Augsburg fügt HSV schmerzliche 0:1-Niederlage zu
Hamburg (dpa) - Die Anhänger des Hamburger SV pfiffen und verließen fluchtartig den Volkspark. Der FC Augsburg hat den Hanseaten eine schmerzhafte Heimniederlage zugefügt und sich im Mittelfeld der Fußball-Bundesliga etabliert.
Drei Tage nach dem Pokal-Aus gegen Bayern München überzeugten die Schwaben beim 1:0 (1:0) gegen verunsicherte Norddeutsche. Raul Bobadilla (18.) traf am Samstag für die Gäste. Damit ist Augsburg seit 270 Minuten im Oberhaus ohne Gegentreffer und stellte einen Vereinsrekord auf. „Ich bin voll des Lobes für meine Jungs“, sagte FCA-Coach Markus Weinzierl, „sie waren sehr diszipliniert.“
HSV-Trainer Bert van Marwijk musste den ersten Rückschlag hinnehmen. Der Niederländer setzte auf die Pokal-Elf, die Köln mit 2:1 besiegt hatte. Doch die begann nervös und überließ den Gästen das Geschehen. Tolgay Arslan übernahm erneut die Rolle des Spielgestalters von
Rafael van der Vaart, der nach der Fehlgeburt seines Kindes freigestellt wurde. „Es war unglaublich still in der Kabine“, beschrieb van Marwijk den Moment, als er das Team über den Schicksalsschlag informierte. „Ich denke, die Mannschaft will heute etwas für Rafael tun“, sagte der 61-Jährige vor der Partie dem TV-Sender Sky. Das klappte aber ganz und gar nicht. „Wir waren naiv in den Zweikämpfen, immer zu spät“, sagte der Coach nachher.
Von Beginn an schienen die Gastgeber gehemmt, bei den Offensivbestrebungen des FCA blieben sie zu weit weg von den Gegenspielern. So prüften Tobias Werner (9.) mit einem Freistoß und Bobadilla (15.) Torhüter René Adler. Der argentinische Zugang sorgte nach einem Pass von Halil Altintop durch die gesamte Hamburger Abwehr für die Führung und sein erstes Tor nach seiner Rückkehr in die Bundesliga.
Damit ging der Schachzug von Weinzierl auf, der den alleinigen Stürmer Sascha Mölders durch den schnellen Ex-Gladbacher ersetzte. In seinem ersten Spiel von Beginn an strahlte der 26-Jährige vor 46 123 Besuchern viel Selbstbewusstsein aus. „Bobadilla hat jeden Zweikampf gewonnen“, kritisierte Marcell Jansen. Eine Erklärung für die Nervosität der Kollegen hatte er auch nicht.
Die wenigen Offensivbemühungen der Norddeutschen hatte die Abwehr der Fuggerstädter jederzeit im Griff. Trotz Schulterproblemen aus dem Bayern-Spiel biss Innenverteidiger Ragnar Klavan auf die Zähne. Der einzige nennenswerte Torschuss kam in den ersten 45 Minuten von Arslan (10.). Erst kurz vor der Pause wachte der HSV auf, Arslan war bemüht, das Spiel nach vorn zu organisieren. Aus der kompakten Abwehr heraus schaltete die Weinzierl-Elf aber immer wieder schnell um. Die Hamburger Fans waren unzufrieden und pfiffen zur Halbzeit.
Die bayerischen Schwaben kamen hellwach aus der Kabine, Werner prüfte sogleich Nationalkeeper Adler. Auf der Gegenseite wurde auch Marwin Hitz etwas warm, er zeigte sich nach seinem harten Einsteigen gegen Arjen Robben im Pokal ganz sicher. Der FCA spielte einen Konter nach dem nächsten.
Der ehemalige Hamburger André Hahn (54.), den der HSV nach seiner U-23-Zeit nicht mehr wollte, versuchte es mit einem Fernschuss. Die Hamburger Abwehr ohne den am Knie operierten Heiko Westermann war verunsichert. Adler parierte gegen Kevin Vogt (58.), Werner setzte den Nachschuss an die Latte. Im Gegenzug verpasste Beister (64./65.) den Ausgleich.
Die Spieldaten:
Ballbesitz in %: 52,8 - 47,2
Torschüsse: 8 - 16
gew. Zweikämpfe in %: 48,4 - 51,6
Fouls: 17 - 17
Ecken: 7 - 11
Quelle: optasports.com