Heimpleite Bayer taumelt Richtung Tabellenkeller - 1:4 gegen Schalke

Leverkusen (dpa) - Bayer Leverkusen taumelt nach einem Heim-Debakel immer tiefer in den Abstiegsstrudel - und Trainer Tayfun Korkut rückt zunehmend in die Kritik.

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Die Rheinländer kassierten durch das 1:4 (0:3) gegen Schalke 04 die höchste Bundesliga-Heimniederlage seit 33 Jahren und drohen am Wochenende von Platz 12 weiter abzurutschen. Einen erneuten Trainerwechsel schloss Sportchef Rudi Völler vor den letzten drei Spielen aber aus. Korkuts persönliche Bilanz mit einem Sieg aus 21 Bundesliga-Spielen für Hannover und Bayer ist allerdings verheerend.

Die Schalker, die ihrerseits vor dem Spiel die schlechteste Bilanz seit fast 20 Jahren aufwiesen, hoffen derweil nun wieder auf die Qualifikation für die Europa League. Dabei feierten die Königsblauen den erst dritten Auswärtssieg der Saison. Wie Bayer hatte sich Schalke in den vergangenen sieben Jahren immer für den Europacup qualifiziert. Winter-Neuzugang Guido Burgstaller mit seinen Saisontoren Nummer sieben und acht (6. und 50.) sowie Benedikt Höwedes (10.) und Alessandro Schöpf (18.) erzielten die Tore. Für Bayer konnte nur noch Stefan Kießling verkürzen (69.).

„Es ist schwierig, auch mir fehlen manchmal die Worte. Du darfst jetzt nicht zusammenbrechen. Du musst Flagge zeigen und die nötigen Punkte holen“, sagte Völler, der aber einen nochmaligen Trainerwechsel kategorisch ausschloss. „Wenn die Punkte ausbleiben, ist es nicht schön. Es wird knapper. Wichtig ist es jetzt, die Spieler rauszusuchen, die die Nerven behalten“, ergänzte der Weltmeister von 1990.

Ähnlich sah es Stefan Kießling. „Das ist eine ganz schwierige Situation für uns. Vor ein paar Wochen hätten wir uns nicht vorgestellt, dass wir dahin rutschen. Ich kann nicht sagen, woran es liegt. Ich bin in diesem Moment selber sprachlos und ratlos. Ich wünsche mir, dass wir uns so aufbäumen, dass wir die Punkte holen und mit dem 16. und 17. Platz nichts zu tun haben“, sagte der Stürmer.

Die Vorstellung der Mannschaft dürfte einige aufgeschreckt haben. Die Bayer-Hintermannschaft zeigte im ersten Durchgang geradezu Auflösungserscheinungen. Ein ums andere Mal hebelten die Gäste mit präzisen und schnell vorgetragenen Kontern die Abwehr der Gastgeber aus. In dieser Verfassung muss sich Bayer ernsthaft Sorgen um den Klassenverbleib machen, ein Plakat mit der Aufschrift „Willkommen im Abstiegskampf“ sprach Bände. Viel zu wenig Gegenwehr zeigte die millionenschwere Elf, die Körpersprache bei Julian Brandt und Co. war geradezu fatal.

Zwar gehörte Bayer durch Jung-Nationalspieler Brandt nach 37 Sekunden die erste Torchance, doch danach drehte Schalke groß auf. Nach einem feinen Steilpass von Nabil Bentaleb legte Leon Goretzka den Treffer von Burgstaller mustergültig auf. Nur vier Minuten später konnte Kapitän Höwedes nach Ecke von Schöpf unbedrängt einköpfen. Erschwerend kam für Bayer hinzu, dass in dieser Phase Abwehrchef Ömer Toprak außerhalb des Spielfelds behandelt und kurz darauf gegen Jonathan Tah auch ausgewechselt wurde. Für Tah war es nach auskuriertem Muskelfaserriss das erste Spiel seit dem 3. Februar.

Für den Youngster ein undankbares Comeback, denn kurz vor seiner Einwechslung hatte Schöpf bereits das dritte Schalker Tor erzielt. Der Österreicher traf aus kurzer Entfernung, nachdem Bernd Leno zweimal gegen Goretzka glänzend pariert hatte. Als Antwort hatten die Gastgeber nur einen Distanzschuss von Tin Jedvaj parat, den Schalkes Keeper Ralf Fährmann aber entschärfte (21.).

So suchte Leverkusens Sportchef Rudi Völler, dessen Tribünenplatz schnell leer war, noch vor der Halbzeit den Innenraum auf, um auf die Mannschaft einzuwirken. Auch dem früheren DFB-Teamchef ist längst klar geworden, dass es für Leverkusen ums sportliche Überleben geht.

Der zweite Durchgang begann wie der erste. Bayer startete wieder mit einer Großchance (Karim Bellarabi), doch das Tor fiel auf der Gegenseite. Nach einem Freistoß von Schöpf konnte Burgstaller ungehindert einschießen. Danach leerten sich die Leverkusener Ränge schnell. Viele Fans bekamen den Treffer von Kießling nicht mehr mit.