Bayern patzen: Nur Remis in Frankfurt
Frankfurt/Main (dpa) - Die Bayern-Granden irrten nach dem Rückschlag im Kampf um die Champions-League-Qualifikation nach dem unerwarteten 1:1 (0:0) bei Eintracht Frankfurt orientierungslos durch die Stadionkatakomben, und auch Trainer Andries Jonker wirkte konsterniert.
Durch das Remis bei Eintracht Frankfurt ist der deutsche Rekordmeister drei Spieltage vor Saisonende der Fußball-Bundesliga mit 56 Punkten hinter Hannover 96 (57) auf den vierten Tabellenplatz zurückgefallen. „Wir sind enttäuscht. In unserer Situation müssen wir hier gewinnen“, redete Interimscoach Jonker Klartext.
Vor 51 500 Zuschauern in der ausverkauften Commerzbank-Arena bewahrte Mario Gomez die Bayern mit einem äußerst fragwürdigen Foulelfmeter in der 89. Minute vor einer Niederlage. Sebastian Rode (53.) hatte die Hessen in Führung gebracht. Mit 34 Zählern bleibt die Eintracht in Abstiegsgefahr. Dennoch war Trainer Christoph Daum zufrieden mit dem Auftritt des Außenseiters. „Was die Spieler aus sich herausgeholt haben, war fantastisch“, lobte er. Die Leistung stimme ihn „zuversichtlich für den Abstiegskampf“.
Die Bayern agierten vom Anpfiff weg feldüberlegen. Bereits in der fünften Minute brannte es lichterloh im Frankfurter Strafraum, als Franck Ribéry frei vor Ralf Fährmann auftauchte, den Eintracht-Keeper aus Nahdistanz aber nicht überwinden konnte. Nur 120 Sekunden später rettete Ricardo Clark nach einem Querpass von Miroslav Klose vor dem einschussbereiten Gomez.
Die Hausherren, die vor dem Spiel mit Innenverteidiger Maik Franz (Mittelfußbruch) und Mittelfeldspieler Sonny Kittel (Kreuzbandriss) zwei weitere langfristige Ausfälle zu beklagen hatten, suchten nur vereinzelt ihr Heil in der Offensive. Halil Altintop (22.) setzte einen ersten Versuch aus 15 Metern weit über das Tor, Theofanis Gekas verfehlte das Ziel fünf Minuten später schon etwas knapper.
Die Bayern blieben zwar Chef im Ring, doch in der Offensive zeigte der Rekordmeister wenig Konstruktives. Lediglich Thomas Müller machte auf der rechten Seite mächtig Betrieb und war von Gegenspieler Benjamin Köhler kaum zu stoppen. Ansonsten herrschte beim Favoriten viel Leerlauf. „Wir haben über die gesamte Spielzeit zu wenig gezeigt für drei Punkte“, kritisierte Jonker.
Dennoch bot sich Gomez kurz nach Wiederanpfiff die große Chance zur Führung, doch der Top-Torjäger der Bundesliga scheiterte aus acht Metern am glänzend reagierenden Fährmann. Dies sollte sich umgehend rächen, denn die couragierten Frankfurter schlugen wenig später eiskalt zu. Nach einem Freistoß von Köhler stand Rode im Strafraum mutterseelenallein und drosch den Ball mit einem unhaltbaren Flachschuss ins Netz. „Das war ein unglaublicher Moment“, schilderte der 20-Jährige seine Gefühle nach seinem ersten Bundesligator.
Der Rückstand schreckte die Bayern auf. Fast wütend stürmte der seit langem entthronte Titelverteidiger gegen die drohende Niederlage an, fand gegen die kompakte Abwehr der Hessen jedoch weiterhin kaum geeignete Mittel. Bei einem Schuss von Müller (61.) aus spitzem Winkel war Fährmann einmal mehr auf dem Posten, auch ein Fernschuss von Ribéry (77.) stellte den 22-Jährigen vor keine großen Probleme.
Auf der Gegenseite verpasste Gekas zweimal die vorzeitige Entscheidung. Erst köpfte er den Ball aus fünf Metern über die Latte, dann schoss er den Ball aus drei Metern am leeren Tor vorbei. „In unserer Situation wiegt das natürlich schwer. Da hätten wir den Sack zumachen können“, haderte Daum.
In der Schlussphase belagerten die Gäste das Frankfurter Tor. Zunächst scheiterte Gomez an Fährmann, dann sicherte der Stürmer den Münchnern dank des Elfmeter-Geschenks von Schiedsrichter Jochen Drees zumindest das Unentschieden. „Das war wohl sein schlechtes Gewissen“, kommentierte Gomez den Pfiff des Referees, der den Bayern zuvor zweimal einen berechtigten Strafstoß verweigert hatte.