Herthas Europa-Lust wächst - Eintracht chancenlos

Berlin (dpa) - Ein Traumtor von Mitchell Weiser und der zwölfte Saisontreffer von Salomon Kalou haben Hertha BSC den ersten Heimsieg im Jahr 2016 beschert und Gegner Eintracht Frankfurt auf den Abstiegs-Relegationsplatz befördert.

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Mit dem 2:0 (0:0) des Überraschungs-Dritten gegen die Eintracht am 24. Bundesliga-Spieltag wächst bei den Berliner Fans die Lust auf Fußball-Europa weiter. Ein satter 16-Meter-Schuss in den Torwinkel von Weiser (63.) und Kalou mit einem starken Solo (78.) entschieden am Mittwoch vor 36 608 Zuschauern die Partie, in der die Gäste lange dagegenhielten.

„Wir wehren uns nicht dagegen, dass die Leute über Europa reden. Wir sagen nur, für uns bringt das nichts“, sagte Hertha-Manager Michael Preetz beim TV-Sender Sky. Berlins Cheftrainer Pal Dardai räumte ein: „Das war ein Arbeitssieg.“

Nach der Pause war Hertha entschlossener in den Zweikämpfen und zielstrebiger nach vorn. So verdienten sich die Berliner den zwölften Saisonsieg und haben nun 42 Punkte verbucht. Die Eintracht, die zu ungefährlich auftrat, bleibt bei lediglich 23 Zählern und ist seit 336 Minuten ohne eigenes Tor.

Einen ersten Aufreger gab es bereits nach vier Minuten: Der zuletzt gesperrte Vladimir Darida hielt nach einem Ballverlust Marco Fabian fest. Der Frankfurter hatte - fast 30 Meter vor dem Hertha-Tor - freie Bahn. Schiedsrichter Knut Kircher beließ es bei Gelb. „Das ist sicherlich auch schon anders entschieden worden“, meinte Preetz.

Die zuvor in fünf Spielen sieglosen Hessen, die ohne den verletzten Toptorjäger Alexander Meier auskommen mussten, spielten im Berliner Olympiastadion mutig mit. Sie attackierten früh und versuchten sich an Offensivaktionen. Der Pass in die gefährliche Zone fehlte aber. Bis auf Weitschüsse von Marc Stendera (27.) und Fabian (34.) kam kein Abschluss zustande. Ohne Ex-Herthaner Änis Ben-Hatira war Frankfurt angereist, sein emotionales Wiedersehen mit Hertha wurde verschoben.

Ben-Hatiras Ex-Kollegen kamen nicht zu dem gewünschten Ballbesitz. Die Anspiele aus der eigenen Hälfte gerieten zu ungenau. So sprangen zunächst nur zwei halbe Chancen für Weiser (11.) und Vedad Ibisevic (15.) heraus. Bei der besten Hertha-Aktion vor der Pause schloss der bosnische Stürmer zu ungenau ab (40.). Trainer Pal Dardai hatte Weiser ins Mittelfeld geschoben und aus taktischen Gründen Kapitän Fabian Lustenberger auf die Bank gesetzt.

Nach der Pause drängte Hertha mit mehr Entschlossenheit auf ein Tor. Ibisevic näherte sich dem Frankfurter Tor, nach schöner Aktion über Marvin Plattenhardt und Genki Haraguchi rollte der Ball nur knapp am langen Eck vorbei (48.). Auf der anderen Seite musste Berlins Keeper Rune Jarstein bei einem Schuss des agilen Fabián klären (49.).

Der Druck der Berliner nahm zu. Bei einem gefährlichen Kopfball von Verteidiger Niklas Stark hatte Eintracht-Torwart Lukas Hradecky noch die Finger am Ball (61.). Dann belohnte Weiser die verstärkten Offensiv-Bemühungen der „Alten Dame“ mit seinem zweiten Saisontreffer. Salomon Kalou behauptete den Ball gleich gegen drei Frankfurter und legte quer, der Ex-Münchner Weiser hämmerte den Ball in den oberen linken Torwinkel.

Mit einem Kopfball vergab der eingewechselte Sonny Kittel die größte Ausgleichschance (72.) für die Eintracht, die am Samstag gegen den FC Ingolstadt auf Stefan Aigner nach dessen fünfter Gelber Karte verzichten muss. Wenige Minuten später machte Kalou für die Hertha alles klar.