Wieder kein HSV-Sieg - aber 3. Punkt unter Fink

Leverkusen (dpa) - Auch am 75. Geburtstag des großen HSV-Idols Uwe Seeler ist die Premiere ausgeblieben: Der neue Trainer Thorsten Fink wartet mit den Fußballprofis des Hamburger SV nach dem 2:2 (1:2) bei Bayer Leverkusen weiter auf seinen ersten Bundesligasieg.

Vor 30 210 Zuschauern in der ausverkauften BayArena verhinderten André Schürrle (5. Minute) und Lars Bender (20.) das Erfolgserlebnis für Fink. Die HSV-Treffer zum hochverdienten Remis erzielten Heiko Westermann per Kopf (34.) und Marcell Jansen (57.). Fink bleibt damit als Chefcoach des Bundesliga-Gründungsmitglieds ungeschlagen.

„Mich freut, dass wir nach so einer Anfangsphase noch etwas daraus gemacht haben. Jetzt haben wir wohl gemerkt, was in uns steckt. Es war wichtig, dass wir noch einen Punkt geholt haben“, konstatierte HSV-Torschütze Jansen nach dem dritten Teilerfolg in Serie. Bayers Michael Ballack war dagegen verärgert über den Punktverlust. „Wir haben hervorragend begonnen und die besten 30 Minuten der Saison gespielt. Und dann schalten wir zwei, drei Gänge zurück. Da hat man gesehen, dass uns doch die Sicherheit fehlt“, bemängelte der mit Gesichtsmaske spielende Mittelfeldspieler.

Die Hamburger Profis traten mit viel Selbstvertrauen an. Denn inklusive Pokal gewannen sie auswärts zuletzt dreimal nacheinander. Doch die Fink-Auswahl musste mit Handicaps zurechtkommen. In der Defensiv-Zentrale fehlten zwei wichtige Spieler: Slobodan Rajkovic (Rot-Sperre) und Jeffrey Bruma (verletzt) standen dem Neuen auf der HSV-Kommandozentrale nicht zur Verfügung. Gemeinsam mit Kapitän Westermann bildete Michael Mancienne die Innenverteidigung.

Die Sicherheit beim HSV ging früh verloren: Dennis Diekmeier fälschte nach fünf Minuten einen Freistoß von Nationalspieler Schürrle für Jaroslav Drobny unhaltbar mit dem Kopf ab. 15 Minuten später erhöhte Bender mit seinem ersten Treffer seit dem 10. April auf 2:0.

Bayer, das mit „Maskenmann“ Ballack in einer zentralen Position neben Sidney Sam und Schürrle und der gleichen Startelf wie in Valencia auflief, legte indes nicht nach, sondern sah sich plötzlich einem mutigen HSV gegenüber. Bernd Leno musste gegen Jansen (23.) einen Gegentreffer verhindern, den dann HSV-Spielführer Westermann besorgte: Einen Freistoß von Dennis Aogo köpfte er aus kurzer Distanz ein und war damit erstmals seit dem 7. Mai, damals ebenfalls in der BayArena, wieder erfolgreich.

Kurz davor hatte der HSV Glück, als Diekmeier einen zu schwachen Bender-Schuss auf das leere Tor noch vor der Linie klären konnte. Trotzdem wackelte Bayer und kassierte das vermeintliche 2:2. Doch Jansens Treffer erkannte Schiedsrichter Knut Kircher wegen eines vorangegangenen Fouls von Paolo Guerrero an Manuel Friedrich zurecht nicht an.

Die Hanseaten, die mit Guerrero und dem Südkoreaner Son Heung-Min stürmten, ließen sich nicht beirren und machten weiter Druck. Doch zunächst hatte Stefan Kießling (51.) frei vor Drobny die Chance zum 3:1, verzog aber kläglich. Das verdiente 2:2 ging dann auf Jansens Konto, der mit einem unhaltbaren Linksschuss seine Torflaute - er hatte seit 6. März in der Bundesliga nicht mehr getroffen - beendete. Die letzten 30 Minuten waren ein offener Schlagabtausch, bei dem Schürrle (74.) und Eren Derdiyok (82.) die Chancen zum 3:2 hatten.