Hannover knackt Rekord - Köln vermisst Poldi
Hannover (dpa) - Ohne den gesperrten Podolski trifft Köln nur einmal, Hannover begeistert weiter seine Fans. Auch gegen den FC gelingen vier Tore - damit knüpft 96 an den rauschenden Abend in der Europa League an und ist daheim in der Bundesliga länger ungeschlagen als je zuvor.
Ohne Torjäger Lukas Podolski ist der 1. FC Köln der Gefahrenzone der Fußball-Bundesliga bedrohlich nahe gekommen. Hannover 96 stürmte mit der Euphorie der Europa League im Rücken zu einem 4:1 (1:1) gegen die Kölner, denen nur der zwischenzeitliche Ausgleich durch Kevin Pezzoni (43. Minute) gelang. Damit hat der FC nur noch drei Punkte Vorsprung auf Relegationsplatz 16.
Die Niedersachsen stellten dagegen mit nunmehr 14 Heimspielen ohne Niederlage einen Vereinsrekord auf und verteidigten dank der Tore von Lars Stindl (19.), Jan Schlaudraff (61./Foulelfmeter) und Mame Diouf (67./83.) Platz sieben. Damit gibt es weiter die Chance, auch in der kommenden Saison international zu spielen. „Wir werden getragen von der Euphorie und dem Willen, es wieder in die Europa League zu schaffen“, sagte Sportdirektor Jörg Schmadtke.
Die Kölner vermissten die Torjägerqualitäten des für ein Spiel gesperrten Podolski vor 45 000 Zuschauern indes schmerzlich. Allein Milivoje Novakovic vergab drei hochkarätige Chancen. „Man kann man ihm keinen Vorwurf machen, wir gewinnen und verlieren alle zusammen“, sagte Pezzoni. „Er hat unglaublich unglückliche Momente. An anderen Tagen sind es zwei, drei Tore, und er ist der große Hero“, sagte Trainer Stale Solbakken und ärgerte sich zudem über den umstrittenen Elfmeter. Abwehrspieler Christian Eichner räumte beim Blick auf die Tabelle ein, „dass es Kampf wird bis zum Schluss“.
Solbakken gab erstmals dem 18-jährigen Schweden Mikael Ishak eine Chance in der Startelf. Der Winterzugang hätte schon in der zehnten Minute für die Führung sorgen können. Zunächst lief Novakovic allein auf das Tor zu, schoss aber nur den herauslaufenden Ron-Robert Zieler an. Der Nachschuss von Ishak trudelte am Pfosten vorbei.
Das bestraften die engagierteren Gastgeber. Jan Schlaudraff kam aus 13 Metern frei zum Schuss. Torhüter Michael Rensing blockte den Ball zwar mit einem Reflex ab, im Nachsetzen drückte Stindl das Leder ins Netz. Die Kölner hatten noch Glück, als ein Distanzschuss von Stindl nur haarscharf am Torwinkel vorbeiflog (34.).
In der Abwehr leistete sich auch 96 einige Fehler. Nach einem Patzer von Karim Haggui klärte der gebürtige Kölner Zieler noch reaktionsschnell gegen einen Schuss von Christian Clemens. Den folgenden Eckball von Miso Brecko köpfte Pezzoni ins kurze Eck - trotz Gesichtsmaske nach seinem Nasenbeinbruch.
Die Gastgeber investierten auch nach der Pause zunächst mehr. Der von seiner Bänderverletzung im Sprunggelenk genesene und zur zweiten Hälfte eingewechselte Diouf rutschte nur knapp an einer Flanke vorbei. Das nächste Tor hätte dann aber auf der anderen Seite zweimal Novakovic im Nachschuss erzielen müssen: Zieler rettete einmal mit sensationellem Reflex, nachdem er unmittelbar zuvor einen Distanzschuss pariert hatte (58.). Dann schob Novakovic die Kugel nach einem Pfostentreffer von Ishak vorbei (59.). „Normal macht er ihn. Dann ging es nach hinten los und dann haben wir uns auch aufgegeben“, bekannte Torschütze Pezzoni.
Im Gegenzug entschied Schiedsrichter Wolfgang Stark zum Entsetzen der Kölner wegen einer Attacke von Sereno an Konstantin Rausch auf Elfmeter, Schlaudraff nutzte ihn und bestrafte die wie beim jüngsten 1:0 gegen Hertha BSC fahrlässige Chancenverwertung des FC. Diouf nutzte noch zwei der nun zahlreichen Chancen für Hannover.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 52,3 - 47,7
Torschüsse: 18 - 14
gew. Zweikämpfe in %: 53,5 - 46,5
Fouls: 12 - 17
Ecken: 8 - 7
Quelle: optasports.com