Aufsteiger Darmstadt feiert Coup - Frust in Leverkusen

Leverkusen (dpa) - Marco Sailer empfand diebische Freude. Den 1:0 (1:0)-Coup bei Bayer Leverkusen kommentierte der Profi von Aufsteiger SV Darmstadt mit einem schelmischen Grinsen. „Es macht Spaß, wenn der Gegner die Nerven verliert und ihm nichts mehr einfällt.“

Aufsteiger Darmstadt feiert Coup - Frust in Leverkusen
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Nicht minder euphorisch ließ Mittelfeldspieler Peter Niemeyer das wundersame Geschehen auf dem Rasen Revue passieren: „Es war doch klar, dass wir mit Mann und Maus verteidigen. Wir haben hier gegen eine Millionen-Truppe gespielt.“

Der erste Bundesliga-Sieg der „Lilien“ seit 33 Jahren wurde stürmisch bejubelt. Noch Minuten nach dem Schlusspfiff ließ sich das Team von Trainer Dirk Schuster von den Fans feiern. Zu diesem Zeitpunkt waren die Leverkusener bereits in der Kabine und schoben Frust. Wie schon beim 0:3 beim FC Bayern blieben sie den Nachweis schuldig, eine Spitzenmannschaft zu sein. „Für uns war das alles andere als ein Sahnetag“, klagte Trainer Roger Schmidt nach der ersten Heimniederlage seiner Mannschaft seit Februar, „was die Cleverness anbetrifft, haben wir noch viel zu lernen.“

Eine engagierte Defensivleistung genügte den Gästen, um die mit einem mehrfachen Etat ausgestattete und ratlose Werkself in die Knie zu zwingen. Vor 29 396 Zuschauern in der BayArena sorgte Aytac Sulu (8. Minute) nach einem Freistoß von Konstantin Rausch per Kopf für den verdienten Sieg. Vier Spiele ohne Niederlage zum Bundesliga-Start waren Darmstadt zuvor nie gelungen. „Wir freuen uns alle riesig. Das frühe 1:0 hat uns natürlich in die Karten gespielt“, befand Fußball-Lehrer Schuster.

Dagegen ging die Generalprobe der Leverkusener für die Champions League gründlich daneben. Dennoch ist Angreifer Stefan Kießling zuversichtlich, dass es am Mittwoch gegen BATE Borissow beim Start in die Gruppenphase der Königsklasse besser läuft: „Dann werden wir ganz anders auftreten. Da wird eine Mannschaft auf dem Platz stehen, die richtig Gas gibt.“

Auch die Einwechslung der zusammen rund 23 Millionen Euro teuren Last-Minute-Zugänge Javier Hernandez und Kevin Kampl in der 58. Minute brachte nicht die erhoffte Wende. Zwar erhöhten die Leverkusener nun den Druck, erspielten sich aber weiterhin zu wenig Möglichkeiten.

Abwehrspieler Kyriakos Papadopoulos (70.) verfehlte das Tor knapp. Beim Kopfball von Hernandez (77.) erwies sich Darmstadts Schlussmann Christian Mathenia einmal mehr als großer Rückhalt. Die Frage, ob man angesichts von nur sechs Punkten aus vier Spielen von einem Fehlstart sprechen könnte, fand Kießling übertrieben: „Natürlich wollten wir von Beginn an oben dabei sein. Aber es sind noch 30 Spiele.“

Dass seine Mannschaft in der Tabelle nun vor den Leverkusenern rangiert, hält der Darmstädter Trainer Schuster bei aller Euphorie nur für eine Momentaufnahme: „Wenn man beide Kader miteinander vergleicht, fallen einem gravierende Unterschiede auf.“

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 73 - 27

Torschüsse: 16 - 5

gew. Zweikämpfe in %: 54,8 - 45,2

Fouls: 14 - 1

Ecken: 10 - 4

Quelle: optasports.com