Reisinger rettet Freiburg 2:2 - Wirbel um Referee

Freiburg (dpa) - Erst der wieder aberkannte Treffer, und dann doch noch der kaum mehr für möglich gehaltene Ausgleich: Dank Doppel-Torschütze Stefan Reisinger hat der SC Freiburg in letzter Sekunde noch einen Punkt gegen Hertha BSC gerettet.

Als die Berliner schon wie die Sieger aussahen, traf der Stürmer in der fünften Minute der Nachspielzeit zum verdienten 2:2 (0:2) für den Tabellenvorletzten der Fußball-Bundesliga. „Dass es so läuft, ist ein Traum“, sagte Reisinger nach seinem Doppelpack.

Zuvor hatte sich Schiedsrichter Markus Wingenbach in der am Schluss extrem emotionalen Partie den Zorn des SC und seiner Anhänger zugezogen, weil er den vermeintlichen Ausgleich durch Reisinger (81. Minute) wieder zurücknahm und einen Eckball wiederholen ließ. Der vierte Offizielle hatte Wingenbach darauf aufmerksam gemacht, dass er den Ball vor der Ecke nicht freigegeben habe. „Ich muss dem Schiedsrichter Respekt zollen“, zeigte SC-Trainer Marcus Sorg nach dem doch noch glücklichen Ende Verständnis für die Kehrtwende des Unparteiischen. „Wenn der Eckball nicht freigegeben war, musste er so handeln.“

Adrian Ramos (20.) und Peter Niemeyer (45.+1) trafen vor der Pause für den Neuling. Reisinger hatte mit dem Anschlusstreffer (61.) die unglaubliche Aufholjagd der Freiburger eingeleitet. „Es war ein gerechtes Unentschieden“, urteilte Hertha-Coach Markus Babbel. Mit Hinweis auf die zahlreichen nicht genutzten Chancen bedauerte er: „Wir hatten die Möglichkeit, drei Punkte mitzunehmen. Es ist bitter, wenn man in der Nachspielzeit noch den Ausgleich kassieren muss.“

Beide Teams neutralisierten sich vor 21 500 Zuschauern im Badenova-Stadion zunächst weitgehend. Weder den Badenern noch den Berlinern gelangen zunächst sehenswerte und auch torgefährliche Spielzüge. Weckruf für beide war wohl ein von Hertha-Torhüter Thomas Kraft leichtfertig vertändelter Ball. Papiss Demba Cissé konnte daraus jedoch kein Kapital schlagen. Aber danach war mehr los.

Vor allem der Aufsteiger agierte wesentlich zielstrebiger und sorgte mit schnellen Vorstößen immer wieder für Gefahr. Verdienter Lohn war die Führung durch Ramos, der nach einem präzisen Pass von Raffael überlegt abschloss. Gute Chancen boten sich zudem Pierre-Michel Lasogga (28. und 31.). Den Freiburgen fehlten zwar häufig Entschlossenheit und eine klare Linie, aber sie kamen dennoch zu Möglichkeiten. Cissé reagierte noch zweimal zu langsam (35. und 43.). Allerdings störte ihn bei seinem bis dahin insgesamt dritten Versuch Innenverteidiger Andre Mijatovic durchaus elfmeterverdächtig.

Cissé vergab dann vier Minuten nach Wiederanpfiff die Riesenchance zum schnellen Anschlusstreffer. Der eigentliche Tor-Garant scheiterte jedoch aus Nahdistanz mit seinem Kopfball am reflexartig reagierenden Kraft. Der Keeper hatte Sekunden zuvor schon glänzend einen Schuss von Cedrick Makiadi abgewehrt. Der SC setzte nun voll auf Offensive und brachte in Reisinger für den unsicheren Verteidiger Beg Ferati einen zweiten Stürmer (53.). Hertha verstärkte die Defensive und konzentrierte sich auf Konter. Generell geriet der Tabellenzehnte aber immer mehr unter Druck und Freiburg wurde für seinen Vorwärtsdrang doch noch belohnt.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 64 - 36

Torschüsse: 13 - 14

gew. Zweikämpfe in %: 44,9 - 55,1

Fouls: 19 - 19

Ecken: 6 - 4

Quelle: optasports.com