immerhin einen positiven Aspekt ab. „Nach drei Niederlagen auswärts wieder einen Punkt mitzunehmen, tut gut“, sagte er. Aber richtig zufrieden war aus 96-Sicht niemand. „Wir haben heute unser 24. Spiel gemacht, das merkt man schon. Aber wenn man in der ersten Halbzeit so gut im Spiel ist, kann da natürlich auch mehr bei rauskommen“, meinte Schmadtke.

Es war nur ein schwacher Trost für ihn, dass auch die seit nunmehr vier Spielen ungeschlagenen Freiburger mit diesem 1:1 kaum leben konnten. „Unser Rückstand zur Halbzeit war nicht unverdient. In der zweiten Halbzeit haben wir dann sehr viel Leidenschaft, Engagement und Zielstrebigkeit gezeigt. Insgesamt betrachtet war für beide Mannschaften mehr drin“, meinte Trainer Marcus Sorg. Nach drei Unentschieden in Serie ist der SC in der Tabelle weiter Vorletzter.

Vor 20 000 Zuschauern begegnete Slomka der Formkrise seines Teams mit einer taktischen Umstellung. Erstmals in dieser Saison agierte Hannover in einem 4-4-2-System mit Mittelfeldraute, Jan Schlaudraff spielte darin zentral hinter den Spitzen Mohammed Abdellaoue und Didier Ya Konan. Eine Stunde lang war 96 auch spielerisch deutlich besser, arbeitete sich gemessen daran aber zu wenige Chancen heraus.

Schlaudraff traf in der 43. Minute nur den Pfosten. Der nächste Angriff über Abdellaoue und den Pechvogel Bastians saß dann. Auch die zweite Halbzeit begann mit einer dicken Chance für die Gäste, als Freiburgs Torwart Oliver Baumann einen Schuss des eingewechselten Konstantin Rausch nur mit Mühe über das Tor lenkte (47.). Viel mehr war von 96 in der Offensive aber nicht mehr zu sehen.

Freiburg trat ebenfalls mit einer veränderten Grundordnung an (4-1-4-1), fand aber nur schwer in dieses Spiel. Im Aufbau reihte sich zunächst Fehler an Fehler, Konter wurden meist schluderig oder viel zu langsam ausgespielt. Hinzu kam, dass Cissé, über dessen Wechsel in der Winterpause seit dieser Woche wieder munter spekuliert wird, in Emanuel Pogatetz einen starken Gegenspieler hatte.

In der zweiten Halbzeit biss sich der Sport-Club zurück in die Partie. Das Angriffsspiel sah weiterhin ziemlich unstrukturiert aus, hatte aber immerhin viel Schwung und Leidenschaft. In der 65. Minute vergaben Anton Putsila und Cissé zunächst zwei gute Möglichkeiten. Nur zwei Minuten später köpfte der Senegalese sein neuntes Saisontor. Am Ende hätte Freiburg sogar noch gewinnen können, aber Cissé scheiterte mit dem nächsten Kopfball an Torwart Ron-Robert Zieler (83.). „Einen Punkt haben wir wenigstens noch geholt. Aber wenn man auf die Tabelle schaut, ist das eindeutig zu wenig“, sagte Bastians.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 56,5 - 43,5

Torschüsse: 15 - 12

gew. Zweikämpfe in %: 56,3 - 43,8

Fouls: 12 - 20

Ecken: 5 - 4

Quelle: optasports.com