96 kann Auswärtsfluch nicht besiegen: 2:4 in Stuttgart
Stuttgart (dpa) - Es ist wie verhext: Hannover 96 kann auswärts einfach nicht mehr punkten. Das 2:4 (2:2) beim VfB Stuttgart war saisonübergreifend bereits die achte Schlappe in Serie in fremden Stadien.
„Natürlich ist das ein mentales Problem“, urteilte Dirk Dufner.
Dass die Niedersachsen ihren Auswärtsfluch in der Fußball-Bundesliga am Samstag erneut nicht überwinden konnten, „kotzt nicht nur uns an, es kotzt auch die Spieler an“, versicherte der Manager drastisch. Für Trainer Mirko Slomka ist dieses Phänomen nur „sehr schwer zu erklären“.
Indes feierte der VfB in der abwechslungsreichen Partie den ersten Erfolg nach zuletzt zwei Pleiten. Martin Harnik (13. Minute), Vedad Ibisevic (32.), Ibrahima Traoré (52.) und Konstantin Rausch (84.) trafen vor 47 630 Zuschauern in der Mercedes-Benz Arena für die Schwaben. Artur Sobiech (28.) und Salif Sané (31.) waren für die Niedersachsen erfolgreich.
„Fußballerisch war das nicht unser bestes Spiel“, räumte Trainer Thomas Schneider ehrlich ein. „Aber wir haben alles reingeworfen. Von der Körpersprache her war jeder präsent.“ Er sei „sehr, sehr stolz“ auf seine Schützlinge, die nach den jüngsten Rückschlägen die richtige Reaktion gezeigt hätten. Jungspund Timo Werner war sich sicher, dass „wir mit der Leistung die Fans wieder versöhnt haben“.
Dabei tat sich die gegenüber der 0:3-Schlappe in Schalke auf vier Positionen umgekrempelte Startelf zunächst schwer. Die Stuttgarter agierten ideenlos und unsortiert. Hannover bestimmte in der ersten halben Stunde weitgehend das Geschehen und hatte eine Reihe guter Chancen, um in Führung zu gehen. Völlig überraschend erzielte jedoch Harnik nach Querpass von Werner das 1:0. Es war die erste VfB-Chance.
Danach ging es hin und her: Sobiech erzielte nach einem Aussetzer von Daniel Schwaab den verdienten Ausgleich. Sané nutzte wenig später einen Fehler von VfB-Torwart Sven Ulreich per Kopf zum 2:1 für die Gäste. Praktisch postwendend glückte Ibisevic per Flugkopfball der Ausgleich. Slomka ärgerte sich, dass sein Team wieder einen Vorsprung nicht in die Pause retten konnte und schließlich verlor: „Das ist jetzt das dritte Mal.“
Nach dem Seitenwechsel ging es munter weiter. Traoré sorgte nach einem Traumpass von Moritz Leitner für das Stuttgarter 3:2. Aber Hannover ließ sich dadurch nicht irritieren und marschierte weiter nach vorn. Allerdings hatte im Gegensatz zur ersten Halbzeit nun der VfB ein leichtes Übergewicht und profitierte zudem von Hannovers zunehmenden Fehlern. Rausch machte schließlich alles klar. Der Linksverteidiger krönte seine gute Leistung gegen seinen Ex-Club mit einem tollen Schlenzer mit dem Außenrist zum 4:2.
Danach war der Widerstand der Hannoveraner endgültig gebrochen: Die siebte Auswärtspleite in dieser Runde war perfekt. „Wir haben richtig doofe Fehler gemacht“, meinte Kapitän Leon Andreasen. Slomkas Fazit lautete: „Die erste Halbzeit war sehr gut, aber was in der zweiten Halbzeit mit uns passiert ist, finde ich unterirdisch.“
Die Spieldaten:
Ballbesitz in %: 45,3 - 54,7
Torschüsse: 13 - 14
gew. Zweikämpfe in %: 51,2 - 48,8
Fouls: 15 - 20
Ecken: 3 - 3
Quelle: optasports.com