Frankfurter siegt - Hoffenheim jetzt Vorletzter
Frankfurt/Main (dpa) - Armin Veh ballte gleich beide Fäuste, als das 2:1 (1:0) gegen 1899 Hoffenheim perfekt war. Auf diese beiden Reaktionen hatte der Trainer von Eintracht Frankfurt eine Woche lang gehofft:
Seine Mannschaft verhinderte durch den glücklichen Sieg einen Fehlstart in die Rückrunde der Fußball-Bundesliga und darf als Tabellenvierter weiter vom Europapokal träumen. Die Frankfurter Fans protestierten dazu gegen jene Randalierer in den eigenen Reihen, die zuvor beim 1:3 in Leverkusen für eine Spielunterbrechung gesorgt hatten. „Pyromanen aussortieren!!!“ und „Keine Macht den Chaoten. Ihr nervt!“ stand auf den Plakaten, die im Stadion ausgerollt wurden.
Für den Vorstands-Chef Heribert Bruchhagen ist in der Pyro-Debatte endlich eine „Gegenbewegung“ sichtbar. „Ich glaube, dass wir auf einem guten Weg sind“, sagte er. Für die Hoffenheimer dagegen hatten die Frankfurter Tore von Martin Lanig (35.) und Stefan Aigner (67.) fatale Folgen: Zum ersten Mal seit dem 3. Spieltag fiel die TSG trotz einer Reihe guter Chancen und dem zwischenzeitlichen 1:1 von Kevin Volland (65.) wieder auf einen direkten Abstiegsplatz zurück. Auch die Arbeit des neuen Trainers Marco Kurz und die Verpflichtung von drei Spielern in den vergangenen vier Tagen haben nicht verhindern können, dass dieses teure Team seit nunmehr neun Spielen sieglos ist.
Für Kurz ist das nur „eine Momentaufnahme. Wir wissen, was wir können, wir wissen, dass es schwer wird, aber wir schaffen es“, sagte der Coach. Auch Manager Andreas Müller meinte trotzig: „Die Tabelle? Es bringt nichts, die jetzt anzuschauen. Die werde ich nach dem 34. Spieltag ansehen. Wir sind noch nicht abgestiegen.“
Die Hoffenheimer zeigten allerdings rund um dieses Spiel die klassischen Symptome eines stark gefährdeten Kellerkinds. Die Mannschaft vergab gleich nach der Pause zwei Riesenchancen durch Roberto Firmino (49.) und den erst am Vortag verpflichteten Eugen Polanski (54.). Und kaum wurden die Gäste für ihren Offensivgeist durch Vollands Ausgleich belohnt, fiel schon zwei Minuten später nach einem Eckball wieder das 1:2. „Das tut weh“, meinte Müller.
Dazu agiert die TSG zurzeit geradezu panikartig auf dem Transfermarkt. Marvin Compper wurde unter lautem Getöse an den AC Florenz abgegeben, dafür kamen in dieser Woche neben Polanski auch noch Afriyie Acquah und David Abraham. Beide blieben am Samstag auf der Bank, während der ebenfalls erst in diesem Monat geholte Peruaner Luis Advincula sein Bundesliga-Debüt gab. „Wir haben jetzt fünf Tage Zeit, um uns intensive Gedanken zu machen, ob wir noch etwas tun“, sagte Müller. Dann endet die Transferfrist.
Aber auch bei der Eintracht hätte die Unruhe vor dieser Partie nicht nur wegen ihrer Problemfans kaum größer sein können. Trainer Veh musste seinen Kapitän Pirmin Schwegler zunächst auf die Bank setzen und auf den von mehreren namhaften Clubs umworbenen Sebastian Jung (beide Grippe) ganz verzichten. Und so boten die Frankfurter trotz ihres Sieges eine der schwächsten Leistungen dieser Saison.
Ohne ihren Strategen Schwegler war das Spiel zu zögerlich und statisch. Nur in Halbzeit eins besaß die Eintracht ein Chancenplus. Nach der Pause hatte der Aufsteiger vor 38 100 Zuschauern das pure Glück, den Hoffenheimer Ausgleich so schnell kontern zu können. „Das war ein hartes Stück Arbeit“, sagte Sebastian Rode. Und Veh meinte: „Ich bin einfach nur glücklich, dass wir gewonnen haben.“
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 52,6 - 47,4
Torschüsse: 7 - 6
gew. Zweikämpfe in %: 40 - 60
Fouls: 7 - 6
Ecken: 4 - 4
Quelle: optasports.com