Druck auf Slomka bei 96 immer größer - 1:2 in Freiburg

Freiburg (dpa) - Gewohnt freundlich und geduldig stellte sich Mirko Slomka nach Spielschluss den zahlreichen Fragen. Dabei wird die Lage für den Coach von Hannover 96 immer brenzliger - auch wenn Präsident Martin Kind gemeinsam mit dem 46-Jährigen einen Weg aus der Krise finden will.

Nach dem enttäuschenden 1:2 (0:2) beim SC Freiburg beendet Slomka die Hinrunde mit dem niedersächsischen Fußball-Bundesligisten ohne Auswärtspunkt und muss mehr denn je um seinen Job bangen.

Äußerlich nimmt er das gelassen. Auf die Frage, ob er auch in der Rückrunde auf der Trainerbank der 96er sitze, antwortete Slomka dem TV-Sender Sky: „Ich gehe grundsätzlich davon aus, weil wir ein gutes Zusammenarbeiten haben, und weil wir die Dinge schon in dieser Woche ein bisschen analysiert haben, aber sicherlich noch weitermachen müssen, um die richtigen Maßnahmen für die Rückrunde zu ergreifen.“

Präsident Kind sieht es wohl ähnlich. „Er hat unser Vertrauen. Wir gucken gemeinsam, wie wir da raus kommen können“, sagte Kind in der ARD. Er räumte jedoch zugleich ein, dass Fußball ein Ergebnissport sei. Sportdirektor Dirk Dufner äußerte sich zurückhaltend. „Es wäre unehrlich zu sagen, wenn man offene Gespräche führt und alles analysiert, dass man das Ergebnis schon kennt“, sagte er und ergänzte: „Dass wir eigentlich gerne weitermachen wollen, steht außer Frage.“ Es werde „ein völlig ergebnisoffenes, langes Gespräch“ geben. Es gibt großen Diskussionsbedarf. Denn 96 stellte im Breisgau den Negativrekord von Eintracht Frankfurt von vor 25 Jahren ein.

Die Freiburger hingegen feierten doch noch den ersehnten ersten Heimsieg in der Liga vor der Winterpause. Admir Mehmedi machte mit seinem Doppelschlag (25. und 36. Minute) vor 23 200 Zuschauern im Mage-Solar-Stadion im Grunde schon vor der Pause alles klar. Leonardo Bittencourt (90.+2) gelang nur noch das zu späte Anschlusstor. „Ich bin sehr froh, dass wir mit drei Punkten belohnt wurden“, sagte der Matchwinner Mehmedi. „Wir waren heute einfach die Glücklicheren“, resümierte SC-Coach Christian Streich.

Der SC muss trotz des Erfolgs mit 14 Punkten auf dem Relegationsrang in den Urlaub gehen, mit 18 Zählern legt Slomka seine schlechteste Hinrunde als Trainer der 96er hin. „Die Spieler haben sich zu hinterfragen“, meinte Hannovers Schlussmann Ron-Robert Zieler vor allem mit Blick auf die Misere in der Fremde.

Nach einer an Höhepunkten armen Anfangsphase schlugen die Hausherren, die ihre vergangenen fünf Pflichtspiele verloren hatten, eiskalt zu. Gelson Fernandes stibitzte den Ball, leitete an Stürmer Mehmedi weiter. Der Schweizer ließ 96-Schlussmann Zieler am Samstag in dessen 100. Bundesligaspiel keine Chance.

Positiv wirkte sich bei den Freiburgern das Comeback von Jonathan Schmid aus. Nach rund sieben Wochen Verletzungspause wegen einer Kreuzbandzerrung war die Nummer 17 auf der rechten Außenbahn permanent unterwegs. Doch nicht nur das. Seinem Schuss von der Strafraumgrenze verpasste Mehmedi aus abseitsverdächtiger Position die nötige Richtungsänderung und besorgte das komfortable Polster.

Slomka musste in die Offensive gehen, Hannover bot aber weiterhin nur fußballerische Magerkost. Bei einem Schuss auf den Körper von Bittencourt (58.) war SC-Keeper Oliver Baumann auf dem Posten. Mehr Grund zur Freude hatte auf Freiburger Seite Julian Schuster. Wegen einer Fußverletzung hatte der Kapitän seit Anfang November gefehlt und durfte nun auf den Rasen zurückkehren.

Spätestens in der 89. Minute hätte Schmid noch das 3:0 für die erfrischenden Freiburger erzielen müssen. Stattdessen schlug Bittencourt für Hannover zu. Zu wenig. „Entscheidend ist, dass wir besser auftreten“, meinte Slomka mit Blick auf die Rückrunde. Aber darf der frühere Erfolgscoach auch bleiben?

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 44,9 - 55,1
Torschüsse: 11 - 20
gew. Zweikämpfe in %: 49,7 - 50,3
Fouls: 16 - 13
Ecken: 0 - 1

Quelle: optasports.com