Freiburg weiter erstklassig - 0:0 in Hannover

Hannover (dpa) - Als die Rettung perfekt war, gab es für Christian Streich kein Halten mehr.

Erst umarmte und küsste der Trainer des SC Freiburg nach dem 0:0 bei Hannover 96 mit Tränen in den Augen seinen Sportdirektor Dirk Dufner, dann jeden Spieler. Mit dem leistungsgerechten Remis in Hannover 96 holten die Breisgauer zum Abschluss des 32. Spieltages den notwendigen letzten Punkt, um den noch vor Monaten kaum für möglich gehaltenen Verbleib in der Fußball-Bundesliga perfekt zu machen.

„Es gibt kein Geheimnis. Das ist das Resultat akribischer Arbeit der Jungs. Ich habe sie in den vergangenen Woche sehr viel nerven müssen“, sagte der Retter und lobte seine Schützlinge. „Sie haben alles mitgemacht, dafür bedanke ich mich.“ Sein Team blieb auch im neunten Spiel hintereinander ohne Niederlage und war sogar nahe dran, den Niedersachsen die erste Heimniederlage beizubringen. Freiburg war vor 48 000 Zuschauern die spielerische bessere Mannschaft, die besseren Chancen hatte 96.

Nach dem Schlusspfiff zogen die Gäste rote T-Shirts mit den Aufschriften „Zusammenhalt“ und „Freuen“ über. Im Mittelpunkt stand jedoch ihr Trainer. „Es war eine überragende Leistung. Vor allem von Christian, aber auch von der gesamten Mannschaft. Christian ist aber das wichtigste Mosaiksteinchen“, sagte Dufner und blickte zurück: „Die letzten Monate stecken schon in den Kochen. Es war Stress.“

Auch SC-Stürmer Jan Rosenthal war erleichtert: „Das haben wir uns verdient. Die Anspannung fällt aber nicht von einer Sekunde auf die andere ab.“ Dufner kündigte für die Rückreise an: „Ganz trocken werden wir diesen Flug nicht hinter uns bringen.“

Zwei Runden vor dem Ende der Spielzeit hat Freiburg (37 Punkte) als Tabellen-13. nun sieben Punkte Vorsprung auf den 1. FC Köln, der den Relegationsplatz 16 einnimmt. Hannover kann trotz des Remis weiter auf eine erneute Europa-Tournee hoffen. Der diesjährige Europa-League-Viertelfinalist blieb Siebter (45) im Klassement und hat nun drei Punkte mehr auf dem Konto als der ärgste Europapokal-Verfolger Werder Bremen. „Wir werden alles versuchen. Wir haben aber heute einen Matchball vergeben“, sagte 96-Trainer Mirko Slomka.

Zuvor hatte er nach eigenem Bekunden „mit ein bisschen Wehmut“ die Spiele im Europa-League-Halbfinale im Fernsehen angeschaut. Für ihn und seine Spieler waren die TV-Bilder eine Portion Zusatzmotivation: Von Beginn an setzte 96 auf Offensive. Doch zu oft fehlte den Gastgebern die notwendige Präzision im Abschluss. Die beste Möglichkeit hatte in Halbzeit eins der ins Team zurückgekehrte Lars Stindl (20.), der aus zehn Meter am starken SC-Keeper Oliver Baumann scheiterte.

Die Freiburger bewiesen in der AWD-Arena, dass ihre jüngste Erfolgsserie kein Zufall war. Zweikampfstark und stets gefährlich bei Kontern - so hielten sie die Partie offen. Im Sturm fiel vor allem der agile Ex-Hannoveraner Rosenthal auf, in der Defensive räumte besonders Oliver Sorg auf der rechten Seite ab. Einziges Manko: Die Breisgauer spielten zu selten ihre Aktionen konsequent zu Ende.

Auch nach dem Wechsel änderte sich das Bild nicht. Freiburg zeigte die bessere Spielanlage, die besseren Chancen hatte Hannover. Der gefährlichste 96-Spieler war der Abwehrmann Emanuel Pogatetz. Der Österreicher verpasste in der 65. und 75. Minute mit Kopfbällen ganz knapp das SC-Gehäuse. Auch in der Schlussviertelstunde rannte Hannover an, Freiburg blieb aber Herr der Lage.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 56,5 - 43,5

Torschüsse: 17 - 11

gew. Zweikämpfe in %: 52 - 48

Fouls: 14 - 17

Ecken: 5 - 4

Quelle: optasports.com