Hannover 96 verliert Derby 1:4 - Slomka schimpft

Wolfsburg (dpa) - Wolfsburg (dpa) - Hannover 96 hat im zehnten Niedersachsen-Derby in Wolfsburg die neunte Niederlage kassiert. Der Gast aus der Landeshauptstadt verlor das Nachbarschaftsduell beim VfL mit 1:4 (1:2).

Es geht auch ohne die Treffsicherheit des ausgemusterten Stürmers Patrick Helmes. Ein defensiver Mittelfeldspieler und zwei Innenverteidiger schossen den VfL Wolfsburg im Derby gegen Hannover 96 zum 4:1-Sieg - es war bereits der neunte Drei-Punkte-Erfolg im zehnten Nachbarschafts-Duell in Wolfsburg.

Hasan Salihamidzic (22./36. Minute), Chris (55.) und Alexander Madlung (74.) ließen die VfL-Fans und Trainer Felix Magath jubeln, der während der Woche drei Spieler aussortiert hatte. Für die auswärtsschwachen 96er hatte vor 30 000 Zuschauern in der ausverkauften VW-Arena Christian Schulz (43.) ins Tor getroffen.

Hannover verlor zudem Didier Ya Konan, der in der 58. Minute die Rote Karte sah. Schiedsrichter Deniz Aytekin erkannte auf Unsportlichkeit, nachdem der Angreifer den am Boden liegenden Makoto Hasebe mit dem Ball beworfen hatte. „Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass es Absicht gewesen sein soll. Wir haben vor vierzehn Tagen Handballtraining gemacht und vielleicht hat er dabei Werfen gelernt. Für mich war das eine klare Fehlentscheidung, ich gehe davon aus, dass der Spieler freigesprochen wird“, schimpfte 96-Coach Mirko Slomka und kritisierte zugleich seine Spieler: „Wir hatten noch 30 Minuten, das Spiel zu drehen.“

Danach sah es aber in Wirklichkeit überhaupt nicht aus. Hannover agierte schwach, Wolfsburg hingegen stark. Die wieder einmal kräftig umgebaute Wolfsburger Mannschaft spielte dabei überraschend forsch und flott auf. Der VfL setzte den Gast von Beginn an unter Druck und dominierte die Partie. Nach der Ausmusterung von insgesamt drei Profis überzeugte die Werksmannschaft vor allem mit einer starken Mittelfeld-Leistung.

Die Wolfsburger Wackelabwehr, die zuvor im Schnitt mehr als zwei Gegentore pro Spiel hinnehmen musste, stabilisierten gleich drei defensive Mittelfeldspieler. Hasebe, Josué und Torschütze Salihamidzic sorgten für Stabilität, schalteten schnell um und beteiligten sich auch am Angriffsspiel. Kein Wunder, dass Salihamidzic die ersten beiden Treffer erzielte.

Der Bosnier profitierte allerdings zweimal von Unsicherheiten von Ron-Robert Zieler. Acht Tage nach seinem Debüt als Nationaltorhüter sah Hannovers junger Keeper sowohl beim abgefälschten Torschuss von Salihamidzic als auch vor dessen Kopfballtor nicht gut aus. Keine Chance hatte er gegen den Kopfball von Chris, während Madlungs Treffer per direktem Freistoß wiederum nicht unhaltbar schien.

Die Abwehr der Wolfsburger hatte gegen den zuletzt deutlich erfolgreicheren Nachbarn wenig Arbeit. Die Hannoveraner machten es dem VfL allerdings leicht. Ohne den angeschlagenen Mittelfeldmotor Sergio Pinto agierten die Gäste im Mittelfeld viel zu schwach, auch wenn besonders Manuel Schmiedebach sich mühte. Von ihrem bei Heimpartien so aggressiven Spiel war indes nichts zu sehen. Der Spielaufbau klappte überhaupt nicht, so dass der Anschlusstreffer durch Schulz passenderweise nach einer Ecke fiel. Aus dem Spiel heraus hatte der Gast kaum etwas zu bieten.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 47,9 - 52,1

Torschüsse: 14 - 7

gew. Zweikämpfe in %: 46,7 - 53,3

Fouls: 18 - 12

Ecken: 9 - 8

Quelle: optasports.com