Nach Wirbel um Tuchel Borussia Dortmund nur mit 1:1 gegen FC Augsburg
Augsburg (dpa) - Nach einer turbulenten Woche nahm Thomas Tuchel den verpassten Sieg mit Borussia Dortmund beim noch nicht geretteten FC Augsburg gefasst zur Kenntnis.
„Wenn ich meine Mannschaft so spielen sehe, geht es mir gut“, sagte der BVB-Trainer nach dem 1:1 (1:1) in der Augsburger Fußball-Arena. Den Streit mit BVB-Chef Hans-Joachim Watzke will Tuchel im Saisonendspurt so gut es geht ausblenden. Sein „totaler Fokus“ liege auf den „zwei Endspielen“ in der Bundesliga gegen den SV Werder Bremen und eine Woche später im DFB-Pokal gegen Eintracht Frankfurt in Berlin.
Mit 61 Zählern geht die Borussia punktgleich mit Kontrahent 1899 Hoffenheim in den Kampf um Platz drei und die direkte Qualifikation für die Champions League. „Es hat sich nicht viel geändert. Wir müssen einfach das Heimspiel gegen Bremen gewinnen“, sagte Dortmunds Kapitän Marcel Schmelzer. In der Tordifferenz liegt der BVB noch vier Tore vor Hoffenheim, das am letzten Spieltag Augsburg empfängt.
Alfred Finnbogason brachte den FCA vor 30 660 Zuschauern in Führung (29. Minute). Pierre-Emerick Aubameyang stellte nur drei Minuten später mit seinem 29. Saisontreffer den Ausgleich her. „Leider hat der Punkt noch nicht gereicht“, sagte FCA-Kapitän Paul Verhaegh. Trainer Manuel Baum zeigte sich aber auch ohne vorzeitiges Happy End im Abstiegskampf „sehr zufrieden mit der Arbeit auf dem Spielfeld“.
Den Dortmunder Spielern waren Auswirkungen des Streits zwischen Tuchel und Vereinsboss Watzke auf dem Rasen nicht anzumerken. Der BVB-Trainer nahm sich am Spielfeldrand im Coaching aber auffallend zurück. Tuchels Mannschaft war überlegen, hatte aber gerade anfangs auch einige Probleme.
FCA-Coach Baum hatte seine Männer gut eingestellt. Das Rezept war klar: Stabilität in der Defensive und schnelles Konterspiel über die Außen, besonders über den flotten Philipp Max links. Nach einem klasse Konter über Konstantinos Stafylidis, Daniel Baier und Max scheiterte Finnbogason noch an Roman Bürki (17.).
Schon nach etwas mehr als 20 Minuten musste Tuchel umbauen. Für Nationalspieler Julian Weigl, der sich bei einem Zweikampf unglücklich einen Bruch des Sprunggelenkes zuzog und monatelang ausfallen wird, kam Erik Durm. Matthias Ginter rückte dafür aus der Abwehr in die Zentrale im defensiven Mittelfeld.
Baum hatte schon vor dem Anpfiff eine Änderung vornehmen müssen: Für den an der Hüfte angeschlagenen Stammtorwart Marwin Hitz musste Andreas Luthe ran. Der frühere Bochumer gab mehr als sieben Jahre nach seinem bis dato letzten Bundesligaspiel - ebenfalls gegen Dortmund - ein bemerkenswertes FCA-Debüt. „Andi hat seine Sache richtig gut gemacht“, lobte Trainer Baum seinen Ersatztorwart.
Nach Luthes langem Ball bekam Lukasz Piszczek den flinken Max mal wieder nicht gestoppt. Max zog von der Strafraumgrenze ab. Bürki war zwar noch dran, den Abpraller versenkte jedoch Finnbogason.
Die Dortmunder wurden gefährlich, wenn Ousmane Dembelé Tempo aufnahm. Nach einem Schuss von Shinji Kagawa stellte Aubameyang mit einem Abstauber den Ausgleich her. Noch in der Nachspielzeit der ersten Hälfte verpasste der Gabuner mit einem Kopfball sogar die Führung.
Luthe konnte sich in der 61. Minute bei einem Kopfball des Dortmunder Starstürmers erneut auszeichnen. Beim FCA lief in der Offensive kaum noch etwas zusammen. Dominik Kohr (77.) hatte aber mit seinem Kopfball nach einer Ecke noch eine gute Chance. BVB-Star Marco Reus fiel nur am Ende mit einem Schuss ans Außennetz auf (83.).