Eintracht nach 1:0-Sieg gegen Schalke auf Europa-Kurs
Frankfurt/Main (dpa) - Oka Nikolov war nach seinem Gala-Auftritt gegen Schalke 04 ein gefragter Mann. Barfuß und im Unterhemd musste der Torwart-Oldie von Eintracht Frankfurt noch eine halbe Stunde nach dem Abpfiff immer wieder erklären, wie es zum 1:0 (1:0)-Sieg der Hessen gekommen war.
Mit einem gehaltenen Handstrafstoß gegen Michel Bastos und weiteren Glanzparaden war der 38-Jährige der gefeierte Matchwinner. Den ersten Frankfurter Bundesligaerfolg seit neun Jahren gegen den Revierclub besiegelte Marco Russ in der 42. Minute.
„Ich bin total happy, dass wir das Spiel gewonnen haben. Nach dem Elfmeter, den mein Alter gehalten hat, haben wir uns reingehauen und viel Herzblut gezeigt. Dafür sind wir belohnt worden“, sagte Eintracht-Trainer Armin Veh. Mit 45 Punkten verteidigten die Hessen
den sechsten Tabellenplatz und rückten bis auf einen Zähler an die viertplatzierten Schalker heran.
Beim Rivalen um einen internationalen Startplatz hing der Haussegen dagegen schief. „Was soll ich zu solch einem Auftritt sagen. Entweder will man etwas, oder man will nix. Und wir wollen anscheinend nix“, kritisierte Schalkes Sportdirektor Horst Heldt den müden Auftritt der Gäste. Auch Trainer Jens Keller war enttäuscht: „Die letzten 70 Minuten war meine Mannschaft nicht mehr bereit, die nötigen Wege zu gehen. Wir haben den Ball zu langsam laufen lassen, haben nicht mehr gezielt nach vorne gespielt.“
Die Schlüsselszene vor 51 500 Zuschauern ereignete sich in der 24. Minute, als Bastos mit einem Handelfmeter an Nikolov scheiterte. „Danach wurden wir unsicher“, konstatierte Keller. Schon zuvor hatten die Königsblauen, die laut Heldt wegen eines kolportierten Wechsels des Dortmunders Felipe Santana keinen Kontakt zur Borussia aufgenommen haben, drei gute Chancen zur Führung vergeben.
Die durch die Ausfälle von Rechtsverteidiger Sebastian Jung, Kapitän Pirmin Schwegler und Top-Torjäger Alexander Meier gehandicapte Eintracht kam erst nach einer Viertelstunde besser ins Spiel und zu ersten Gelegenheiten. Ein Kopfball von Bamba Anderson verfehlte knapp das Ziel. Dann traf der erst 17 Jahre alte Marc Stendera, der bei seinem Startelfdebüt eine überzeugende Leistung ablieferte, nach einem feinen Solo nur die Oberkante der Latte.
Schalke hatte in der temporeichen ersten Halbzeit weiter Glück. Zunächst traf Aigner mit einem Kopfball nur das Außennetz, dann lenkte Timo Hildebrand einen Schuss von Takashi Inui an die Latte. Gegen den Kopfball von Russ zur Frankfurter Führung kurz vor der Pause war der Schalker Torwart dann aber machtlos.
Nach dem Wechsel nahm die Eintracht, die ab 2014 ohne Mittelfeld-Juwel Sebastian Rode auskommen muss, etwas Tempo aus dem Spiel. Der 22-Jährige will seinen Vertrag nicht verlängern und steht im Sommer nächsten Jahres vor einem Wechsel zu Bayern München.
Obwohl Schalke nicht überzeugte, boten sich weitere Möglichkeiten. Doch Nikolov erwies sich als unüberwindbar und rettete gegen Bastos, Julian Draxler und den eingewechselten Teemu Pukki. Ein reguläres Tor des Finnen wurde nicht gegeben, weil die Unparteiischen den Ball zuvor im Aus gesehen hatten. „Soll ich jetzt bei der Leistung der Schiedsrichter anfangen? Ich habe genug zu tun mit der Leistung meiner Mannschaft“, erklärte Keller dazu.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 45 - 55
Torschüsse: 10 - 10
gew. Zweikämpfe in %: 52,3 - 47,7
Fouls: 16 - 27
Ecken: 0 - 4
Quelle: optasports.com