Frings verdirbt neuem Hoffenheim-Coach das Debüt
Bremen (dpa) - Jubiläum und ein missglücktes Debüt: Der neue Hoffenheimer Trainer Marco Pezzaiuoli musste in der Nachspielzeit erleben, wie Torsten Frings (90.+2) nach einem indirekten Freistoß noch das 2:1 (1:0) für Werder Bremen schoss und Thomas Schaaf den 200. Sieg schenkte.
1899 verlor nach den Turbulenzen in der Winterpause trotz des späten Ausgleichs von Boris Vukcecic (87.) den Anschluss an die internationalen Startplätze. Die kriselnden Bremer, die durch Claudio Pizarro (36.) in Führung gegangen waren, feierten dagegen die drei Punkte.
„Es ist natürlich ärgerlich, wenn man so spät den Ausgleich bekommt“, sagte Schaaf: „Umso größer die Freude, wenn es trotzdem noch klappt.“ Der Jubel war auch im mit 37 274 Zuschauern gefüllten Weserstadion entsprechend groß.
Im ersten Spiel ohne den bisherigen Trainer Ralf Rangnick und den zu Bayern München gewechselten Brasilianer Luiz Gustavo boten die Hoffenheimer eine schwache Leistung. Die Gäste spielten mit dem im Gegenzug von Bayern ausgeliehenen David Alaba in der Anfangsphase zwar offensiv, bauten aber früh ab. Bis zur Führung der Bremer war 1899 sogar das Team mit mehr Ballbesitz, es fehlte aber die Durchschlagskraft. „Wir hätten ein 1:1 verdient. Wir haben die ersten 30 Minuten gut gespielt“, klagte Pezzaiuoli.
Auch das Fehlen des noch nicht wieder fitten Chinedu Obasi, des gelb-gesperrten Sejad Salihovic und des wechselwilligen Querulanten Demba Ba machte sich bemerkbar. Vedad Ibisevic bekam wenig gute Anspiele, konnte sich nur selten in Szene setzen und vergab die beste Chance in der 27. Minute, als Sebastian Prödl seinen schwachen Schuss von der Linie schlug. Auch der späte Ausgleich half nichts mehr, weil Frings mit einem Freistoß noch traf.
„Wir haben gezeigt, dass wir den Ausfall von Luiz Gustavo kompensieren können, den von Demba Ba nicht“, sagte Manager Ernst Tanner. Der ins Tor zurückgekehrte Keeper Tom Starke, für den der bisherige Vertreter Daniel Haas Platz machen musste, hatte mehr als Werder-Keeper Tim Wiese zu tun und zweimal Glück bei Aluminium- Treffern der Bremer.
Werder überzeugte mit Kampf, tat sich im Spielaufbau aber schwer. Viele Fehlpässe im Offensivspiel verhinderten mehr gefährliche Aktionen und den möglichen Sieg. Ein Lattentreffer von Prödl (10.) sorgte vor dem Treffer von Pizarro, der einen Pass von Sturmpartner Marko Arnautovic hervorragend nutzte, für die größte Gefahr.
Der starke Pizarro war auch sonst für die besonderen Momente im Werder-Spiel zuständig, besaß gute Chancen wie bei seinem Pfostenschuss (45.), während Arnautovic wieder nur Ansätze zeigte und eine Riesenchance vergab (65.). Der für den verkauften Hugo Almeida aus Schweden geholte Angreifer Denni Avdic saß lange auf der Bank, ebenso wie der oft zu eigensinnige Nationalspieler Marko Marin.
Die Bremer Abwehr, in der weiter die Langzeitverletzten Naldo und Sebastian Boenisch sowie der zuletzt rechts verteidigende Dominik Schmidt fehlten, wirkte dieses Mal etwas sattelfester. Gegen die in der zweiten Halbzeit stark abbauenden Hoffenheimer hatten sie indes auch nur wenig zu tun.