Bayern stolpert in Mainz: Tabellenführung weg

Mainz (dpa) - Rekordmeister FC Bayern München hat sich in Mainz blamiert und ist nach der zweiten Bundesliga-Niederlage binnen einer Woche die Tabellenführung los. Nach der 2:3 (0:1)-Niederlage beim FSV Mainz 05 stehen die Münchner erstmals seit 92 Tagen nicht an der Spitze der Liga.

Die Bayern sind nach der vierten Saison-Niederlage nur noch Dritter hinter ihren beiden Heim-Bezwingern Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach. „Wenn man die Tabellenführung hergibt, dann ist das mit Sicherheit ein Tiefpunkt. Es ist schwer Worte zu finden“, sagte Thomas Müller. „Es ist insgesamt ein negativer Trend, den wir in der Bundesliga haben“, fand auch Bayerns-Sportdirektor Christian Nerlinger klare Worte.

„Wenn man nur teilweise Fußball spielt, dann verliert man halt“, meinte Kapitän Philipp Lahm. „Wir hätten unseren Stiefel runterspielen müssen. Wir haben uns von der Hektik anstecken lassen“, stellte Nationaltorhüter Manuel Neuer fest. „Wir haben auf die Fresse bekommen heute. Das müssen wir einstecken und nächste Woche besser machen“, sagte Stürmer Mario Gomez, der kaum auf das Mainzer Tor geschossen hatte.

Der Österreicher Andreas Ivanschitz (10.) sorgte vor 34 000 Zuschauern in der ausverkauften Coface-Arena für die Mainzer Führung. Mit seinem 25. Bundesliga-Tor schaffte Daniel van Buyten (56.) den zwischenzeitlichen Ausgleich. Marco Caligiuri (65.), der den Kopfball des Belgiers abgefälscht hatte, schoss die Mainzer dann ins Glück. Neuer sah dabei nicht gut aus. „Den zweiten Schuss habe ich spät gesehen“, meinte der Nationalkeeper. Beim 1:3 durch Niko Bungert (74.) war Neuer vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw und DFB-Präsident Theo Zwanziger aber chancenlos, ehe van Buyten (79.) noch einmal der Anschlusstreffer gelang.

Für den Mainzer Trainer Thomas Tuchel war „die Art und Weise, wie wir verteidigt haben“ ausschlaggebend für den Erfolg. „Wir waren schlau, wir waren clever“, meinte der mit 38 Jahren jüngste Coach der Liga. „Wir sind seit einigen Wochen auf einem richtig guten Weg. So ein Erlebnis gegen Bayern München hilft ungemein“, meinte er.

Mit ihrer besten Saisonleistung machten die Rheinhessen Boden gut im Abstiegskampf und sorgten für Ernüchterung bei den Bayern. Jupp Heynckes, mit 66 Jahren der älteste Übungsleiter in der Liga, war nicht nur wegen seiner Erkältung verschnupft. Immer wieder schüttelte er, eingepackt in eine dicke Jacke, auf der Bank den Kopf.

Heynckes gönnte Arjen Robben nach dem Comeback bei der Heim-Niederlage gegen Dortmund am Samstag vor einer Woche und vier Tage später beim Champions-League-Sieg gegen Villareal eine Pause. Dafür wirbelte Thomas Müller wieder auf der rechten Seite. Der Nationalspieler wurde aber genauso von den Mainzern in Schach gehalten wie der Franzose Franck Ribéry auf der anderen Außenbahn. Robben kam gar nicht mehr.

23 Tage nach dem 3:1-Sieg gegen den VfB Stuttgart waren die Mainzer heiß. Schon nach zehn Minuten tauchte Ivanschitz, mustergültig freigespielt von Nicolai Müller, frei vor Neuer auf und erzielte die Führung. Bei den Bayern fehlte der verletzte Bastian Schweinsteiger im Mittelfeld einmal mehr an allen Ecken und Enden.

Eigentlich kamen die Gäste erst nach Standardsituationen zu Torchancen, doch der Mainzer Keeper Wetklo war vor der Pause einmal gegen Ribéry zur Stelle und lenkte einen raffiniert angeschnittenen Badstuber-Freistoß an die Latte. Kurz nach der Pause kam mit Olic für Gustavo ein weiterer Stürmer, doch der Ausgleich fiel nach einer Standardsituation. Erneut zirkelte Kroos einen Freistoß in den Strafraum. Van Buyten stand goldrichtig, stürmte heran und köpfte das Leder ins Netz. Beim 2:1 tanzte Caligiuri dann die Bayern-Abwehr aus und traf aus bald 30 Metern. Neuer tauchte erst spät ins Eck. Sein drittes Gegentor kassierte er, als Bungert per Kopf am Fünfmeterraum traf. Danach war es erneut eine Standardsituation, als van Buyten nach einem Kroos-Freistoß traf.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 31,5 - 68,5

Torschüsse: 17 - 13

gew. Zweikämpfe in %: 50,3 - 49,7

Fouls: 18 - 20

Ecken: 3 - 2

Quelle: optasports.com