„Vier Spiele ungeschlagen“ Erleichterung in Hamburg nach 1:0 gegen FC Augsburg

Hamburg (dpa) - Die Zuschauer im Hamburger Volksparkstadion applaudierten noch Minuten nach Spielschluss und sangen. Mit dem 1:0 (0:0) über den FC Augsburg ist der erschreckend schwach in die Saison gestartete HSV am Samstag erstmals seit elf Wochen von den direkten Abstiegsplätzen gesprungen.

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Auf einen Heimsieg haben die Fans siebeneinhalb Monate warten müssen. Für den hatte Filip Kostic mit seinem Tor (68. Minute) vor 45 793 Zuschauern gesorgt.

„Vier Spiele ungeschlagen - der Positivtrend geht weiter“, sagte Lewis Holtby und nannte stolz die acht Punkte aus vier Spielen. Augsburgs Serie von vier Partien ohne Niederlage fand dagegen ein Ende. Dennoch bleiben die Schwaben auf dem zwölften Platz. Holtbys Freude war jedoch gedämpft.

Der Mittelfeldspieler musste einen schweren Schlag verkraften. Nach einer Ringkampfeinlage mit dem Augsburger Dominik Kohr stieß Holtby seinem Gegenspieler den Ellenbogen ins Gesicht und sah in der 66. Minute die Rote Karte. „Ich spüre, wie 84 Kilo auf meinem Kopf liegen. Ich will mich einfach nur befreien. Ich wollte ihn nicht treffen“, entschuldigte sich der Blondschopf. Sein Rivale Kohr musste 22 Minuten später auch vom Platz: Gelb-Rot nach einer Attacke gegen Gotoku Sakai.

Der HSV-Sieg löste auch bei Dietmar Beiersdorfer Erleichterung aus. Der Vorstandsvorsitzende steht seit Wochen in der Kritik. Angeblich soll für ihn der ehemalige Eintracht-Frankfurt-Chef Heribert Bruchhagen als Nachfolger bereitstehen. Der Sieg über Augsburg hat Beiersdorfers Position vorerst gefestigt.

In der intensiven und umkämpften Partie mit nur wenigen Höhepunkten hatten die Gastgeber mehr Spielanteile und kamen auch gefährlicher vor das gegnerischer Tor. Klare Einschussmöglichkeiten waren zunächst jedoch nicht dabei. Michael Gregoritsch, der in dieser Saison dreimal traf, hatte mehrere Chancen (21. Minute, 25., 35., 58.), doch seinen Aktionen fehlte es an Schwung.

Die Schwaben verzeichneten in der ersten Hälfte nicht einen Torschuss, im zweiten Durchgang waren es zwei. Die größte Chance hatte Stürmer Halil Altintop. „Unser Manko ist, dass der Killerinstinkt nicht ausgeprägt ist und wir zu wenige Tore schießen“, monierte Augsburgs Trainer Dirk Schuster. „Wir haben das Spiel unnötigerweise verloren.“ Schuster beklagte, dass seiner Mannschaft ein Elfmeter versagt worden sei.

Nach dem Platzverweis gegen Kohr wurden die Hamburger, die zum vierten Mal mit derselben Elf begonnen hatten, wieder mutiger. Ihre Bemühungen wurden durch das Kostic-Tor belohnt. Dem vorausgegangen war ein exzellentes Solo von Nicolai Müller vorbei an zwei Gegenspielern. Sein Schuss prallte vom linken Augsburger Pfosten zurück, so dass Kostic ins rechte Eck einschießen konnte. „Wir haben als Mannschaft richtig toll funktioniert“, sagte HSV-Trainer Markus Gisdol.

Für die Augsburger fand die positive Woche mit Rekordumsatz und Rekordgewinn keinen positiven sportlichen Abschluss. Trainer Schuster hatte seinem Team vor Spielbeginn die Order erteilt: „Minimum ist ein Punkt, um den Vorsprung zum HSV zu halten.“ Statt der sieben Punkte Differenz sind es für den HSV jetzt aber nur noch vier Zähler bis zum Zwölften Augsburg.