Heimerfolg gegen Frankfurt Bayer ärgert sich nach 3:0-Sieg über Falschmeldung

Leverkusen (dpa) - Die Freude über das 3:0 (1:0) gegen Eintracht Frankfurt wurde bei Bayer Leverkusen durch eine Falschmeldung über eine angeblich beschlossene Entlassung von Chefcoach Roger Schmidt getrübt.

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„Ich finde es sehr perfide, was heute passiert ist. Dass man völlige Unwahrheiten erfindet, sie zum Fakt macht und Trainer und Mannschaft verunsichert“, schimpfte Bayer-Vereinschef Michael Schade. „Mit Gerüchten müssen wir manchmal leben, hier wurde ein Grenze überschritten.“

Der TV-Sender „Sky“ hatte unmittelbar vor dem Bundesligaspiel verbreitet, dass der Gesellschafterausschuss des Fußball-Werksclubs am Samstagvormittag die Entlassung von Schmidt beschlossen hätte. „Eine solche Sitzung war nie geplant und hat es nicht gegeben“, sagte Schade und betonte, dass diese Nachricht auch die Mannschaft erreicht habe. Die Bayer-Führung und auch Schmidt verweigerten „Sky“ vor dem Spiel die obligatorischen Interviews und verlangten vom Sender eine Entschuldigung.

Die nach zwei Niederlagen in diesem Jahr weiter in die Krise geratene Werkself erweckte aber nicht den Anschein, als wenn sie von der Aufregung um ihren Trainer beeinflusst war. Im Gegenteil. Die Bayer-Profis dominierten das 64. Duell mit den Hessen. Die Führung erzielte Javier „Chicharito“ Hernandez vor 28 882 Zuschauern bereits in der 5. Minute und bescherte den Gästen damit zwei Negativ-Rekorde: Es war der 2500. Gegentreffer der Eintracht in der Liga-Geschichte und zugleich das 1500. Auswärtsgegentor. Chicharito war es auch, dem das 2:0 gelang. Kevin Volland (78.) machte dann alles klar.

Die Fußball-Werkself konnte mit dem nach langer Verletzungspause wieder in die Startelf zurückgekehrten Kapitän Lars Bender als Stabilisator im Mittelfeld endlich den 350. Heimerfolg feiern - nach zuvor zwei Niederlagen in diesem Jahr. „Heute haben wir es sehr gut gemacht. Das tut gut“, sagte Bayer-Sportdirektor Rudi Völler nach dem Erfolg über den Bundesligia-Dritten. „Man hat eine gewisse Drucksituation bei allen Beteiligten gespürt.“

Die Bayer-Profis hatten dank des energischen Einsatzes von Kai Havertz das schnelle Torglück: Der erst 17 Jahre alte Jung-Profi setzte sich gegen fünf Frankfurter im Strafraum durch und bugsierte den Ball zu Chicharito, der volley zum 1:0 einschoss.

Auch die Gäste hatten nach einer schwachen Anfangsphase gute Chancen. Nach einem starken Pass von Alexander Meier kam Mijat Gacinovic (19.) völlig freistehend aus 13 Metern zum Schuss, doch Bayer-Torwart Bernd Leno parierte mit der Hand glänzend. Auch sieben Minuten später konnten sich die Leverkusener bei ihrem Nationalkeeper, der sein 250. Bundesligaspiel bestritt, bedanken. Nach einer Maßflanke von Timothy Chandler zog Branimir Hrgota aus sechs Metern volley ab, doch wieder vereitelte Leno mit einer weiteren Glanztat die riesige Möglichkeit.

„Bayer hat verdient gewonnen. In den ersten zehn Minuten sind wir nicht ins Spiel reingekommen und in der zweiten Halbzeit waren wir chancenlos“, befand Eintracht-Trainer Niko Kovac.

Nach dem Wiederanpfiff drehte Bayer richtig auf, während den Frankfurtern nach einer englischen Woche mit dem Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals die Luft ausging. In der 63. Minute sorgte erneut Chicharito mit seinem achten Saisontor für die Vorentscheidung. Nationalspieler Bellarabi war der Vorbereiter wie auch beim 3:0 durch Volland. Am Ende waren die Frankfurter mit den drei Gegentoren noch gut bedient, da Havertz (80.) und Julian Brandt (82.) noch hochkarätige Chancen vergaben.